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Allgemeinmedizin

Reflux

von Unbekannt , 10.01.02 01:30
Hallo Doc's,
mein Mann leidet unter Reflux und chron. Gastritis. Seit August 2001 nimmt er Omepra-
zol 20mg. Der Internist empfahl das Medika-
ment zur Therapie über einen längeren Zeit-
raum. Wie lange sollte man es einnehmen?
Mein Mann klagt über ein Kratzen im Hals-bzw. Speiseröhrenbereich, bei der Endoskopie wurde
nichts gefunden. Was könnte er noch gegen die
Beschwerden tun?

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Re: Reflux

von Cyberdoktor , 11.01.02 00:42
Hallo,

mit einem Problem steht Ihr Mann nicht allein - etwa acht Millionen Menschen gelten in Deutschland als refluxkrank, 10 Prozent von ihnen leiden unter einer Speiseröhrenentzündung.

Bei der Refluxkrankheit tritt ein gehäufter Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre auf.


Speiseröhre
Anatomie: Lage der Speiseröhre (grün markiert).


Ursachen sind z.B. fehlerhafte Verschlussmechanismen der Speiseröhre, oft bei Zwerchfellbruch (Hernie).


cardia
Kritischer Bereich: Übergang von Speiseröhre (Ösophagus) zu Magen (Ventriculus).


Auch kann eine übermässige Säureproduktion und eine gestörte Speiseröhrenfunktion hinter den Beschwerden stecken.

Zur Therapie von Refluxsymptomen stehen insbesondere fünf Präparate (sog. Protonenpumpenhemmer): Pantoprazol, Omeprazol, Lansoprazol, Rabeprazol und Esomeprazol zur Verfügung. Bei Patienten mit einer Refluxkrankheit sollten eines dieser Präparate sofort als Starttherapie eingesetzt werden: Zum Therapiebeginn mit einer hohen Dosierung, nach Abheilung einer Speiseröhrenentzündung, bzw. nach Verschwinden der Beschwerden sollte eine Dosisreduktion erfolgen, bis Ihr Mann beschwerdefrei ist („Risiko wiegt den Nutzen auf“). Hinzu kommen Allgemeinmaßnahmen wie eine Hochlagerung des Oberkörpers beim Schlafen und diätetische Empfehlungen (Meidung fettreicher Speisen, letzte Mahlzeit 3h vor dem Zu-Bett-Gehen).


Vermutet wird ein zusätzlicher Einfluss des Magenkeims Helicobacter pylori. So konnte in einer Studie (Lancet, Volume 357, Issue 2001, Page 1738 / http://www.aerztezeitung.de/docs/2001/07/16/130a0402.asp) ein positiver Einfluss einer Keimbeseitigung durch Antibiotikagabe (Eradikationstherapie), auf die Häufigkeit der Symptomatik einer Refluxkrankheit dargestellt werden. Allerdings ist noch unklar, welche Bedeutung eine Infektion mit Helicobacter pylori in der Krankheitsentstehung und für den Verlauf einer Refluxkrankheit hat.

Zum Kratzen im Hals: Empfehlenswert wäre – vor anderen Ratschlägen - zunächst eine hals-nasen-ohrenärztliche Untersuchung.


Alles Gute wünscht Ihnen und Ihrem Mann
Ihr Cyberdoktor-Team

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Re: Reflux

von Psyp , 11.01.02 01:54
Wenn Untersuchungen keinen entsprechenden Befund bringen und Therapien nicht anschlagen, gibt es noch die psychosomatische Schiene,auf der man sich dem Problem nähern kann. Leider ist das nicht so einfach wie Tabletten einnehmen. Das zwingt einen sich etwas mit sich selbst zu beschäftigen und dabei hat man u. U. einige unangenehme Gedankengänge. Viele Menschen reagieren wenn sie die etwas ungewohnten und unangenehmen Gedankengänge haben mit Angst und denken sie würden verrückt. Aus diesem Grund wird Psychologische Medizin oder Psychosomatik auch so weitgehend abgelehnt. Und erst bei sehr hohem Leidensdruck wiederwillig dieser Weg beschritten. In Ihrem Fall könnten gezielte Entspannungsübungen des Bauchraumes eventuell helfen. Sie schaden auf keinen Fall.

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