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Allgemeinmedizin

Thrombosegefahr Pille

von Brigitte , 06.10.01 07:24
Hallo,
ich bin 27 Jahre alt und nehme jetzt seit 3 Jahren die Pille. Ich komme damit sehr gut zurecht und will auch für mindestens weitere zwei Jahre nicht darauf verzichten. Doch von Zeit zu Zeit packt mich eine riesen Angst vor dem Thrombose bzw. Embolierisiko... Meine Frage: gibt es da eindeutige Vorzeichen auf die man/ frau achten muß? Wie äußern sich diese? Z.B. die oft erwähnten Schmerzen im Bein: ist das nur ein kurzes Ziepen oder kann man schon fast nicht mehr laufen? Weiterhin: GIbt es einen Test beim Arzt, ob sich da was schon gebildet haben könnte? Vorbeugend bewege ich mich eigentlich genug, auch ernsthafte Venenerkrankungen in meiner Familie gibt es nur bedingt (Vater:Krampfadern) und ich rauche auch nicht und bin nicht übergewichtig. Trotzdem: falls es einen doch erwischt ist es zu spät. Darum vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen!!!

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Re: Thrombose

von Cyberdoktor , 07.10.01 02:37
Hallo Brigitte,

bei einer Thrombose handelt es wich definitionsgemäß um einen vollständigen oder teilweisen Verschluss von Blutgefäßen. Zugrunde liegen drei wesentliche Faktoren – die sog Virchow-Trias:
- Eine Schädigung der Gefäßwand (durch Entzündung, Arterienverkalkung, Verletzung)
- Eine herabgesetzte Blutströmungsgeschwindigkeit (beispielsweise als Folge von Krampfadern, einer Operation oder einer Herzschwäche)
- Eine veränderte Blutzusammensetzung (gesteigerte Gerinnungsbereitschaft)

Überwiegend kommt es zu einem Auftreten von Thrombosen im Bereich der oberflächlichen (Thrombophlebitis), bzw. der tiefen Beinvenen (Phlebothrombose). Gefährdet erscheinen v.a. Frauen jenseits des 40. Lebensjahres, bei bestehenden Krampfadern, Übergewicht, hormonellen Veränderungen (durch „Pille“, Schwangerschaft oder bestimmten Erkrankungen des hormonellen Systems), Diabetes mellitus, etc.. Wie Sie sicherlich wissen wird ein erhöhtes Thromboserisiko bei Einnahme der Pille insbesondere beim Zusammentreffen mehrerer Risikofaktoren (v.a. Pille, Rauchen, Übergewicht, Krampfadern) gesehen.


thrombose
Thrombose: auch bei Pillenanwenderinnen sehr selten.
Bild: pixeldrive


Eine Beinvenenthrombose kann sich (muss aber nicht zwingend) mit unterschiedlichen Anzeichen bemerkbar machen: Da wären Allgemeinsymptome wie Fieber und ein schneller Herzschlag, lokale Symptome wie ein tastbar verhärteter, lokal überwärmter Venenstrang (Thrombophlebitis), eine Überwärmung, Schwellung und violette Verfärbung des herabhängenden Beins, gelegentlich Bildung oberflächlicher Umgehungsvenen, auch spontane Schmerzen im Bereich der Thrombose, häufig Druckschmerz im betroffenen Areal.

Ihr Thromboserisiko ist auch abhängig von der Wahl des oralen Kontrazeptivums (Pille). Nach Angabe der europäischen Arzneimittelbehörde EMEA ist das Risiko für venöse Thrombosen bei Frauen, die eine Pille der sogenannten dritten Generation (Desogestrel- oder Gestoden-haltige Pille) einnehmen, höher als bei bei Frauen, die ein Präparat der zweiten Generation einnehmen.

Aber zu Ihrer Beruhigung - absolut gesehen ist das Risiko laut zahlreichen Studien als extrem gering einzuschätzen: Von 10.000 Frauen ohne Pilleneinname im Alter von 15-49 erkranken in einem Jahr (=10.000 "Frauenjahre") pro Jahr ca. 3 an einer Thrombose, im Falle einer Einnahme von marktüblichen Pillen der neuesten Generation kommt es zu ca.6 Thrmobosen auf 10.000 Frauenjahre ( Lidegaard Ø et al. 2009: "Hormonal contraception and risk of venous thromboembolism: national follow-up study." ).

