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Allgemeinmedizin

Ventrikelseptumdefekt

von Sunshine0103 , 23.04.10 09:10
Hallo,

ich bin w, 23 Jahre alt, habe zwei Kleinkinder und bei mir ist seit 2004 ein Perimembranöser Ventrikelseptumdefekt bekannt,der aber bisher nie irgendwelche Beschwerden brachte und auch nicht weiter Untersucht wurde.

Nun 6 Jahre später sind bei mir in den letzten 2 Wochen Herzstolpern und Herzschmerzen aufgetreten,ich bin damit erst zum Hausarzt gegangen,der mich abhörte und nichts weiter feststellen konnte und mir Empfohl ein Termin beim Kardiologen zu machen.

Da dann das Wochenende kam und mein Herzstolpern immer schlimmer wurde,bin ich in die Erste Hilfe ins Krankenhaus gegangen und dort wurde dann ein EKG gemacht und Blust abgenommen. EKG und Blutwerte waren alle in Ordnung, man gab mir Beta Blocker Beloc Zoc Mite) mit und verwies mich auch auf ein Kardiologen,seit dem diese Tablette eingenommen wird ist das Herzstolpern komplett verschwunden, nur die Herzschmerzen sind nachwievor da.

Am 20.04.10 habe ich endlich ein Termin beim Kardiologen bekommen und dort wurde auch ein EKG geschrieben, ein Langzeit EKG angelegt und auch ein Echokardiogramm durchgeführt.

Dabei Ergab sich dann Folgenedes
Wie auch vor 6 Jahren lässt sich ein schmaler Jet mit LR-Shunt direkt suboartal darstellen.Anders als bei der letzten Untersuchung ist eine ganz schmale zentral gelegene Insuffizienz der Aortenklappe erkennbar.

Alle EKGS waren unauffällig und meine Beschwerden würden mit der Diagnose nichts zu tun haben,sondern eher von seelischen stress kommen da ich ein Krebsfall in meiner Familie habe.

Ich solle in 6 Monaten nochmal zur Kontrolle kommen. Die Ärztin merkte jedoch an, das ein operativer Verschluss zu erwägen wäre, sie aber erstmal den Verlauf abwarten möchte.

Nun bin ich verwirrt. 1. Muss ich mir nun absolut keine Sorgen mehr machen das weiterhin Herzschmerzen bestehen?Kann das wirklich seelisch sein?

2.Was genau soll das heißen das sie ein Verschluss erwägen würde?Wäre das eine aufwendige Op?
Vielen Dank im Vorraus für eine Antwort.

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Re: Ventrikelseptumdefekt

von Cyberdoktor , 23.04.10 11:23
Hallo,

"ich bin w, 23 Jahre alt, habe zwei Kleinkinder und bei mir ist seit 2004 ein Perimembranöser Ventrikelseptumdefekt bekannt,"
der Ventrikelseptumdefekt (Kammerscheidewanddefekt, also ein Loch in der Wand zwischen den beiden Herzkammern) ist der häufigste angeborene Herzfehler.


Ventrikelseptum, Vorhofseptum
Herzanatomie: Kammerscheidewand (Ventrikelseptum, grün markiert) und Vorhofscheidewand (Atriumseptum, rot markiert).
Bild: GNU Freie Dokumentationslizenz


Bei diesen Herfehlern kann das Blut jeweils in die Herzkammer der Gegenseite fliessen, dann vermischen sich das bereits in den Lungen mit Sauerstoff gesättigte mit dem venösen (sauerstoffarmen) Blut. Probleme ergeben sich dann z.B. aus einer Druckbelastung und nicht ausreichendem Sauerstoffgehalt.

"der aber bisher nie irgendwelche Beschwerden brachte und auch nicht weiter Untersucht wurde."
Bei kleinen Defekten ist evt. keine Therapie nötig, bei grossen Löchern, durch die viel Blut strömt, muss man in der Regel operieren.

"Nun 6 Jahre später sind bei mir in den letzten 2 Wochen Herzstolpern und Herzschmerzen aufgetreten,ich bin damit erst zum Hausarzt gegangen,der mich abhörte und nichts weiter feststellen konnte und mir Empfohl ein Termin beim Kardiologen zu machen."
bei anhaltenden Beschwerden und einem bekannten Ventrikelseptumdefekt ist die Kontrolle sinnvoll.

"EKG und Blutwerte waren alle in Ordnung"
das spricht zunächst klar gegen eine erste Erkrankung.

", man gab mir Beta Blocker Beloc Zoc Mite) mit"
kann man so machen.

"Wie auch vor 6 Jahren lässt sich ein schmaler Jet mit LR-Shunt direkt suboartal darstellen.Anders als bei der letzten Untersuchung ist eine ganz schmale zentral gelegene Insuffizienz der Aortenklappe erkennbar."
Bei einem Ventrikelseptumdefekt, der Auswirkungen auf den Blutfluss hat, kann nach einiger Zeit zu einer Aortenklappeninsuffizienz auftreten, dabei kommt es durch einen unvollständigen Schluss der Aortenklappen (Insuffizienz) zu einem Blutrückfluss aus der Aorta in die linke Herzkammer. Eine minimale Insuffizienz ist zunächst in der Regel kein Drama.


Aortenklappe
Anatomie: Querschnitt durch die linke Herzkammer, Blick in die Kammer von unten nach oben. Die Aortenklappe ist grün markiert.


"Alle EKGS waren unauffällig und meine Beschwerden würden mit der Diagnose nichts zu tun haben,sondern eher von seelischen stress kommen da ich ein Krebsfall in meiner Familie habe."
angesichts der eher beruhigenden Untersuchungsbefunde haben die Ärzte Ihnen damit eine ganz häufige Ursache für Schmerzen im Brustbereich und "Herzstolpern" genannt: psychische Belastungen, jeder Hausarzt kennt das aus seiner täglichen Praxis.

"Ich solle in 6 Monaten nochmal zur Kontrolle kommen."
klingt völlig plausibel.

"Die Ärztin merkte jedoch an, das ein operativer Verschluss zu erwägen wäre, sie aber erstmal den Verlauf abwarten möchte."
auch das klingt sehr vernünftig.

" Muss ich mir nun absolut keine Sorgen mehr machen das weiterhin Herzschmerzen bestehen?"
angesichts der gründlichen Untersuchungen sehen wir keinen Grund für akute Sorgen.

"Kann das wirklich seelisch sein?"
eindeutig ja.

".Was genau soll das heißen das sie ein Verschluss erwägen würde?Wäre das eine aufwendige Op?"
der operative Verschluss eines Lochs in der Kammerscheidewand ist mittlerweile eine Routine OP (es bleibt aber natürlich ein eher aufwendiger Eingriff am Herzen, der in die Hände von Experten gehört), je nach Einzelfall kann man den Defekt ohne Operation mittels Kathetertechnik mit einem kleinen Schirm verschließen.

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