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Allgemeinmedizin

Grüner Tee verträglichen Menge

von Unbekannt , 04.09.14 16:21
Hallo,

ich habe mal eine Frage zu Grünem Tee und dazu auch Ihr Forum durchsucht und u.a. den Beitrag gefunden : Kann grüner Tee negative Auswirkungen haben?

Ich trinke genau jeden Mittag 0,5 l grünen Tee (8-9 g Tee auf diese Wassermenge, sehr heiss überbrüht und lange durchziehen lassen und dann Zitrone). Ist recht bitter und genau das mag ich und ich bins gewöhnt, 2 schnelle bittere-säuerliche Großtassen zur Mittagszeit (auch wenn das keiner versteht :-) und ich für Teelieberhaber ein No-Go bin )
Ansonsten trinke ich fast nur Mineralwasser. 8 g meiner Teeblätter haben einen EGCG-Gehalt von ca. 850 mg, was ich lesen konnte, dürften sich bei meiner Brühmethode so 680 - 700 mg EGCG lösen (wenn das stimmt, was ich so lese).

Ich mache mir manchmal auch Gedanken, ob das nicht zuviel EGCG, Polyphenole usw. sind, da ja selbst Extraktekapseln deutlich weniger haben, ich aber die Bioverfügbarkeit auch nicht prüfen kann, die wohl entscheidend sein dürfte. Die Bioverfügbarkeit von Grünteeinhaltsstoffen soll ja nicht stark sein.

Wenn ich recherchiere, so wie hier, dann wird immer von Tassen oder Litern als Maßeinheit gesprochen, aber das sagt ja nichts über den Gehalt aus, manche machen mit einem Teebeutel einen Liter, davon abgesehen unterscheiden sich die Sorten auch noch.

Können Sie mir dazu Anhaltspunkte geben oder konkreter, kann ich meine lange Gewohnheit ohne Risiko beibehalten oder auf wie viel sollte ich ggf. reduzieren ?
Wenn mein Konsum reduzierungswürdig sein sollte, vielleicht könnten Sie mir Orientierung zur gutverträglichen Menge geben.

Ich bedanke mich herzlich

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Re: Grüner Tee 0,5 Liter pro Tag

von Cyberdoktor , 04.09.14 19:37
Hallo,

"trinke genau jeden Mittag 0,5 l grünen Tee (8-9 g Tee auf diese Wassermenge, sehr heiss überbrüht und lange durchziehen lassen und dann Zitrone)."
nach Absprache mit dem Hausarzt ist das normalerweise kein bedenklicher Konsum.

"Ansonsten trinke ich fast nur Mineralwasser."
es ist gut, dass Sie Ihren Flüssigkeitsbedarf nicht ausschliesslich mit grünem Tee decken, siehe der in Ihrem Beitrag verlinkte Themenblock.

"8 g meiner Teeblätter haben einen EGCG-Gehalt von ca. 850 mg "
Bei Teeblättern dürfte der Wirkstoff-Gehalt variieren (abhängig z.B. von der jeweiligen Erntequalität, Lagerung etc.), die genaue Zahl spielt aber bei der genannten Menge im Allgemeinen keine Rolle. Sie nehmen den grünen Tee als Getränk zu sich, d.h. es wird zugleich Wasser zugeführt, die Inhaltsstoffe liegen nicht in Form von konzentrierten und leichter überdosierbaren Extrakten vor, die im Tee gelöste EGCG Menge ist bei 500ml normalerweise unbedenklich, Sie liegen im bzw. sogar unter dem üblichen Rahmen ( Lien Ai Nguyen Pham-Huy 2008: "Green tea and health: An overview" ).

Mit Teetrinkern im asiatischen Raum können Sie nicht mithalten, dort wird im Schnitt mehr als ein Liter pro Tag getrunken, ohne dass die Ärzte eine Welle von Unverträglichkeiten oder schweren Nebenwirkungen verzeichnen.

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Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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Brokkoli, Sulforaphan

von Unbekannt , 06.09.14 10:10
Hallo,

vielen Dank für Ihre Antwort und den Artikel, das hilft mir weiter, ich kann also festhalten, dass lt. diesem Artikel 9 - 10,5 g Grüntee⁄tgl. (Trockenmasse) als Durchschnitt betrachtet wird.

