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Arbeits- und Umweltmedizin

Re Nadelstich im Beruf, Risiken

von Mefra84 , 05.03.10 10:07
Hallo Cyberdoktor-Team,
ich weiblich, 25) arbeite im medizinischen Bereich und hatte vor fast 3 Monaten einen winzigen Stich mit einer Blutzuckerlanzette im Finger, nachdem ich einen Pat. damit gepickst habe.
Es kam kein Blut, habe aber direkt desinfiziert und gedrückt. Der Pat. 80Jahre) wurde HIV-AK und Hep.C-AK neg. getestet, ich auch und der erste Test bei mir nach 6 Wochen waren bei mir auch beide AK-Tests negativ Hep.B bin ich geimpft). Ich bin aber seitdem völlig panisch und denke bei jeder Sache, dass ich mich irgendwo infiziert haben könnte. Habe gelesen, Viren gehen auch durch normale Handschuhe durch und sogar durch chirurgische Handschuhe durch kleine Läsionen. Man hat ja öfter mal so kleine Läsionen am Nagelbett, stellt das dann eine Infektionsquelle dar? Oder mir ist letztens dummerweise ein bisschen Blut auf den Unterarm getropft, habe ich aber auch direkt desinfiziert. Ist das auch schon ein Risiko? Hilfe Ich fürchte, ich habe den falschen Beruf gewählt
Ich habe seit der Infektion häufiger starke Kopfschmerzen gehabt, die abends anfingen und die ganze Nacht da waren, kann das für eine Infektion sprechen? Außerdem hatte ich Lippenherpes hatte ich früher während der Pubertät öfter),leichte Halsschmerzen, Schnupfen und ein Gerstenkorn. Habe öfter offene Stellen im Mund, gehören diese Ulzerationen auch zu einer HIV-Infektion? Und wie genau sieht dieses Röteln-ähnliche-Exanthem aus?
Kann es sein, dass mein Immunsystem schon geschwächt ist und ich deshalb diese Infektioneen kriege?
Noch eine letzte Frage Als ich Hep.B geimpft wurde, wurde nach 4 Wochen mein AK-Titer bestimmt, der ausreichend hoch war. Kann ich davon ausgehen, dass ich relativ gut und schnell AK bilde und daher auch bei HIV oder Hep. C Infektion schnell AK bilden würde?
Ich halte es nämlich nicht aus 6 Monate auf ein sicheres Ergebnis zu warten
Liebe Grüße und vielen, vielen Dank

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HIV PEP nach Nadelstich

von k4rl , 18.02.11 23:09
guten tag liebes cyberdoktorteam

ich arbeite zur zeit in namibia als helfer vor allem führe ich impfungen durch i.m. injektionen)

ich habe mich vor einer guten woche mit einer impfnadel nach einer solchen injektion gestochen. danach habe ich die kleine wunde 10 minuten unter wasser ausgewaschen und ausgedrückt.

der patient wurde danach mittels eines hiv schnelltests gestestet und war negativ. dennoch wurde mir zu einer Post Expositions Prohylaxe geraten, weil jeder mensch hier eine risikoperson sei. der patient war ein ca 30 jähriger schwarzer ohne besonderen hintergrund.

diese bestehend aus NEVIRAPINE und LAMZID habe ich jetzt seit 9 tagen genommen. wie man ja weiss, sind die nebenwirkungen beträchtlich.

in der packungsbeilage wird die chance einer hepatitis mit 1,2% angegeben, halten sie hinsichtlich dessen bei meinem infektionsrisiko die PEP für sinnvoll?

mir ist klar, dass sie keine therapieempfehlungen abgeben könnendürfen, teilen sie mir einfach ihre induviduelle)meinung mit.

herzlichen dank im voraus

p.s. habe erst jetzt zugang zu internet

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Re: HIV PEP nach Nadelstich

von Cyberdoktor , 19.02.11 01:23
Hallo,

"ich habe mich vor einer guten woche mit einer impfnadel nach einer solchen injektion gestochen. danach habe ich die kleine wunde 10 minuten unter wasser ausgewaschen und ausgedrückt."
eine Förderung des Blutflusses und eine antiseptische Spülung ist stets sinnvoll,
siehe unsere ausführlichen Beiträge oben in diesem Themenblock.