Zur Auswahl des Pillenpräparates und einer weitergehenden Beratung wenden Sie sich bitte auch an Ihren Frauenarzt.

Alles Gute wünscht
Ihr Cyberdoktor-Team

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Re: Thrombose

von Unbekannt , 11.09.02 07:17
vielleicht ein kleiner trost... wenn man nicht raucht und sonst auch blutmässig gesund ist, kriegt man nicht einfach ne thrombose. und selbst wenn, ist man nicht gleich tot. ich hatte vor kurzen eine embolie plus eine beckenvenenthrombose plus einen beinvenenthrombose und ich lebe auch noch. man hat sehr starke schmerzen bei ner thrombose und das bein schwillt stark an (meins war lila). kann man also nicht einfach "übersehen".

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Thromboserisiko?

von Unbekannt , 19.10.09 23:48
hallo

ich nehme die aida jetzt schon seit 3 jahren.bisher habe ich die einnahme nur am geldbeutel gemerkt. ach ja, und ich bekomme meine tage nicht mehr so extrem stark und die schmerzen sind auch wesentlich geringer. da kann ich der pille schon positive aspekte absprechen. aber die neuigkeiten die seit kurzem in den medien kusieren, machen mich dann doch etwas nervös.bisher wurde nur gesagt, dass die mädchenfrauen aida kurz einnahmen und schon bekamen sie thrombose u.embolien. wie gesagt, ich nehme sie schon seit 3 jahren und bisher habe ich noch nichts feststellen können. mit dem rauchen habe ich vor 9 monaten aufgehört, sportlich bin ich nicht wirklich aktiv, also wie hoch wäre also das risiko?

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Re: Thromboserisiko?

von Cyberdoktor , 20.10.09 02:01
Hallo,

"ich nehme die aida jetzt schon seit 3 jahren....bisher wurde nur gesagt, dass die mädchenfrauen aida kurz einnahmen und schon bekamen sie thrombose u.embolien."
das Thromboserisiko ist äusserst gering, siehe unsere ausführlichen Beiträge oben in diesem Themenblock. Nach einer langjährigen Anwendung der Pille sinkt das Risiko weiter ab.

" mit dem rauchen habe ich vor 9 monaten aufgehört"
prima, dann haben Sie einen wichtigen Risikofaktor ausgeschaltet und normalerweise nichts zu befürchten.

" also wie hoch wäre also das risiko?"
siehe oben: das Risiko ist extrem klein, auf 10.000 Frauen, die moderne Pillen ein Jahr anwenden, kommen ca. 6 Thrombosen. Bei 10.000 Frauen ohne Pille treten in diesem Zeitraum ca. 3 Thrombosen auf. Antibabypillen würden also nur 3 Thrombosen mehr verursachen (wenn man alle Anwenderinnen ansieht, ohne nahc Wirkstoffen zu unterscheiden), Pillen mit dem Aida-Wirkstoff Drospirenon ca. 6 Fälle mehr (jeweils auf ca. 10.000 Frauenjahre), Quellen siehe oben.

Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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Thromboserisiko?

von Unbekannt , 20.10.09 17:05
Hallo,
ich nehme seit ca. 7 Monaten die Aida. Jetzt habe ich in mehreren ernstzunehmenden Fernsehsendungen wie z.B. WISO Beiträge über diese und noch 4 andere Pillen gesehen. Studien zeigen das dies Pillen ein 5fach erhöhtes Tromboserisiko zeigen und es sind bereits 7 junge Frauen durch Lungenembolien die durch die Pille hervorgerufen worden sind verstorben. Und min. die gleiche Anzahl behindert. Daruafhin habe ich mcih weiter kundig gemacht und es wird jetzt sogar überprüft, ob man diese Pillen nicht vom Markt nimmt oder zumindest gesondert kennzeichnet Ich glaube das sagt schon einiges....ich für meinen Teil habe sie sofort abgesetzt und spreche in den nächsten tagen mit meinem Frauenarzt über andere weniger gefährliche Verhütungsmethoden. Liebe grüße, Marie

