Lieber Cyberdoktor-Nutzer,
Ohrgeräusche finden sich nicht selten bei Patienten mit Verklebungen/Verkalkungen der Gehörknöchelchenkette, wie in Ihrem Fall vermutet. Die vermuteten Ursachen von Ohrgeräuschen sind vielfältig. Angenommen werden u.a. Erkrankungen des Innenohres (Hörsturz, Lärm- und Knallschäden, Entzündungen, Schädelverletzungen mit Einbeziehung des Innenohres, Altersschwerhörigkeit, Tumorerkrankungen), Mittelohrentzündungen, Erkrankungen der Kiefergelenke und der Halswirbelsäule, Stoffwechselstörungen (z. B. Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankungen), Blutdruckerkrankungen und Medikamentennebenwirkungen (z. B. Acetylsalicylsäure, bestimmte Antibiotikaformen, Entwässerungsmittel).
Ein befriedigendes Erklärungsmodell existiert bis heute nicht. Dementsprechend gibt es auch vielfältige Therapieansätze: unmittelbar nach einem Hörsturz versucht man durch durchblutungsfördernde Medikamente, ob als Infusion oder Tabletten ist im wesentlichen unerheblich, eine Rückbildung des Hörschadens zu bewirken. Oftmals gelingt dies nicht. Vergleiche zwischen durchblutungsfördernden Medikamenten und Placebo (Medikament ohne eigentlichen Wirkstoff) erbrachten keine wesentlichen Unterschiede. Unter Placebogabe zeigte sich eine ähnliche Erfolgsrate wie bei Einnahme durchblutungsfördernder Medikamente. Eine Verminderung der Ohrgeräusche läßt sich häufig durch eine frühzeitige Cortisongabe erzielen.
In der chronischen Phase kann ein sog. Tinnitus-Masker, eine Art Hörgerät, das versucht das Ohrgeräusch durch ein zu maskieren, hilfreich sein. In Ihrem Falle, bei vorhandenem Grundrauschen allerdings nicht anwendbar. Nach anfänglich großer Hoffnung bestätigten sich die Erwartungen einer Verbesserung der nach einem Hörsturz aufgetretenen Hörschäden, bzw. eines Tinnitus, durch eine hyperbare Sauerstofftherapie (Druckkammer) nicht.
Zu empfehlen ist die Durchführung einer Psychotherapie in Verbindung mit einem Entspannungstraining und insbesondere eine ausführliche Beratung durch einen HNO-Arzt. Man kann lernen mit dem chronischen Ohrgeräusch zurecht zukommen, es zu bewältigen. Dazu bedarf es der Wahl eines individuell angepaßten Therapieverfahrens. Ob eine zweite Operation Abhilfe Ihrer Beschwerden schaffen kann, ist abhängig von den vorangegangenen Operationsbefunden. Wie von Ihnen angegeben scheint auch Ihr behandelnder Arzt eine erneute operative Intervention zurückhaltend zu beurteilen.
Wichtige Informationen zu Ursache und Therapie erhalten Sie bei der
Deutschen Tinnitus-Liga e.V., Postfach 210351, 42353 Wuppertal, Tel. 0202-246520, Fax 0202-2465220.
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