Lieber Cyberdoktor-Nutzer,

Bei einer Varikozele (Krampfaderbruch) kommt es krampfaderartigen (varikösen) Veränderungen der das Venengeflecht Plexus pampiniformis bildenden Venen im Hodensack (oft links, aber in vielen Fällen auch beidseitig oder seltener isoliert rechts).

Ursachen einer Varikozele gibt es mehrere, so z.B. ein langer, freier Gefäßverlauf, eine ungünstige Einstrombahn in die Abflussvene, ein erhöhter Gefäßdruck, eine angeborene Gefäßwandschwäche, eine Schwäche oder Fehlen von Venenklappen, etc.



Die Risiken einer Varikozele sind folgende: Eingeschränktes Wachstum des betroffenen Hoden sowie eine verminderte Qualität des Spermas mit Abnahme der Spermienzahl, der Spermienbeweglichkeit und der Zahl normal geformter Zellen. Diese Hodenschädigung kann einen unerfüllten Kinderwunsch zur Folge haben. Nahezu bei jedem zweiten Mann, der wegen unerfülltem Kinderwunsch ärztliche Hilfe beansprucht, besteht eine Varikozele. Auch Potenzstörungen können sich im Laufe der Zeit durch eine Varikozele entwickeln, eine Schädigung des Kindes gehört nicht zu den Risiken.

Eingeteilt wird eine Varikozele in 4 Schweregrade, dabei muss nicht jede Varikozele unbedingt behandelt werden (hängt vom Spermiogramm und der klinischen Untersuchung ab), in manchen Fällen reicht die regelmäßige Kontrolle.

Sollte eine operative Behandlung notwendig sein, kommen dafür mehrere Verfahren in Frage:
• Klassische Schnitt-Operationen oberhalb der Leistengegend
mit Durchtrennung der Hodenkrampfadervene (Operationen nach Bernardi, Palomo).
• Durchtrennung der Hodenkrampfadervene per Laparoskopie (Bauchspiegelung).
• Verödung der Hodenkrampfader von der Nierenvene aus; dabei wird ein
Katheter unter Röntgensicht von der Leistenvene aus über die untere Hohlvene
und die Nierenvene in die Hodenvene vorgeschoben und von dort aus
rückwärts die Krampfader verödet (retrograde Sklerotherapie).
• Verödung der Hodenkrampfader vom Hodensack aus (antegrade skrotale
Sklerosierung).

Ob, und wenn ja, welche Therapie bei Ihrer Varikozele notwendig oder sinnvoll ist, lässt sich aber nur durch eine urologische Untersuchung feststellen, zu der Sie sich in Anbetracht Ihres Kinderwunsches doch einmal ein Herz fassen sollten.

Alles Gute wünscht Ihr
Cyberdoktor-Team


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Hallo Cyberdoktor-Nutzer,

man unterscheidet bei Varikozelen:
- Grad 0: Ohne Klinik (Beschwerden), nur dopplersonographisch (bestimmtes Ultraschallverfahren) oder durch Thermographie (Wärmedarstellung wegen erhöhter Durchblutung) nachweisbar- trifft bei Ihnen sicherlich nicht zu.
- Grad 1: Nachweisbar bei Druckerhöhung im Bauchraum (z.B. beim Pressen oder Husten), Venendurchmesser kleiner als 1 cm.
- Grad 2: Krampfader tastbar, Venendurchmesser 1 bis 2 cm.
- Grad 3: Krampfader tastbar, Venendurchmesser größer als 2 cm.

Die Schweregradeinteilung reicht (allein) allerdings nicht aus um eine Operationsindikation zu stellen. Wichtig ist vor allem die Beurteilung des Spermiogramms. So besteht keine OP-Indikation, wenn das Spermiogramm normal ist, ebenso, wenn Azoospermie (Fehlen reifer Spermien im Sperma) vorliegt- im letzteren Fall wäre dadurch auch nichts (mehr) zu „retten“. Dagegen sollte bei schlechtem Spermiogramm mit und ohne Kinderwunsch eine Operation zur Beseitigung der Varikozele erfolgen, ebenso, wenn die Hodengröße verringert ist oder bei kindlicher Varikozele. Eine unklare Behandlungsempfehlung besteht z.B. bei Schmerzen, kindlicher Varikozele und normaler Hodengröße oder zusätzlichen Ursachen einer verminderten Zeugungsfähigkeit (z.B. nach operativer Fixierung bei Hodenhochstand).

Bei den operativen Verfahren sind die Sklerosierungen sicherlich weniger belastend als die „klassische Methode“ (nach Bernardi), vor allem die antegrade Sklerosierung gilt als „schonend“. Auch die laparoskopische Therapie (über Bauchspiegelung) ist sicherlich als eher schonend einzustufen, ob die Langzeitstudien das halten, was das Verfahren bisher verspricht, wird sich noch zeigen.

Wie dem auch sei, zur Beurteilung einer (möglichen) Behandlungsnotwendigkeit werden Sie um den Urologen trotzdem nicht herumkommen.

Viel Erfolg wünscht dabei
das Cyberdoktor-Team


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Hallo,

"Gibt es neben dem operativen Eingriff auch Möglichkeiten diese Reize beim Auftreten zu lindern. Was kann ich bei Bedarf tun?"
bei einigen Männern verstärkt langes Sitzen die Beschwerden, ist das bei Ihnen der Fall, bieten sich vorbeugend regelmässige Stehpausen bzw. regelmässige Bewegung an. Ausserdem kann enge Unterwäsche bzw. ein Suspensorium (Jockstrap), die den Hoden entlastet, Schmerzepisoden reduzieren.

Ist es bereits zu Schmerzen gekommen, kann eine liegende Position Linderung verschaffen. Bei sporadischen Beschwerden sind im Einzelfall auch milde Schmerzmittel sinnvoll.

"Wie erfolgversprechend ist als letzte Möglichkeit die OP?"
Nach einer Operation sind in den meisten Fällen die krampfaderartigen Erweiterungen behoben, nur in nur ca. 10% der Fälle kommt es zu einem Rückfall ( 2009, Andrologie: Grundlagen und Klinik der reproduktiven Gesundheit des Mannes ). Das die OP auch die in Ihrem Fall geschilderten Schmerzen beheben kann, kann allerdings nicht garantiert werden, Beschwerden in diesem Bereich werden auch durch andere Ursachen, z.B. orthopädische, ausgelöst.

"Und welche OP-Art ist am ehesten zu empfehlen?"
kommt sehr auf den Einzelfall und die Fähigkeiten des Operateurs an, die Auswertung der gängigen Studien erlaubt keine eindeutige Empfehlung einer bestimmten Methode ( Chan P 2011: "Management options of varicoceles." ).

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

Ihr Cyberdoktor-Team

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Hallo,

"habe seit langer zeit die diagnose varikozele li nun habe ich anscheinend rechts auch eine."
Sie haben somit eine beidseitige Varikozele. Gar nicht so selten, bei bis ca. 15% der Varikozele-Patienten sind beide Seiten betroffen.

"muss ich mir sorgen ueber irgend eine krankheit machen"
wenn der Arzt keine sonstigen Auffälligkeiten gefunden hat, sind Krankheitsängste ohne Grundlage.

Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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