Ich hätte noch eine aktuelle Folgefrage, und zwar, man will ja was für die Gesunderhaltung tun und ich bin auf den Hype aufgesprungen, esse ich täglich noch Brokkolisprosse⁄-samen (10-15 g), und zwar so berechnet, dass ca. 100 mg Sulforaphan darin enthalten sind⁄sein sollten (keine Ahnung, wie viel davon bioverfügbar ist). Bislang hatte ich an Nebenwirkungen nur Verdauungsprobleme gelesen, die ich keineswegs habe. Jetzt wiederum habe ich, aber ohne dass es konkret geworden wäre, vereinzelt gelesen, dass Sulfuraphan auch schädlich sein könnte (man weiss schon gar nicht mehr, wie man die Gesundheit unterstützen soll :-) )

Welche Sulfuraphanzufuhr über Brokkoli-Sprossen⁄Samen sind Ihrer Meinung nach präventiv nützlich oder zumindest nicht schädlich ? Vielleicht haben Sie ja Infos dazu.

Konzentratkapseln lehne ich, wie beim Tee, eher ab.

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Re: Brokkoli, Sulforaphan

von Cyberdoktor , 06.09.14 16:03
Hallo,

"man will ja was für die Gesunderhaltung tun"
normalerweise reicht da eine einigermassen ausgewogene Ernährung und regelmässige körperliche Aktivität (und das Meiden von Schadeinflüssen wie Rauchen), generell gibt es keine Belege in seriösen Studien, dass Nahrungsergänzungsmittel aller Art einen bedeutsamen Effekt auf das Lebensalter hätten, auch kann keins der Mittel sicher verhindern, dass im Alter früher oder später die üblichen Erkrankungen auftreten.

"esse ich täglich noch Brokkolisprosse⁄-samen (10-15 g), und zwar so berechnet, dass ca. 100 mg Sulforaphan darin enthalten sind⁄sein sollten"
schön, wenn es Ihnen schmeckt, allerdings sollte man sich keine grossen Hoffnungen machen, dass so z.B. sicher ein Krebs verhindert werden kann. Viele Erkrankungen werden in der Entstehung von einer sehr grossen Anzahl von Faktoren beeinflusst, bis heute gibt es kein Mittel, dass nebenwirkungsfrei Krebs garantiert vorbeugt.

Das Konzept, mit bestimmten Substanzen das Risiko für bösartige Krankheiten zu senken, nennt man übrigens Chemoprävention. Die Forschungslabore produzieren ständig Studien, die über positive Effekte von Inhaltsstoffen berichten, prominente Beispiele sind z.B. Äpfel oder Birnen (eine Studie verzeichnete bei einer Erhöhung des Konsums ein um knapp 20 Prozent reduziertes Risiko für Darmkrebs) oder diverse Vitamine (deren isolierte Einnahme aber mittlerweile kritisch gesehen wird, siehe z.B. unser Themenblock Nutzen Vitamintabletten und Vitaminsaft ). Normalerweise sterben die Patienten dann aber früher oder später einfach an einem anderen Krebs oder sonstigen typischen Zivilisationskrankheiten.

"gelesen, dass Sulfuraphan auch schädlich sein könnte "
wie gesagt: wenn der Ernährungsplan einseitig wird, drohen bei vielen Inhaltsstoffen Probleme, das kann bei Grüntee, Brokkoli oder diversen Vitaminen passieren. Im Labor konzentriert in hohen Dosen verabreicht kann Sulforaphan Zellen schädigen, einige Gramm Sprossen im Rahmen einer Mahlzeit sind aber völlig unbedenklich.

"man weiss schon gar nicht mehr, wie man die Gesundheit unterstützen soll :-) "
Ein Wundermittel ist bisher nicht gefunden, es bleibt dabei, dass eine gesunde Ernährung und Lebensweise nicht durch bestimmte Vitamine, Spurenelemente oder pflanzliche Stoffe zu ersetzen ist ( Chemoprävention: Krebsvorbeugung durch Tabletten? (Deutsches Krebsforschungszentrum, Krebsinformationsdienst) ).

"Welche Sulfuraphanzufuhr über Brokkoli-Sprossen⁄Samen sind Ihrer Meinung nach präventiv nützlich oder zumindest nicht schädlich?"
Faustregel: einfach abwechslungsreich essen, kein Produkt sollte jeden Tag auf dem Teller landen. Wenn ab und zu mal Brokkoli bzw. Sprossen den Speiseplan bereichern, ist das prima, Sie sollten sich auch nicht mit einer auf das Milligramm genauen Berechnung von Pflanzstoffen aufhalten, man mischt in der Küche keine Arzneimittel, Ziel ist eine Ernährung mit Genuß. Für einen generellen präventiven Nutzen von Sulforaphan in der Normalbevölkerung gibt es bisher keinen Beleg.

"Konzentratkapseln lehne ich, wie beim Tee, eher ab."
eine vernünftige Einstellung, derartige Mittel nutzen normalerweise nur dem Hersteller und können je nach Wirkstoff sogar zu Gesundheitsschäden führen (werden leichter überdosiert als Nahrungsmittel in natürlicher Form).

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Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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