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Re: Thromboserisiko?

von Cyberdoktor , 20.10.09 18:22
Liebe Marie,

"Jetzt habe ich in mehreren ernstzunehmenden Fernsehsendungen wie z.B. WISO Beiträge über diese und noch 4 andere Pillen gesehen.
Studien zeigen das dies Pillen ein 5fach erhöhtes Tromboserisiko zeigen"
leider sind Fernsehbeiträge meist oberflächlich und nur auf die dramatisch klingende Meldung aus, Einschaltquoten sind das oberste Gebot. Wenn von einem "x-fach" erhöhten Risiko gesprochen wird, muss stets zunächst fragen, wie viele Frauen ohne die Pille an Thrombosen erkranken.

Das sind in der Altersgruppe 15-49 Jahre ca. 3 Fälle pro 10.000 Frauen in einem Jahr, siehe unsere ausführlichen Beiträge oben in diesem Themenblock.

Mit Antibabypillen steigt das Risiko dann auf ca. 6 Fälle pro 10.000 Anwenderinnen in einem Jahr (10.000 Frauenjahre genannt, siehe oben).

Nun könnte man ganz dramatisch sagen, dass das Risiko mit Pilleneinnahme ca. doppelt oder dreimal so hoch ist. Tatsächlich bleibt das Thromboserisiko aber extrem gering, da es in absoluten Zahlen ausgedrückt nur zu ca. 3 Thrombosefällen mehr auf 10.000 Frauenjahre kommt(von ca. 3 auf ca. 6 Fälle, Studien, die gezielt Anwenderinnen beobachteten, die Pillen mit dem Aida-Wirkstoff Drospirenon enthalten, beobachteten ca. 9 Fälle auf 10.000 Frauenjahre, siehe Lidegaard Ø, Løkkegaard E, Svendsen AL, Agger C.: "Hormonal contraception and risk of venous thromboembolism: national follow-up study.", BMJ. 2009 Aug 13;339:b2890. doi: 10.1136/bmj.b2890., also ca. sechs Fälle mehr, bei Bedarf können wir weitere Studien nennen, das Thema Pille und Thromboserisiko ist sehr gut erforscht und eigentlich ein alter Hut). Diese absoluten Zahlen hören sich natürlich viel weniger dramatisch an, daher nutzen Reporter gern die relativen Risiken, die so schöne Aussagen erlauben wie "doppelt so hohes Risiko".

" und es sind bereits 7 junge Frauen durch Lungenembolien die durch die Pille hervorgerufen worden sind verstorben."
bedenken Sie: es gibt auch ganz ohne Pilleneinname Thrombosen. Ausserdem muss man stets Fragen: 7 Patienten von wieviel Millionen in welchem Land und in welchem Zeitraum, denn tödliche Thrombosen sind äusserst selten.

Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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44 Jahre, Thromboserisiko?

von Rigani , 11.11.09 17:16
Hallo,

also ich habe morgen einen Termin bei meiner Frauenärztin und möchte natürlich genau über dieses Thrombose Risiko mit ihr reden. Ich habe die Pille ca. 10 Jahre eingenommen, bis ich ca. 26 war, danach folgte ein lange, lange Pillenpause. Erst jetzt mit über 40 Jahren bekam ich Probleme mit der Haut, mit Zysten und einem verstörtem Eierstock. Meine F.A. sagte mir das es aus medizinischen Gründen besser sei die Pille zu nehmen. Sozusagen nehme ich die Aida jetzt als Medikament und das in einem fortgeschrittenem Alter, wo Frau eigentlich gar keine Pille mehr nehmen sollte.

Ich bin jetzt doppelt verunsichert. Habe auch den Beitrag im ZDF gesehen und weiß gar nicht ob das so einen Sinn macht, mit so einer Pille auf die Wechseljahre zuzusteuern. Bisher war ich gesund, aber als weitere Risikofaktoren bringe ich Übergewicht mit und dass ich bald 44 werde.

