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Allgemeinmedizin

ständig ein Rauschen auf dem Ohr

von Unbekannt , 21.11.00 01:11
Liebes Cyberdoktor Team, ich hoffe Sie können mir bei folgendem Problem helfen. Ich bin vor ca. einem Jahr am Ohr operiert, da ich auf dem einem Ohr schlecht hören konnte, vermutlich durch eine verschleppte Mittelohrentzündung in meiner Kindheit war das Trommelfell verletzt und die Gehörknochen beschädigt. Das ist durch die Operation behoben wurden , und ich höre auf dem Ohr fast normal, wofür ich auch sehr dankbar bin. Mein Problem ist nun, daß ich auf dem Ohr ständig ein Rauschen habe. Bei Alltagsgeräuschen bemerke ich es kaum, aber wenn ich zur Ruhe komme und wenn alles still ist, ist das Rauschen so laut, daß ich weder schlafen noch mich konzentrieren kann, also lesen kann dann nicht ablenken. Mit Musik hilft da auch nicht. Am stärksten ist das zu spüren bei sehr großer Lautärke, wenn es anschließend ruhiger wird, bis ich mich umgestellt habe sind die Geräusche manchmal unerträglich. Ich habe mit meinem Arzt gesprochen, er meinte eine zweite Operation wäre möglich, würde aber nicht viel Erfolg bringen. Gibt es die Möglichkeit durch eine zweite Operation die Beschwerden zu lindern und wie Erfolg versprechend wäre so eine Behandlung? Ich weiß nicht ob ich eine zweite Operation wagen soll, obwohl die Geräusche mich manchmal wahnsinnig machen. Wegen eines anderen Leidens muß ich ohnehin nächstes Jahr in den OP, das das macht diese Entscheidung für mich noch schwieriger.

Vieln Dank schon einmal in voraus für Ihre Hilfe!

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Re: HNO

von Cyberdoktor , 22.11.00 06:25
Lieber Cyberdoktor-Nutzer,

Ohrgeräusche finden sich nicht selten bei Patienten mit Verklebungen/Verkalkungen der Gehörknöchelchenkette, wie in Ihrem Fall vermutet. Die vermuteten Ursachen von Ohrgeräuschen sind vielfältig. Angenommen werden u.a. Erkrankungen des Innenohres (Hörsturz, Lärm- und Knallschäden, Entzündungen, Schädelverletzungen mit Einbeziehung des Innenohres, Altersschwerhörigkeit, Tumorerkrankungen), Mittelohrentzündungen, Erkrankungen der Kiefergelenke und der Halswirbelsäule, Stoffwechselstörungen (z. B. Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankungen), Blutdruckerkrankungen und Medikamentennebenwirkungen (z. B. Acetylsalicylsäure, bestimmte Antibiotikaformen, Entwässerungsmittel).

Ein befriedigendes Erklärungsmodell existiert bis heute nicht. Dementsprechend gibt es auch vielfältige Therapieansätze: unmittelbar nach einem Hörsturz versucht man durch durchblutungsfördernde Medikamente, ob als Infusion oder Tabletten ist im wesentlichen unerheblich, eine Rückbildung des Hörschadens zu bewirken. Oftmals gelingt dies nicht. Vergleiche zwischen durchblutungsfördernden Medikamenten und Placebo (Medikament ohne eigentlichen Wirkstoff) erbrachten keine wesentlichen Unterschiede. Unter Placebogabe zeigte sich eine ähnliche Erfolgsrate wie bei Einnahme durchblutungsfördernder Medikamente. Eine Verminderung der Ohrgeräusche läßt sich häufig durch eine frühzeitige Cortisongabe erzielen.

In der chronischen Phase kann ein sog. Tinnitus-Masker, eine Art Hörgerät, das versucht das Ohrgeräusch durch ein zu maskieren, hilfreich sein. In Ihrem Falle, bei vorhandenem Grundrauschen allerdings nicht anwendbar. Nach anfänglich großer Hoffnung bestätigten sich die Erwartungen einer Verbesserung der nach einem Hörsturz aufgetretenen Hörschäden, bzw. eines Tinnitus, durch eine hyperbare Sauerstofftherapie (Druckkammer) nicht.

Zu empfehlen ist die Durchführung einer Psychotherapie in Verbindung mit einem Entspannungstraining und insbesondere eine ausführliche Beratung durch einen HNO-Arzt. Man kann lernen mit dem chronischen Ohrgeräusch zurecht zukommen, es zu bewältigen. Dazu bedarf es der Wahl eines individuell angepaßten Therapieverfahrens. Ob eine zweite Operation Abhilfe Ihrer Beschwerden schaffen kann, ist abhängig von den vorangegangenen Operationsbefunden. Wie von Ihnen angegeben scheint auch Ihr behandelnder Arzt eine erneute operative Intervention zurückhaltend zu beurteilen.

Wichtige Informationen zu Ursache und Therapie erhalten Sie bei der Deutschen Tinnitus-Liga e.V., Postfach 210351, 42353 Wuppertal, Tel. 0202-246520, Fax 0202-2465220.

Gute Besserung wünscht Ihnen
Ihr Cyberdoktor-Team

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