Hallo,
"seit circa zwei Jahrenist mir oft schwindelig...aber Fehlanzeige alles ok. Nun habe ich bald noch einen Termin beim Neurologen, aber mein Hausarzt sagte, der wird wohl auch nichts finden."
in der überwiegenden Anzahl der Fälle besteht eine psychogene Schwindelursache (z.B. unter Stresseinwirkung) - mit Konsequenz entsprechender Therapiemaßnahmen (z.B. Entspannungsverfahren, Psychotherapie).
Bei Schwindelbeschwerden, wie von Ihnen beschrieben, wird von ärztlicher Seite zunächst versucht, im Rahmen eines gestuften ausführlichen Untersuchungsschemas, eine organische Grunderkrankung als Ursache Ihrer Beschwerden auszuschließen (sog. Ausschlussdiagnose), nach Ihrer Schilderung wurde bei Ihnen bereits das übliche Diagnoseprogramm abgearbeitet:
Zu einer adäquaten Schwindeldiagnostik gehören, ein ausführliches Anamnesegespräch (Fragen nach der Vorgeschichte und der aktuellen Symptomatik), ebenso eine körperliche Untersuchung. Beim Anamnesegespräch geht es insbesondere um Art und Dauer des Schwindels und eventuelle Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Hör- oder Sehstörungen. Die körperliche Diagnostik erfordert eine internistische und neurologische Untersuchung, inklusive eines Hör- und Sehtestes. Sollten sich im Rahmen dieser Maßnahmen Hinweise auf eine körperliche Schwindelursache ergeben, resultiert hieraus die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen, wie beispielsweise einer Blutuntersuchung, einem Langzeit-EKG oder einer Kernspintomografie (MRT) bzw. einer CT.
Ursachen für Schwindelbeschwerden sind vielfältig, zu den häufigsten gehören Störungen der Halswirbelsäule, des im Innenohr gelegenen Gleichgewichtsorganes und zentrale (das Gehirn) betreffende Erkrankungen. Mögliche Auslöser sind auch werden Durchblutungsstörungen (auch Mikroembolien), Verletzungen (Überdruck), infektbedingte - meist virale - Störungen, Autoimmunerkrankungen.
Eine recht einfache Ursache plötzlich einsetzender und wiederholt auftretender bzw. anhaltender Schwindelbeschwerden wären noch sog. Otolithen (auch Statolithen, Statoconia) - zu Deutsch “Gleichgewichtssteinchen” oder “Gehörsand”. Dabei handelt es sich um Calciumcarbonatkristalle, die die Haarzellen des im Innenohr gelegenen Gleichgewichtsorganes beeinträchtigen und heftigste Schwindelbeschwerden verursachen können. Ihre Beseitigung gelingt oft durch eine einfache mechanische Manipulation.
Sollten die Schwindelbeschwerden fortgesetzt bestehen bleiben, sind zumindest symptomatisch wirksame Therapiemaßnahmen denkbar, beispiels- und versuchsweise durch den Einsatz schwindelunterdrückender Medikamenten und v.a. einem Gleichgewichtstraining, inklusive des Versuches körperliche Aktivitäten zu beginnen, um eine Unterdrückung des Schwindels durch das Gehirn zu fördern. Allerdings sollten solche Therapiemaßnahmen mit dem behandelnden Arzt abgesprochen sein.
Dabei darf, bei einer ausgeschlossenen organischen Schädigung, eine psychogene Schwindelursache nicht vergessen werden: Sie gehört zu den häufigsten Schwindelformen. Angenommen wird, dass sich hinter 30 - 50 % der geklagten Schwindelbeschwerden psychische Ursachen, wie Angststörungen oder Depressionen verbergen. Nicht selten begleitet durch sog. vegetative Begleitsymptome wie Schweißausbrüche, Engegefühle, Atemnot, Hyperventilation und/oder Schlafstörungen. Die Diagnose eines psychogenen Schwindels ist jedoch eine Ausschlussdiagnose.
Wenn Ihr Arzt bereits jetzt vermutet, das der Neurologe nichts finden wird, dann scheint er bereits an eine psychogene Verursachung zu denken.
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