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Allgemeinmedizin

Tetanus nach Hundebiss, Antibiotika

von simmi , 03.08.14 22:34
Hallo hätte da mal eine Frage bezüglich Tetanus. Meine Tochter wurde vor 2 Wochen (Samstag abend)von unserem Hund geknappt. Die Wunde war klein und nicht so tief. Sie hat auch etwas geblutet. Wir haben die Wunde sofort unter fließend Wasser gereinigt und desinfiziert. Da meine Tochter eine Auffrischimpfung ausstehen hatte sind wir in die Notdienstzentrale gefahren. Dort wurde der Finger nochmals desinfiziert(betaisadonna) Sie bekam für 3 Tage Erythromycin mit und die Empfehlung sich beim Hausarzt montags gleich impfen zu lassen. Es bestünde ja eine Grundimmunisierung. Die Auffrischung hat sie dann auch machen lassen. Sie hat aber das Antibiotika nicht eingenommen, weil sie sich nicht sicher war ob sie es verträgt. Wäre das nötig gewesen zur Tetanusprophylaxe. Die Wunde ist gut verheilt. Warum wurde das Antibiotika verschrieben. Könnte sie Tetanus durch diesen Biss bekommen. Vielen Dank für Ihre Mühe

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Re: Tetanus nach Hundebiss, Antibiotika

von Cyberdoktor , 04.08.14 12:04
Hallo,

"von unserem Hund geknappt. Die Wunde war klein und nicht so tief. Sie hat auch etwas geblutet."
kommt es beim Hundebiss zu einer Blutung, geht die Verletzung über die obersten Hautschichten hinaus und es ist sinnvoll beim Arzt den Impfschutz und den Bedarf für eine weitere Wundversorgung prüfen zu lassen. Im Hundespeichel finden sich diverse Krankheitserreger, siehe auch unser Themenblock Hundespeichel Gefahren .

"Wunde sofort unter fließend Wasser gereinigt und desinfiziert."
korrekte Vorgehensweise, so kann man diverse Bakterien beseitigen und das Infektionsrisiko deutlich senken.

"Sie bekam für 3 Tage Erythromycin mit"
durch diese vorbeugende Gabe wird versucht, bakteriellen Erregern aus dem Hundespeichel, die evt. in die Wunde gelangt sind, den Garaus zu machen. Es geht dabei nicht um die Tetanusabwehr.

"Es bestünde ja eine Grundimmunisierung. "
dann gibt es für Tetanus-Ängste keinen Anlass, normalerweise besteht eine lange anhaltende Immunität.

"Die Auffrischung hat sie dann auch machen lassen."
sinvoll, um maximale Sicherheit zu haben. Das Thema Tetanus kann man dann abhaken.

"Antibiotika nicht eingenommen...Die Wunde ist gut verheilt."
generell gilt: eine verordnete Antibiotika-Einnahme bitte nur nach Absprache mit dem Arzt unterlassen. Da die Wunde aber gut verheilt ist, hat das Immunsystem offensichtlich alle eingedrungenen Bakterien auch ohne Antibiotika-Unterstützung beseitigt. Bei zukünftigen Hundebissen bitte den Anweisungen des Arztes folgen, vorbeugende Antibiotika sind je nach Einzelfall angeraten, z.B. bei tieferen Wunden oder abhängig von der Bissstelle ( Sabhaney V et al. 2012: "Child health update. Management of dog bites in children." ).

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Re: Tetanus nach Hundebiss, Antibiotika

von simmi , 04.08.14 16:14
Vielen Dank, ihre Antwort war umfassend und gut verständlich. Eine Frage hätte ich da noch. Die Auffrischung hätte 2012 erfolgen müssen. Reicht da dann der Impfschutz auch noch. Also es wurde ja ca 36 std nach der Verletzung erst die Auffrischimpfung verabreicht. LG und nochmals vielen Dank

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Re: Tetanus nach Hundebiss, Antibiotika

von Cyberdoktor , 04.08.14 20:18
Hallo,

"Die Auffrischung hätte 2012 erfolgen müssen. Reicht da dann der Impfschutz auch noch."
davon kann man ausgehen, es ist nicht so, dass das Immunsystem Gongschlag Auffrischungstermin plötzlich die Waffen streckt und die Grundimmunisierung vergisst. Es besteht vielmehr normalerweise noch Jahre bzw. Jahrzehnte nach diesem Termin eine Immunität (die ganz langsam nachlässt), die Auffrischungstermine werden einfach aus Sicherheitsgründen früher angesetzt, sodass der Schutz auf jeden Fall sichergestellt ist.

"Also es wurde ja ca 36 std nach der Verletzung erst die Auffrischimpfung verabreicht. "
spielt keine Rolle.

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