"in namibia der patient wurde danach mittels eines hiv schnelltests gestestet und war negativ. dennoch wurde mir zu einer Post Expositions Prohylaxe geraten, weil jeder mensch hier eine risikoperson sei. der patient war ein ca 30 jähriger schwarzer ohne besonderen hintergrund."
die geschilderte Situation lässt normalerweise auf ein relevantes Übertragungsrisiko schliessen, gemäss den Deutsch-Österreichischen Empfehlungen zur postexpositionellen Prophylaxe der HIV-Infektion ( Bentrup N 2008: "German-Austrian recommendations for HIV postexposure prophylaxis." ) ist im Zusammenhang mit beruflichen Auslandseinsätzen in Ländern mit
hoher HIV-Prävalenz generell jeder Blutkontakt durch Stich- und Schnittverletzungen als Kontakt mit erhöhtem Risiko anzusehen, der eine Empfehlung zur HIV-PEP begründet.

"diese bestehend aus NEVIRAPINE und LAMZID habe ich jetzt seit 9 tagen genommen. wie man ja weiss, sind die nebenwirkungen beträchtlich. in der packungsbeilage wird die chance einer hepatitis mit 1,2% angegeben,"
bei einem längeren Einsatz von Nevirapin kann es in der Tat zu Leberstörungen kommen. Ein erste Zeichen wären Veränderungen der Leberenzyme, man sollte daher stets die Laborwerte engmaschig kontrollieren. Mittlerweile wird angesichts der möglichen Nebenwirkungen die längere Nevirapin-Gabe im Rahmen einer PEP recht kritisch gesehen ( Centers for Disease Control and Prevention (CDC) 2001: "Serious adverse events attributed to nevirapine regimens for postexposure prophylaxis after HIV exposures--worldwide, 1997-2000." ).

Die oben genannten Empfehlungen ( Bentrup N 2008: "German-Austrian recommendations for HIV postexposure prophylaxis." ) raten bei einem PEP-Bedarf im Auslandseinsatz unter schwierigen Bedingungen (abgelegener Einsatzort, PEP-Durchführung in Eigenregie oder ohne ausreichend geschultes ärztliches Personal) zu folgender Standardprophylaxe:

Zweier-Kombination
Zidovudin plus Lamivudin 2x/die

oder

Tenofovir plus Emtricitabin (Truvada®) 1x /die
plus einmalig 200 mg Nevirapin (Viramune®)

Nevirapin wird dabei nur als Einmaldosis eingesetzt, um schwere Nebenwirkungen zu vermeiden. Es könnte sich anbieten, mit den Ärzten vor Ort zu diskutieren, ob die weitere Prophylaxe an diese Empfehlungen angepasst werden sollte.

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Ihr Cyberdoktor-Team

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unspezifische Beschwerden nach Nadelstich im Beruf

von Unbekannt , 20.01.12 03:07
Hallo

Ich bin auch so ein Hohlnadelstichfall.Venenverweilkanüle beim Patienten gelegt,kurz danach mir im kleinen Finger gestochen und geblutet.Übliche Prozedur. Hepatitis, HIV alles negativ u.s.w. Nun nach fast 6 Monaten habe ich häufig Kopfschmerzen, sowie Halsschmerzen. Ich bin noch nie krank gewesen.Auch Müdigkeit und Schlappheit. Meine Frage gilt eher an Beteiligte, ob auch andere Leute nach Nadelstichverletzung diese Probleme haben? Womöglich habe ich mir irgendein Virus eingefangen.

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Re: unspezifische Beschwerden nach Nadelstich im Beruf

von Cyberdoktor , 20.01.12 05:20
Hallo,

"Hepatitis, HIV alles negativ u.s.w."
bestens, diese Tests sind sehr zuverlässig, für Ängste gibt es dann keinen Grund mehr.

