Hallo,
"Bei einer Blutuntersuchung wurde bei mir eine Schilddrüsen-Unterfunktion festgestellt.
T4-Wert: 4.88. Der TSH-Wert liegt allerdings bei 1.18. Das spricht doch eigentlich nicht für eine Unterfunktion, oder doch ?"
Leider haben Sie die Einheiten nicht angegeben.
unsere Norm für T4: 4,5-13 µg/dl unsere Norm für TSH: 0,27-4,2 mU/l
Der TSH-basal-Wert (TSH = schilddrüsenstimulierendes Hormon, gebildet vom Hypophysenvorderlappen) verdeutlicht die Beanspruchung der Schilddrüse: Ein normaler TSH-Wert spricht für einen ausgeglichenen Schilddrüsenhormonspiegel, ein hoher Wert spricht dafür, das von der Schilddrüse nicht in ausreichendem Maße Hormon gebildet wird, ein erniedrigter Wert ist Anzeichen für eine vermehrte Schilddrüsenhormonproduktion. Die Normwerte für TSH oder TSH basal liegen- je nach Labor etwa bei TSH: 0,27-4,2 mU/l, Ihr Wert wäre da im Normbereich. Es wird aber bei TSH-Spiegeln oberhalb 2,5 mU/L oft ein zeitlich begrenzter Therapieversuch mit Schilddrüsenhormonen gemacht.
Es kommt aber auch vor, das eine Unterfunktion bei normalen TSH Spiegeln auftritt, dann ist z.B. wie bei Ihnen nur das T4 (Thyroxin/Tetraiodthyronin dieses Hormon ist wie T3 ein Hormonprodukt der Schilddrüse) erniedrigt.
"Symptome die ich habe sind: Kopfschmerzen, Schlappheit, Gewichtszunahme, Gliederschmerzen (vor allem im Hals-Wirbel-Bereich) - aber nur zeitweise, Taubheitsgefühl in den Fingern - zeitweise, Entzündete Kopfhaut.
Ich habe aber keine Probleme mit der Verdauung, friere nicht, habe einen regelmäßigen Zyklus."
Eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose ) führt zu einer nicht ausreichenden Versorgung des Organismus mit Schilddrüsenhormonen, Ihre Symptome passen dazu gut, es müssen nicht immer alle Beschwerden auftreten.
Die Hypothyreose wird in verschiedene Formen eingeteilt, u.a. in:
- erworbene Schilddrüsenunterfunktionen - diese möglicherweise entzündlich bedingt (Thyroiditis). Die Struma lymphomatosa Hashimoto ist ein wichtiger Verursacher einer erworbenen Schilddrüsenunterfunktion. Bei dieser Erkrankung handelt sich um eine Autoimmunerkrankung. Das Immunsystem produziert Antikörper gegen das eigene Schilddrüsengewebe, was zu einer chronischen Entzündung der Schilddrüse führen kann. Die Erkrankung ist zwar schmerzlos, ihr liegt aber ein häufig über Jahre schwelender, meist unauffällig verlaufender Schilddrüsenentzündungsprozess zugrunde. Dabei kann es zu einer Rückbildung des Schilddrüsenhormonbildenden Gewebes, mit Folge der Entwicklung einer Schilddrüsenunterfunktion kommen.
Auch ein ausgeprägter Iodmangel kann eine Hypothyreose auslösen.
- Schilddrüsenunterfunktionen anderer Ursachen (z.B. bei Schilddrüsentumoren, oder durch hormonbindende Antikörper etc.)
- erworbene sekundäre Schilddrüsenunterfunktionen: Störungen des zentralen Regelkreises, so z.B. der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), oder des Hypothalamus. Dann meist in Verbindung mit Störungen anderer Drüsen.
- infolge einer Hormonunempfindlichkeit der Schilddrüsenhormonrezeptoren
Halsanatomie: Die Schilddrüse ist grün markiert.
Die Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion erfolgt, wie in Ihrem Falle, zunächst durch eine Blutuntersuchung der Schilddrüsenhormone ("T3, T4" und TSH-Konzentration).
Die Blutuntersuchungen können im Rahmen der Differentialdiagnostik, z.B. zum Ausschluss einer zentralen Regulationsstörung (s.o.), durch einen sog. TRH-Test (Thyrotropin Releasing Hormone Stimulationstest), oder einen Nachweis von Schilddrüsenantikörpern ergänzt werden. Bei allen Formen von vermuteten Schilddrüsenerkrankungen empfiehlt sich die Durchführung einer Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse (Schilddrüsensonografie).
Eine Schilddrüsenszintigraphie wird ergänzend in bestimmten Fällen durchgeführt, z.B. bei tastbaren oder sonographisch nachweisbaren Knoten, oder bestimmten Formen der Überfunktion (Hyperthyreose).
Über die Gabe von radioaktiv markierten Substanzen (Radionuklide) können die Ärzte die Durchblutung, den Stoffwechsel und die Transportfunktion von Organen beurteilen. Im Bereich der Schilddrüse nennt sich das dann Schilddrüsenszintigraphie (durchgeführt meist mit Technetium-99m-Pertechnetat) und liefert so schöne, bunte Bilder (die den Ärzten aber wichtige Informationen liefern):
"Wie soll ich nun weiter vorgehen, der Hausarzt hat mir Jodthyrox verschrieben, ich habe nun mit einer halben Tablette morgens angefangen und soll die Dosis innerhalb der nächsten 4-6 Wochen auf 1 Tablette steigern.
Ist das so in Ordnung ??"
Therapeutisch bleibt es bei allen Formen bei einer Gabe von Schilddrüsenhormonen (und ggf. einer Therapie der Grunderkrankung). Das bei Ihnen eingesetzte Mittel ist ein Natriumsalz des Schilddrüsenhormons Thyroxin (T4) und ersetzt die fehlende körpereigene Produktion. Die Erhöhung auf 3/4 Tabletten sollte etwas in der Hälfte der angegebenen Zeit (Bei insgesamt 6 Wochen also nach 3 Wochen) erfolgen, fragen Sie da gegebenenfalls Ihren Arzt.
" Nun nehme ich die Tabletten schon 1 Woche, merke noch keinerlei Wirkung oder Nebenwirkung (Bis auf kleine morgendliche Hitzewallungen)."
der Körper reagiert langsam auf die Hormongaben, nach einer Woche ist keine grosse Änderung zu erwarten.
"Mein Hauptproblem ist die Müdigkeit, die Kopfschmerzen und das Gewicht (ca. 15 Kg Übergewicht) gegen das ich seit Monaten kämpfe. Kann ich mit einer Besserung hinsichtlich dieser Beschwerden rechnen ??"
Müdigkeit: ja. Übergewicht: wenn Sie die Hormongabe mit entsprechender Ernährung und sportlicher Betätigung unterstützen.
"Heute war ich noch beim Hautarzt, da ich schon seit ca. 1 Jahr immer wieder kleine juckende entzündende Knötchen an der Kopfhauf und auch an den Armen und im Dekolete-Bereich habe. Der Hautarzt meinte, dies sei so eine Art Neurodermitis. Er sagte etwas von "Knötchenkrankheit" und das das wohl auch etwas mit der Schilddrüse zu tun haben könnte. "
gut möglich, eine Schilddrüsenunterfunktion schwächt die Abwehrfähigkeit der Haut.
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