Hallo Mel,
das sind recht unterschiedliche Fragen. Angefangen mit den Ärzten – hier ist die Frage, ob Ihnen nicht geglaubt wird oder ob eine eindeutige Diagnose nicht getroffen werden kann. Ohne Diagnose wird die Wahl einer geeigneten Therapie recht schwierig. Allerdings berichten Sie gleich von zwei Diagnosen. Als Titel Ihres Beitrages wählten Sie „Migräne mit Aura“. Eine solche Aura kann vielgestaltig sein, sie tritt bei etwa 10 bis 15% aller Migränepatienten auf, meist entwickelt sie sich über eine Dauer von 5 bis 30 Minuten.
Bei sehr häufigen Migräneattacken (= innerhalb der letzten drei Monate mehr als zwei bis drei Attacken pro Monat, von mindestens 48-stündiger Dauer) sollte eine medikamentöse Dauertherapie ("Migräne- Prophylaxe“), meist mit einem sog. Beta-Blocker, durchgeführt werden.
Im weiteren teilen Sie mit „Außerdem wurde im Krankenhaus ein Kleinhirntonsillentiefstand im Zeichen der Arnold-Chiari-Malformation Typ I diagnostiziert und zweimal operiert“. Aus der Entfernung ist anzunehmen, dass es sich hier durchaus um die auslösende Ursache Ihrer Beschwerden handeln könnte.
Bei einer Arnold-Chiari-Malformation (Arnold-Chiari-Syndrom) handelt es sich um ein Fehlbildungssyndrom im Bereich der hinteren Schädelgrube und des Übergangs vom Schädel zum Halsbereich. Beim Typ Chiari I kommt es zu einer Verlagerung von Anteilen des in der hinteren Schädelgrube gelegenen Hirnanteilen in den Übergangsbereich vom Schädel zur Halswirbelsäule. Man spricht von einem "Tonsillentiefstand", weil die sog „Kleinhirntonsillen“ in einem solchen Fall bis in den Rückenmarkskanal der Halswirbelsäule herabreichen können. Ursächlich beschrieben wird eine frühe Störung der Organentwicklung in der fünften bis sechsten Entwicklungswoche des Embryos. Durch die veränderte Lage der betroffenen kann es u.a. zu einer Störung der freien Zirkulation der Hirnflüssigkeit kommen. Dies kann insbesondere erhebliche Kopfschmerzbeschwerden und je nach Ausdehnung (u.a. Beteiligung von Nervensträngen) beispielsweise Sehstörungen und Sensibilitätsstörungen (Taubheitsgefühle, Kribbelparaesthesien) auslösen.
Im Stadium Chiari I erfolgt die eine Entlastung der betroffenen Hirn- bzw. Halsmarkanteile durch eine Erweiterung der knöchernen Anteile im Bereich der hinteren Schädelgrube: die sog. Foramen-magnum-Dekompressions-Operation. Bei dieser wird die Öffnung des Schädels zum Rückenmark (=Foramen magnum) einschließlich der ersten zwei Wirbelbögen erweitert.
Angesichts der Tatsache, dass Sie weiterhin von Beschwerden berichten, der Verlauf der Krankheit sich sehr unterschiedlich gestaltet und nicht zuletzt zwei Diagnosen „durch den Raum geistern“, sollten Sie sich mit Ihrem behandelnden Arzt (Neurologen) in Verbindung setzen und sich die bisherigen Befunde erläutern lassen, um anschließend gemeinsam das weitere Vorgehen zu planen. Hierzu gehört in beiden Fällen unabdingbar eine geeignete Schmerztherapie.
In einem
Arnold-Chiari/Syringomelie-Selbsthilfeforum finden Sie viele Hinweise, Links und Selbsthilfeadressen. Unter
http://www.beckum-online.de/forum/ finden Sie zusätzlich Postings von Betroffenen.
Alles Gute wünscht Ihr
Cyberdoktor-Team
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