Liebe Anja,
Abstrichuntersuchungen im Rahmen der frauenärztlichen Krebsvorsorgeuntersuchung werden nach dem Erstuntersucher Papanicolaou in Form einer Skala angegeben. Diese geht von Pap I (regelrechtes Zellbild) bis Pap V (eindeutig bösartige Tumorzellen).
Bei der Beurteilung des Abstriches nach wird die Zellreifung, der Aufbau der Zellen und die Art der Zellteilung beurteilt. Das alles gibt einen Hinweis darauf, ob die Zellen sich "normal" verhalten. Weichen die Zellen vom normalen Wachstum ab, wird das in verschiedene Stufen aufgeteilt.
"Pap IIID" heißt, dass leichte bis mittelgradige Veränderungen der Zellen zu finden sind. Das bedeutet aber nicht, dass die Zellen jetzt bösartig sind. Oft sind auch hier Entzündungen die Ursache für verändertes Zellwachstum, auch im Rahmen einer Infektion mit sog. HP-Viren reagiert die Schleimhaut.
Bei "Pap IIID" wird der Befund üblicherweise kontrolliert. Denn häufig bilden sich die Veränderungen von allein wieder zurück. Sollten sie jedoch im Rahmen der Kontrolle (nach spätestens 6 Monaten) immer noch vorhanden sein oder zugenommen haben, wird eine Scheidenspiegelung und eine Biopsie (Ennhahme einer kleinen Probe) durchgeführt. Abhängig vom Ergebnis dieser Untersuchung wird dann entweder in 6 und 12 Monaten erneut kontrolliert, oder weiteres MAterial über eine Konisation (dabei wird ein kegelförmiges Stück aus dem Gebärmutterhals herausgeschnitten) oder eine Ausschabung gewonnen ("Leitlinie für die Diagnose und Therapie von Cervikalen Intraepithelialen Neoplasien (CIN) und Mikrokarzinomen der Cervix uteri, Speculum - Zeitschrift für Gynäkologie und Geburtshilfe 2005; 23 (3) 20-25).
Bei Frauen mit Kinderwunsch wird der Kegel bei der Konisation eher flach aus dem Gebärmutterhals herausgeschnitten, während man bei Frauen nach der Menopause tiefer in den Gebärmutterhals hineinschneidet. Dieses "schonende" Verfahren bei gebärfähigen Frauen wird durchgeführt, um bei einer nachfolgenden Schwangerschaft die Verschlussfunktion des Gebärmutterhalses zu erhalten.
"1. Kann hier bedenkenlos eine Schwangerschaft entstehen ohne längere "Übungszeit", wie regulär angegeben ( in Normalfällen 6-12 Monate ) ?"Ob ein Kinderwunsch bis zum Abschluss der Therapie aufzuschieben ist, ist umstritten.
Ein PAP IIID ist kein Befund, bei dem es auf Tage ankommt, das zeigen auch die langen, in den Leitlinien genannten Zeiträume von 6 Monaten zwischen den Kontrollen.
Auch geht man bei einem in der Schwangerschaft neu entdeckten PAPIIID recht entspannt vor und wird in der Regel einfach während und nach der Schwangerschaft erneut kontrolliert (Henning et al., "Der verdächtige Abstrich in der Schwangerschaft: Ein Konzept für ein weiteres Vorgehen", Dtsch Arztebl 2002; 99(30): A-2047 / B-1732 / C-1628.).
In einer grossen Studie zeigte sich, dass bei den meisten Frauen eine derartige PAP Veränderung in der Schwangerschaft stabil bleibt, oder sich sogar zurückbildet (
Kaplan KJ et al. 2004: "
Prognosis and recurrence risk for patients with cervical squamous intraepithelial lesions diagnosed during pregnancy."
).
Wenn Sie also direkt nach der Mitteilung eines ersten PAP IIID schwanger würden (z.B., weil bereits vor Bekanntwerden des Resultats ein Verkehr stattfand), wäre das gewiss kein Drama. Die PAP-Kontrolle würde sich dann einfach etwas verschieben (z.B. von 6 auf 9 Monate).
Nun nähern Sie sich allerdings langsam aber sicher dem nächsten Kontrolltermin (der nach 6 Monaten, bei abhängig vom PAP-Ergebnis dem eine Scheidenspiegelung und evt. Biopsie vorgenommen wird). Die wenigen Wochen bis zu dem Termin sollten Sie noch abwarten, damit evt. notwendige Untersuchungen nicht zu lange verschleppt werden.
"2. Ist es wirklich sinnvoll hier eine Schleimhaut-Verödung oder Konisation durchzuführen ?
"das kommt auf den Befund bei der nächsten Kontrolle an. In vielen Fällen kommt man um eine Konisation herum. BEi entsprechenden Veränderungen ist die Konisation aber sinnvoll.
"3. Wie groß ist hier die Wahrscheinlichkeit , das Krebs entsteht ?
"äusserst unwahrscheinlich. In der Regel bilden sich PAP IIID Veränderungen wieder zurück.
"4. Kann ich selbst diesen Befund irgendwie positiv beeinflussen ?
"Vermeiden Sie Stress, falls Sie rauchen: sofort aufhören. Auch kann sich der Einsatz von Kondomen positiv auf die Elimination der HP-Viren auswirken (
Hogewoning CJ et al. 2003: "
Condom use promotes regression of cervical intraepithelial neoplasia and clearance of human papillomavirus: a randomized clinical trial."
).
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Cyberdoktorteam
Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
Antwort schreiben