Liebe Villata,
Wenn Sie bedenken, dass am größten Gelenk des Körpers mannigfaltige Strukturen (Oberschenkelknochen/Femur, Schienbein/Tibia, Kniescheibe/Patella, Innen- und Außenmenisken, die Gelenkkapsel, der Bandapparat, Fettkörper, Schleimbeutel und ansetzende Muskulatur) beteiligt sind, ist zu verstehen, dass eine Diagnosestellung nicht einfach ist. Neben der Frage nach dem Lebensalter -mit 42 Jahren hat man die Endlichkeit des Lebens meist schon bemerkt- ist insbesondere die Frage nach der Schmerzentwicklung von Bedeutung. Unterschieden werden muss zwischen, wie in Ihrem Fall, plötzlich auftretenden (z.B. bei sportlicher Betätigung) und langsam zunehmenden Beschwerden (meist in höherem Lebensalter).
Ein nach sportlicher Belastung/Joggen auftretendes Beschwerdebild kann Ausdruck einer Verletzung von Knieweichteilstrukturen (z. B. der Menisken) sein. Oftmals mit einer Meniskusverletzung einhergehend kann es auch zum Auftreten einer Baker-Zyste kommen. Dabei handelt es sich um eine Ausstülpung der hinteren Kniegelenkkapsel. Auffällig wird diese meist erst durch eine zunehmende Größe, oder durch ein "Platzen" der Zyste (rupturierte Baker-Zyste). In der Kniekehle ist dabei, wie in Ihrem, Falle häufig eine Schwellung tastbar. Die Diagnostik einer Baker-Zyste erfolgt schnell, einfach und schmerzlos mittels Ultraschall. Die Therapie ist allerdings die operative Zystenentfernung. Differentialdiagnostisch muss eine Phlebothrombose ausgeschlossen werden.
Weiterhin denkbar als Ursache belastungsabhängig auftretender Kniegelenksbeschwerden sind auch Inkongruenzen im Kniescheibengleitlager, mit daraus resultierenden Kniescheibenknorpelschäden. Im weitesten Sinne könnte auch ein freier Gelenkkörper = Gelenkmaus (z. B. losgelöstes Knorpelfragment) Ihre Beschwerden verursachen. Allerdings äussert sich eine Gelenkmaus in der Regel durch eine plötzliche Gelenkblockierung, teils gefolgt von Reizergüssen.
Die wichtigste Untersuchungsmethode zur Diagnostik von Gelenkerkrankungen ist die klinische Untersuchung durch den behandelnden Arzt. Weiteren Aufschluss gibt eine Ultraschalluntersuchung des Gelenkes. Insbesondere bei einem Verdacht auf Weichteilverletzungen/Bandschäden kann auch eine Kernspintomografie weitere Klärung herbeiführen. Wenn alle konservativen Diagnostik- und Therapiemaßnahmen nicht weiterhelfen sollten, muß die Durchführung einer Kniegelenksspiegelung/Arthroskopie zur Vor-Ort-Diagnostik und Planung des weiteren Vorgehens erwogen werden.
Geschädigte Menisken können, in Abhängigkeit des Schadensausmaßes genäht, oder neuerdings auch durch künstliche Menisken (empfehlenswert) ersetzt werden. Im Falle eines Kreuzbandschadens, kann Ersatz durch eine körpereigene Sehne geschaffen werden. Knorpelschäden können z. T. geglättet, Kniescheibenfehllagen können korrigiert werden. Jeder der angeführten Eingriffe kann arthroskopisch erfolgen.
Sie sehen, weitere Aufklärung erhalten Sie durch eine Untersuchung, z. B. bei einem Orthopäden, Sportmediziner oder Unfallchirurgen.
Einen erfolgreichen Start in das neue Jahr wünscht Ihnen
Ihr Cyberdoktor-Team
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