Die Pille Aida habe ich aber auch eigentlich die letzten Monate vertragen. Keine Nebenwirkungen in ca. 10 Monate Einnahmezeit. Große Verwirrung aber auf eine Thrombose habe ich wirklich keine Lust.

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Re: 44 Jahre, Thromboserisiko?

von Cyberdoktor , 11.11.09 19:29
Hallo,

" Ich habe die Pille ca. 10 Jahre eingenommen"
nach einer langjährigen Einnahme ist das Thromboserisiko übrigens geringer als zu Beginn einer Ersteinnahme.

" Erst jetzt mit über 40 Jahren bekam ich Probleme mit der Haut, mit Zysten und einem verstörtem Eierstock. Meine F.A. sagte mir das es aus medizinischen Gründen besser sei die Pille zu nehmen. "
Bei Eierstockzysten und Zyklusstörungen kann die Pille in der Tat einen positiven Einfluss haben.

"Sozusagen nehme ich die Aida jetzt als Medikament und das in einem fortgeschrittenem Alter, wo Frau eigentlich gar keine Pille mehr nehmen sollte."
es ist nicht mehr so, das man Frauen über 40 pauschal von der Pille abraten würde, wenn keine bedeutenden Risikofaktoren vorliegen, kann die Pille durchaus auch noch nach dem 40. Lebensjahr eingesetzt werden. Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin sagt, dass gesunde Frauen, die nicht rauchen, auch nach dem 40. Lebensjahr durchaus noch die Pille nehmen können, vorzugsweise aber niedrig-dosierte Präparate ("Verhütung in der Perimenopause", Ärzte Zeitung, 25.07.2000).

"Ich bin jetzt doppelt verunsichert. Habe auch den Beitrag im ZDF gesehen und weiß gar nicht ob das so einen Sinn macht, mit so einer Pille auf die Wechseljahre zuzusteuern."
Frauen können durchaus bis zu den Wechseljahren die Pille nehmen und so von einem sicheren Schwangerschaftsschutz profitieren, eine unerwünschte Schwangerschaft in höherem Lebensalter wäre eine Risikoschwangerschaft, die man unbedingt vermeiden möchte.

"aber als weitere Risikofaktoren bringe ich Übergewicht mit"
auch Übergewichtige können die Pille nehmen, der verschreibende Arzt muss aber prüfen, ob sonstige Risikofaktoren bestehen, bzw. ob sehr starkes Übergewicht oder Fettstoffwechselstörungen vorliegen, die eher den Einsatz einer niedrige dosierten Pille oder Minipille (ohne Östrogen) rechtfertigen.

" und dass ich bald 44 werde."
das wäre, wie gesagt, normalerweise kein Problem.

"Die Pille Aida habe ich aber auch eigentlich die letzten Monate vertragen. Keine Nebenwirkungen in ca. 10 Monate Einnahmezeit."
das ist doch prima, nun kommt es darauf an, wie der Arzt Ihr Übergewicht und sonstiges Risikoprofil einschätzt.

"Große Verwirrung aber auf eine Thrombose habe ich wirklich keine Lust."
äusserst unwahrscheinlich, insbesondere, wenn eine Anwenderin die Pille über viele Jahre gut vertragen hat, siehe oben.

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Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

Ihr Cyberdoktor-Team

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sinkt das Thrombosrisiko sofort nach Rauchstop?

von Unbekannt , 15.05.12 17:48
Sehr geehrtes Cyberdoktor Team

Ich (29 Jahre alt) rauchte bis vor einer Woche ca. 15-20 Zigaretten am Tag. Daneben nehme ich bereits seit 10 Jahren die Pille (Meliane).

Endlich bin ich zur Vernunft gekommen, mit dem Rauchen aufzuhören, ich habe wirklich viel Angst vor einer Thrombose gehabt.

Meine Frage: Wie schnell sinkt nun mein Risiko einer Thrombose nur mit der Pille aber ohne Rauchen?

Vielen Dank

Eine Neugierige

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