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Allgemeinmedizin

MRT SChädel, Vorläufiger Befund

von bomer27 , 31.03.10 20:42
Hallo,
ich habe einen Schädel MRT bekommen und folgenden vorläufigen Befund bekommen

Geringe SHS in den Ethmodialzellen, re betont. Flüssigkeitsgefüllte Keilbeinhöhle und Nachweis von onodi Zellen bds. Die li Onodi Zelle ist ebenfalls Flüssigkeitsverlegt. Kein RF im Kleinhirnbrüchwinkel. Sinus pericanii li hochfrontal, teilweise thrombosiert. Multiple kleine LK entlang der Gefäßnervenstraßen. Hyperintense T2) Läsion in der Paretis li. Ohne KU-Enhancement a.e. einem LK entsprechend.

Bis mein HNO Termin ist, sind es noch ein paar Tage. Das was ich so im Internet gelesen habe hört sich nicht besonders gut an. Ich kann allerdings keinen Gesamtzusammenhang herstellen.

Kann mir hier jemand diesen Befund genauer erklären?
Vielen Dank

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Re: MRT SChädel, Vorläufiger Befund

von Cyberdoktor , 02.04.10 11:36
Hallo,

"ich habe einen Schädel MRT bekommen"
also eine Magnetresonanztomographie (Kernspintomographie), bei dieser Aufnahmetechnik wird im Gegensatz zu Röntgenaufnahmen oder einer Computertomographie keine Strahlung eingesetzt. Es wird die Energie gemessen, die unter dem Einfluss Magnetfeldes aus dem Patientenkörper in Form von elektromagnetischen Wellen austritt. Die Abbildungsqualität ist extrem gut.


mrt
Magnetresonanztomographie .
Bild: Christian R. Linder,GNU Freie Dokumentationslizenz


"Geringe SHS in den Ethmodialzellen, re betont."
geringe Schleimhautschwellung in dem Hohlraumsystems der Siebbeinzellen (Ethmodialzellen) zwischen Augen und Nasenhöhle., rechts stärker als links.
Eine verdickte Schleimhaut wäre z.B. bei allergischen oder entzündlichen Prozessen (Infektionen) zu finden.


kieferhöhle und Siebbeinhöhlen
Schädelschnitt: Enge Nachbarschaft zwischen Kieferhöhle (Sinus maxillaris, blau markiert) und dem Bereich der Siebbeinzellen (gelb markiert).


" und Nachweis von onodi Zellen bds. Die li Onodi Zelle ist ebenfalls Flüssigkeitsverlegt."
Als Onodi Zellen bezeichnet man eine Variante der Ethmodialzellen. Flüssigkeiten sammeln sich in Nebenhöhlen z.B. bei Entzündungen.

" Flüssigkeitsgefüllte Keilbeinhöhle"
eine Flüssigkeitsansammlung in einer weiteren Nebenhöhle, der Keilbeinhöhle, (Sinus sphenoidalis).


stirnhöhlen, keilbeinhöhle
Schädelschnitt: Die Stirnhöhle ist grün markiert, die Keilbeinhöhe rot.


" Kein RF im Kleinhirnbrüchwinkel."
Der Kleinhirnbrückenwinkel ist eine nischenartige Vertiefung am Rand der Hirnbasis, dort grenzen Kleinhirn, die sogenannte Brücke (Pons) und verlängertes Mark aneinander. Es treten dort der VII. und VIII. Hirnnerv aus.


Kleinhirnbrückenwinkel
Anatomie: Hirnstamm (Ansicht von der Seite): Der Kleinhirnbrückenwinkel ist grün markiert.


RF= Raumforderung, also keine Wucherung in diesem äusseren Gehirnbereich.

"Sinus pericanii li hochfrontal"
Als Sinus pericranii wird eine sehr seltene Gefässanomalie bezeichnet. Dabei kommt es zu einer Verbindung der venösen Blutgefässe des äusseren und denen des inneren Schädels (Blutfluss vom Schädelinneren in Richtung Haut oder umgekehrt). Im äusseren Bereich (Hautebene) findet sich dann oft ein Blutschwamm (cavernöses Hämangiom), d.h. eine mit Blut gefüllte Kammer. Hochfrontal bezeichent die Lage, d.h. oben vorne am Schädel. Die Behandlung besteht in der Regel in einer OP, bei der die Gefässverbindung unterbunden wird.

" teilweise thrombosiert."
durch ungünstige Strömungsbedingungen kann in dem Blutpool eine Thrombose (Blutpfropf) entstehen.

" Multiple kleine LK entlang der Gefäßnervenstraßen."
LK = Lymphknoten, kleine Lymphknoten müssen nicht auf Krankheiten deuten.

" Hyperintense T2) Läsion in der Paretis li.
Ohne KU-Enhancement a.e. einem LK entsprechend."
nicht Paretis, sondern Parotis? Das wäre dann die Ohrspeicheldrüse. Läsion = Störung der üblichen Struktur, hyperintensiv bezieht sich auf das Aussehen in der MRT Aufnahme. LK = Lymphknoten, ein deutlich sichtbarer Lymphknoten kann z.B. Ausdruck einer Entzündung im Speicheldrüsenbereich sein.

"Das was ich so im Internet gelesen habe hört sich nicht besonders gut an. "
warten Sie ab, ein Sinus pericranii lässt sich normalerweise gut behandeln.

"Ich kann allerdings keinen Gesamtzusammenhang herstellen."
es ist gut möglich, dass hier mehrere voneinander unabhängige Befunde gefunden wurden, d.h. Sie haben zufällig z.B. eine Nebenhöhlenentzündung und einen Sinus pericranii, es muss also keinen Gesamtzusammenhang geben.

"Bis mein HNO Termin ist, sind es noch ein paar Tage."
Schreiben Sie uns dann bitte, wie Ihre Ärzte den Befund interpretieren und wie weiter vorgegangen wird, wir freuen uns immer über eine Rückmeldung.

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