"Nun nach fast 6 Monaten habe ich häufig Kopfschmerzen, sowie Halsschmerzen. Ich bin noch nie krank gewesen.Auch Müdigkeit und Schlappheit."
gut möglich, dass Sie sich in der kalten Jahreszeit eine hartnäckige Erkältung oder eine sonstige banale Virusinfektion eingefangen haben, einfach einmal kurz den Hausarzt kontrollieren lassen. Die genannten Beschwerden treten übrigens auch häufig im Rahmen von Stress (z.B. berufliche Belastungen) auf.

"ob auch andere Leute nach Nadelstichverletzung diese Probleme haben? Womöglich habe ich mir irgendein Virus eingefangen."
nach negativen Tests ist das äusserst unwahrscheinlich.

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Ihr Cyberdoktor-Team

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Nadelstich Schulprojekt

von Unbekannt , 29.01.12 00:40
Hallo

Ich habe mich im Rahmen eines Schulprojektes, zur anaerobe Schwelle an dem Laktatteststäbchen eines Mitschülers gestochen. Ist eine Untersuchung nötig?

gruß

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Re: Nadelstich Schulprojekt

von Cyberdoktor , 31.01.12 13:30
Hallo,

"Ich habe mich im Rahmen eines Schulprojektes, zur anaerobe Schwelle an dem Laktatteststäbchen eines Mitschülers gestochen. Ist eine Untersuchung nötig?"
wenn das Stäbchen zuvor bereits zur Blutgewinnung beim Mitschüler eingesetzt wurde: zunächst sollte der Vorfall als Schulunfall gemeldet werden. Dann werden Dein Arzt bzw. die Versicherung prüfen, ob Tests notwendig sind. Schreibe uns, was man Dir sagt.

Für Panik gibt es keinen Grund, eine Übertragung von Krankheitserregern ist äusserst unwahrscheinlich. In einer grossen Studie wurden mehr als 1600 Vorfälle untersucht, bei denen sich Personal in Krankenhäusern verletzt hatte. Obwohl in einem Krankenhaus das Infektionsrisiko wesentlich höher als in einer Schule ist, wurden keine HIV Übertragung und nur ein Fall einer Hepatitis Infektion verzeichnet ( Frijstein G et al. 2011: "Needlestick injuries and infectious patients in a major academic medical centre from 2003 to 2010." ).

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Dein Cyberdoktor-Team

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Re: unspezifische Beschwerden nach Nadelstich im Beruf

von Unbekannt , 17.03.12 22:10
Ich habe ein bißchen gegoogelt nachdem ich mir die Frage gestellt habe ob eine Graft-versus-Host-Reaktion nach Nadelstich in der Litteratur beschrieben ist.Ich habe jedoch nichts dazu gefunden. Ich habe jedoch gelesen dass nach Transfusion von Eryskonzentrate die mit Leukos kontaminiert sind und da geht man von einer Zahl von 10 hoch 4 bis 10 hoch 6 Leukos pro Konserve bei Immuninkompetenz und auch bei Immunkompetenz bei HLA kompatibilität eine Reaktion möglich ist.Wenn ich bedenke daß bei einem Nadelstich ca 1 Mikroliter Blut übertragen wird und dass ca 10 hoch 4 Leukos ⁄ Mikroliter vorhanden sind, dann müßte doch ebenfalls bei einem Nadelstich eine solche Reaktion möglich sein?

:⁄⁄transfusionsmedizin.uk-wuerzburg.de⁄studenten⁄hauptvorlesung⁄nebenwirkungen-ii⁄gvh.html:
"...die Zahl kontaminierender Leukozyten in Erythrozyten- und Thrombozytenkonzentraten weniger als 106 pro Konzentrat beträgt ... Allerdings sind auch GvH-Reaktionen bei immunkompetenten Empfängern beschrieben worden..." :⁄⁄www-tmed.med.uni-rostock.de⁄tmed.pdf
(Seite 31
5.11 Transfusionsinduzierte Graft-versus-Host-Krankheit (TA-GvHK)):
"Tierexperimentelle Daten sprechen dafür, daß 10 hoch 7 lebensfähige Lymphozyten⁄kg ausreichen, um eine
GvHK auszulösen. In einem einzelnen Fall reichten 10 hoch 4 Leukozyten⁄kg in einem Frischplasma aus, um
eine TA-GvHR auszulösen
"

