Hallo,
"seit einem jahr habe ich einen sehr starken und trockenen reizhusten, der nur tagsüber vorhanden ist."
ein über ein Jahr anhaltender Husten ist auf jeden Fall kontrollbedürftig. Der Spontanverlauf des akuten banalen Hustens bei einer Infektion der oberen bzw. unteren Atemwege (häufigste Ursache des akuten Hustens) beträgt bis zu vier (bei bestimmten Keimen auch maximal acht) Wochen. Die Atemwegsinfektionen haben eine meist virale Ursache. Nach im Durchschnitt 5-10 Tagen kommt es in der Regel zu einem deutlichen Rückgang der Beschwerdesymptomatik, die Symptome verschwinden nach ca. 4 Wochen.
Dauert der Husten länger als ca.4 Wochen, spricht man von persistierendem Husten, verursacht z.B. durch hartnäckigere Infekte, oder wiederkehrende Infektionen, z.B. bei chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen, Allergien, ebenso wie bakterielle „Über“-Infektionen einer viralen Erstinfektion, die eine antibiotische Therapie erfordern können.
Ab einer Dauer von mindestens 3 Monaten spricht man von einem chronischen Husten, der z.B. auf eine anhaltende Schädigung der Schleimhäute deuten kann, beispielsweise bei Allergien, Asthma bronchiale (bronchiale Hyperirritabilität), Passivrauchen, und einem gestörten Schleimabtransport mit chronischen Entzündungen.
Anhaltende bzw. wiederkehrende Hustenbeschwerden ohne Schleimbeimengungen werden oft als Reizhusten bezeichnet, neben den oben genannten sind weitere denkbare Ursachen:
· Chronische Bronchitis (z.B. beim Raucherhusten)
· Chronische Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
· Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre (Gastroösophagealer Reflux)
· Erweiterung der Bronchien (Emphysem)
· Nebenwirkung von Medikamenten (z.B. blutdrucksenkende ACE-Hemmer)
· Veränderungen im Bereich des Kehlkopfes
· und schliesslich sehr häufig als ein psychogen bedingter Husten ohne organische Ursachen bzw. chronischer Husten unklarer Ursache, z.B. bei Stress oder Belastungen.
"lunge ist, den untersuchungen nach, in ordnung...wenn ich schlafe oder mich nur grade auf den rücken lege hört der husten auf."
wenn nach sehr gründlichen Untersuchungen keine Ursachen gefunden werden muss besonders an die Möglichkeit eines chronischen Hustens unklarer Ursache gedacht werden, bei ca. 20% aller Patienten mit chronischem Husten wird kein Auslöser gefunden. Es wird diskutiert, dass der Hustenreflexes gesteigert ist. Schliesslich gibt es wie gesagt auch einen psychogenen Husten (nervöser Husten). Zunächst müssen aber organische Ursachen ausgeschlossen werden, nicht nur der Lungenfacharzt spielt bei der Abklärung chronischer Hustenbeschwerden eine Rolle, es wäre auch eine HNO-ärztliche Abklärung und ggf. ein Internistenbesuch ratsam.
"beim allergietest hat sich rausgestellt dass ich gegen einige sachen allergisch bin"
das wäre ein Ansatzpunkt, sehen die Ärzte das als möglichen Auslöser?
"wie ich ihn wieder loswerde?
Testen Sie, ob die Beschwerden z.B. im Urlaub in einem anderen Klima auftreten (Meer, Berge). Meiden Sie Rauch, Räume möglichst nicht überheizen, auf ausreichende Luftfeuchtigkeit achten, in regelmäßigen Abständen eine „Stoßlüftung“ vornehmen. Allergieauslöser sind auszuschalten bzw. zu meiden. Darüber hinaus sollten Sie viel trinken.
Einer Reihe pflanzlicher Medikamente werden hustenmindernde Eigenschaften zugeschrieben (es fehlen aber Studien, die eine Wirkung beweisen). Hierzu gehören z.B. Eibisch, wilde Malve, Spitzwegerich oder Isländisches Moos. Auch ätherische Öle (Allergien ausgeschlossen) und der bekannte Thymian sollen schleimlösende und verflüssigende Eigenschaften haben (auch hier gibt es aber keinen Beleg in Studien).
Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden
Ihr Cyberdoktor-Team
Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
Antwort schreiben