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Allgemeinmedizin

Schilddrüse Anti TPO AK

von Unbekannt , 03.10.00 23:05
Für was ist Anti TPO AK zuständig? Meine Mutter hat diesen Wert 8,5-fach erhöht. Ist dies gefährlich? Welche Auswirkungen hat das?

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Re: Schilddrüse

von Cyberdoktor , 04.10.00 03:56
Lieber Cyberdoktor-Nutzer,

TPO ist die englische Abkürzung für das Enzym Schildrüsenperoxidase. Anti-TPO-AK steht für gegen das Eiweiss der Schilddrüsenperoxidase gerichtete Antikörper. Klingt kompliziert?

Also einfach: Bei Ihrer Mutter wurde eine Reaktion körpereigener Abwehrzellen gegen Schilddrüseneiweissstoffe nachgewiesen. Dies gibt Anhalt für das Vorliegen einer Autoimmunkrankheit, zunächst einmal einer Immunthyreoditis = durch das körpereigene Immunsystem verursachte Schilddrüsenentzündung.

TPO-Antikörper sind insbesondere bei der sogenannte Struma lymphomatosa Hashimoto nachweisbar. Klingt nicht nur kompliziert, sondern auch ziemlich gefährlich, ist aber recht gut zu behandeln. Zugrunde liegt ein meist über Jahre schwelender , meist unauffällig verlaufender Schilddrüsenentzündungsprozess. Dabei kann es zu einer Rückbildung des schilddrüsenhormonbildenden Gewebes, mit Folge der Entwicklung einer Schilddrüsenunterfunktion kommen.

Auf autoimmuner Basis beruhende Schildrüsenentzündungen gehen nicht selten mit anderen Autoimmunkrankheiten (z.B. rheumatologische Erkrankungen) einher. Daher ist eine weitere sorgfältige Diagnostik durch die behandelnden Ärzte erforderlich.

Die Behandlung einer Struma lymphomatosa Hashimoto ist einfach. Über eine Schilddrüsenentlastung durch Einnahme von künstlich hergestelltem Schilddrüsenhormon kommt es häufig zu einem Stillstand des Entzündungsprozesses. Möglich, aber weniger wahrscheinlich ist das Vorliegen einer Basedow-Krankheit, ebenfalls eine autoimmun bedingte Schilddrüsenentzündung, in diesem Falle aber mit einer Schilddrüsenüberfunktion einhergehend. Zusätzlich kommen auch fliessende Übergänge, bzw. Mischformen von autoimmun bedingten Schilddrüsenentzündungen vor. Nicht zuletzt bekannt sind auch autoimmun bedingte Schilddrüsenentzündungen nach Geburt eines Kindes (Post-partum-Thyreoditis).

Zur Durchführung der Differentialdiagnostik sind die behandelnden Ärzte gefragt. Ein grosser Teil der Diagnostikmassnahmen erfolgt dabei über Blutuntersuchungen.

Sie sehen, weitere Diagnoseschritte sind erforderlich, ein wesentlicher Grund zur Angst aber besteht nicht.

Mit freundlichen Grüssen,
Ihr Cyberdoktorteam

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