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Arbeits- und Umweltmedizin

Gehbehinderung

von Unbekannt , 14.02.03 23:09
Hallo
Was ich fragen wollte. Ich habe 30% gehbehinderung an meine m Sprunggelenk. Habe ich dadurch vorteile im Arbeitsleben?? oder auch nachteile??
Ach ja meine Bandscheibe ist sehr herraus gewölbt meinte der Orthopäde ich arbeite nun als altenpflegerin. Kann ich mir dafür eine Bandasche für den Rücken zur stütze verschreiben lassen?? Wenn ja welche ist das?
Beides wahr 1 Arbeits unfall. Durch falsche belastung des fusses wurde mein Rücken stark in mitleidenschaft gezogen. Vielne Dank im Vorraus

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Re: Gehbehinderung

von Cyberdoktor , 15.02.03 06:03
Liebe Cyberdoktor-Nutzerin,

die Frage ist zunächst, welche Einschränkung am Sprunggelenk vorliegt. Grundsätzlich können sich Tätigkeiten die mit langen Wegstrecken und dem Heben von schweren Lasten verbunden sind, auf einen vorhandenen Sprungelenksverschleiß nachteilig auswirken.

Einen Rückenstützgurt halten wir nach Schilderung Ihrer Diagnosen/Beschwerden nicht für angebracht. Dagegen wäre zu einer Stärkung der wirbelsäulenstabilisierenden Muskulatur, beispielsweise durch gymnastische Übungen bzw. Training in einem Fitnessstudio (nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt) zu raten.

Je nach Art der Einschränkung können sich von einer 30-40 prozentigen Schwerbehinderung betroffenen Menschen mit „echten“ Schwerbehinderten (ab 50%) gleichstellen lassen. Hierzu können Sie sich beim Versorgungsamt beraten lassen.

Was Ihre Rückenbeschwerden angeht – hier ein Auszug aus einem vorangegangenen Beitrag:

Bandscheibenschäden, Vorwölbungen (Protrusion) und Vorfälle (Prolabs), sind weit verbreitet. Bei einem Bandscheibenvorfall kommt es zu einem Platzen des bindegewebigen Bandscheibenfaserringes mit Hervorquellen des Bandscheibenkernes. Auch bei subjektiv rückengesunden Menschen sind Bandscheibenvorfälle nicht selten nachweisbar. Ihr Auftreten, oftmals ein Zufallsbefund, ist nicht grundsätzlich ein Behandlungsgrund. Meist sind Bandscheibenvorfälle im Bereich der Lendenwirbelsäule lokalisiert, denn hier setzen die höchsten Belastungen an, es ist sozusagen unser Dreh- und Angelpunkt.

Die Therapiebedürftigkeit eines Bandscheibenschadens ist abhängig vom Beschwerdeausmaß.
Wenn Bandscheibenanteile auf im Wirbelkanal gelegene Nervenstrukturen drücken, kommt es zum Auftreten von Beschwerden wie von Ihnen geklagt. In die Beine ausstrahlende Schmerzen (Lumboischialgien) und Sensibilitätsstörungen (z.B. Kribbelparaesthesien) sind typische Beschwerden – aber keinesfalls ein Anlass für eine Bandscheiben-Operation. Ohnehin ist – zumindest uns - nicht klar, ob Ihre Beschwerden tatsächlich durch den diagnostizierten Bandscheibenvorfall verursacht sind. Denn ein Beckenschiefstand ist zunächst ein eigener Befund, der Überlastungen der Weichteile (Muskeln, Sehnen, Bänder) oder auch des Hüftgelenks sowie der Verschleißprozesse im Bereich der kleinen Wirbelgelenke (Facettensyndrom) verursachen kann. Die Beweglichkeit der Wirbelkörper gegeneinander wird im Wesentlichen durch die kleinen Wirbelgelenke gewährleistet. Diese sind paarig an jedem Wirbelkörper angelegt und können wie jedes andere Gelenk im menschlichen Körper Abnutzungserscheinungen aufweisen. Diese wiederum können als Begleiterscheinung u.a. Wirbelkörperblockierungen verursachen. Weiter in Frage kommen u.a. auch „überbewegliche“ (= hypermobile) Wirbelelemente, die durch ein „Verrutschen“ zu einer Nervenreizung und daraus folgenden Schmerzbeschwerden führen können.

Ein unter Druck stehender Nerv reagiert mit einer entzündlichen Reizung, dies verursacht Schmerzen, was wiederum zu einer Muskelverspannung, mit Folge eines Zuges an den Wirbelkörpern und wiederum daraus resultierender Nervenkompression führen kann. Um diesen Teufelskreis zu unterbrechen sind häufig unterstützende medikamentösen Maßnahmen erforderlich. Diese wurden Ihnen von Ihrem behandelnden Arzt verordnet – daher auch die Beschwerdebesserung.

Wesentliches Element der Therapie von Rückenschmerzbeschwerden ist die Krankengymnastik. Diese wird individuell an den Befund und die Schmerzsituation angepasst – daher sind Empfehlungen aus der Entfernung nicht hilfreich. Insbesondere eine stabile Rumpfmuskulatur wird benötigt um die Wirbelsäule durch eine Art muskuläres Korsett zu entlasten. Mittelfristig können die im Rahmen der Krankengymnastik erlernten Übungen (Rückengymnastik) dauerhaft in Eigenregie, bzw. auch in einem guten Fitnessstudio weitergeführt werden.

Zur weiteren Beratung können Sie sich an Ihren Betriebsarzt, Ihren Hausarzt und ggf. eine Orthopäden wenden. Mit Ihrem behandelnden Hausarzt / Orthopäden sollten Sie die Ursachen Ihrer Beschwerden erörtern und ggf. ein individuell angepasstes Trainingsprogramm festlegen. Im Falle eines Sprungelenksverschleißes kann diesem durch eine spezielle Absatzpufferung und Tragen von sprunggelenksstabilisierendem Schuhwerk (halbhoch) entgegengewirkt werden.

Alles Gute wünscht
Ihr Cyberdoktor-Team

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