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Re: GvH nach Nadelstich?

von Cyberdoktor , 19.03.12 09:56
Hallo,

"Wenn ich bedenke daß bei einem Nadelstich ca 1 Mikroliter Blut übertragen wird"
je nach Einzelfall sind auch grössere (oder kleinere) Mengen möglich, 1 Mikroliter ist aber ein realistischer Schätzwert, siehe Andreas Wittmann, Stefan Baars 2007, Nadelstichverletzungen: Änderungen im Arbeitsschutz durch die Neufassung der TRBA 250 .

"und dass ca 10 hoch 4 Leukos ⁄ Mikroliter vorhanden sind,"
die recht grosse Bandbreite liegt im Bereich zwischen ca. 4.000 (10^3er Bereich) bis 10.000 (10^4) Leukozyten pro Mikroliter.

"dass nach Transfusion von Eryskonzentrate die mit Leukos kontaminiert sind und da geht man von einer Zahl von 10 hoch 4 bis 10 hoch 6 Leukos pro Konserve bei Immuninkompetenz und auch bei Immunkompetenz bei HLA kompatibilität eine Reaktion möglich ist."
eine GvH Reaktion durch verunreinigte Blutprodukte ist eine extrem seltene Komplikation, in der Regel sind Empfänger mit einer Störung des Immunsystems betroffen, bei Gesunden werden die wenigen beigemischten Leukozyten von der körpereigenen Abwehr schnell ausgeschaltet. Für eine Graft-versus-Host Reaktionen bei normaler Immunität müssen sehr spezielle Voraussetzungen gegeben sein, z.B. Blutspender-Verwandtschaft oder eine sonstige erhöhte Wahrscheinlichkeit von genetischen Übereinstimmungen. Dafür spricht auch, dass man diese Reaktionen häufiger in Japan (Insel-Situation) beobachtet ( Haga Y et al. 1989: "Two cases of postoperative erythroderma." ).

"dann müßte doch ebenfalls bei einem Nadelstich eine solche Reaktion möglich sein?"
nur ganz theoretisch, wenn man die Mindestmenge in ein Blutgefäss injiziert und die sonstigen oben genannten Bedingungen (Immuninkompetenz, HLA-Übereinstimmung) gegeben sind.

Das ist allerdings eine absurd unwahrscheinliche und völlig konstruierte Situation, man muss sich vor Augen halten, dass die minimale, in der Nadel verbliebene Blutmenge in den durchstochenen Hautschichten verteilt wird. Die Nadelspitze durchdringt je nach Einzelfall die Haut und Unterhaut, auf diesem Weg bleiben Blutreste zurück. Das dann der Stich ausgerechnet in einem Blutgefäss endet und noch genug Blut für eine GvH übrig ist, ist wenig realistisch.

"Ich habe ein bißchen gegoogelt nachdem ich mir die Frage gestellt habe ob eine Graft-versus-Host-Reaktion nach Nadelstich in der Litteratur beschrieben ist.Ich habe jedoch nichts dazu gefunden. "
eine solche Reaktion ist auch nicht zu erwarten. Anders als bei einer Transfusion landen hier keine nennenswerten Leukozyten-Mengen direkt im Blut, ausserdem sind auch die sonstigen Voraussetzungen kaum zu erfüllen.

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Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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Kratzer mit mehrere Tage alter Spritze

von Unbekannt , 10.10.12 15:50
Hallo,

Ich habe mich heute an einer Fertigspritze (für MS-Patienten) gekratzt als ich einen Beutel ausleeren wollte. Ich hab sofort in die Pat.Akte geschaut, es liegen keine Diagnosen auf HIV o. Hepatitis vor. Den kleinen Kratzer habe ich sofort desinfiziert, es hat schon geblutet. Die Spritze ist am Montag benutzt worden. Kann jetzt was passieren bzw könnte ich mich trotzdem mit was infiziert haben? Soll ich noch ins KH?

Liebe Grüße

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