Hallo,
"Nicht der komplette Stuhl war weiss, aber etwa die Hälfte der Menge. Dies hat sich dann in der letzten Zeit in etwa alle drei bis vier Wochen wiederholt. Komplett weiss war es noch nie. In den letzten Tagen beobachte ich einen sehr hellen, gelb ins grau ziehenden Stuhlgang gemischt mit sehr dunklen Stellen."
Farbveränderungen dieser Art kommen vor, die Stuhlfarbe ist unter anderem stark von der Ernährung abhängig. So kann z.B. eine Milchdiät gelblich-weißen Stuhl verursachen (Babystuhl), auch eine massive Kohlenhydraternährung sowie Eierkost macht den Stuhl deutlich heller (gelb bis gelb-braun). Fleischhaltige Kost, sowie der Genuss von Blaubeeren färben den Stuhl dunkel- bis schwarzbraun, der Genuss von Grüngemüse hinterlässt einen grünlichen Touch. Wenn sie experimentierfreudig sind, können Sie einmal die Nahrung umstellen und diese Farbeffekte beobachten.
Krankheitsbedingt kann eine Gallenabflussstörung eine helle (bis grausilbrige) Stuhlfärbung verursachen. Wenn, wie bei Ihnen, durch intensive Untersuchungen Krankheiten als Verursacher ausgeschlossen sind und die Farbauffälligkeiten nur sporadisch auftreten, dürfte es sich um normale Farbschwankungen handeln.
"zwischendurch habe ich immer wieder mal Tage mit Durchfall und auch Tage, an denen ich eine Übelkeit im Magenbereich spüre....Zwischendurch, aber doch immer wieder, habe ich wie ein Brennen unter den Rippen und auch Rückenschmerzen, eher unspezifisch, denn oft sind sie genau an der Wirbelsäule, eher in der oberen Hälfte, dann aber manchmal ziehen sie in die Schulterblätter.... Jetzt sprechen die Ärzte von Reizdarm."
Die Ärzte haben bei Ihnen ein wahres Diagnosefeuerwerk abgebrannt, ohne ernste Organveränderungen zu finden. Die Diagnose Reizdarm ist daher durchaus plausibel.
Wenn nach Ausschluss aller organischen Erkrankungen durch einen Arzt keine körperliche Ursache für die Symptome Durchfall, Wechsel von Durchfall und Verstopfung, veränderte Stuhlkonsistenz, Bauchschmerzen und Blähungen gefunden wurde, kann der Patient einen sog. Reizdarm (Colon irritabile, Reizkolon) haben.
Eine Darm-Funktionsstörung mit chronischen Beschwerden, die meist nur tagsüber auftreten und oft durch seelischen oder körperlichen Stress verstärkt werden (Stress schlägt also nicht nur auf den Magen, sondern auch auf den Darm). Bestimmte Nahrungsmittel(-Bestandteile) oder ein bestimmtes Essverhalten können die Symtome ebenfalls verstärken.
Es gibt also trotz der dramatischen Beschwerden keine krankhaften Organveränderungen, die Lebenserwartung ist völlig normal. Die Erkrankung tritt oft zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf, bei bis zu 20% der Bevölkerung, meist sind Frauen betroffen.
Oft kommen zusätzliche Symptome wie Abgeschlagenheit, Konzentrationsprobleme, Angst (Panik), Schlafstörungen sowie Schmerzen hinzu.
Medikamente (z.B. gegen Durchfall) können nur kurzfristig eingesetzt werden, wichtig ist eine ausgewogene Ernährung nach Ernährungsberatung. Ein guter Psychotherapeut kann dem Patienten auch ganz wichtige Entspannungstechniken beibringen und Hilfe bei der Bewältigung von Stress und bestimmten auslösenden Situationen (der Patient kann auch einige Zeit ein Tagebuch führen und so bestimmte Auslöser identifizieren) bieten.
Ausserdem wird von starken Gewürzen, übermässigem Kaffeegenuss sowie Alkohol und Nikotin abgeraten und eine sportliche Betätigung empfohlen.
Ein Behandlungsversuch bei einem entsprechend erfahrenen Arzt lohnt, dann wird über einige Jahre die Hälfte der Patienten Beschwerdefrei.
"Bie meiner letzten Blutuntersuchung waren meine Lipase und Amilasewerte im Normalbereich, aber dafür waren die Werte der Leukozyten und der Neutrofile leicht über dem Normbereich."
eine leichte Erhöhung ist überhaupt nicht ungewöhnlich, die weissen Blutkörperchen (Leukozyten) sind Abwehrzellen, bekämpfen also z.B. Bakterien.
Blutzellen: Erythrozyt, Thrombozyt, Leukozyt.
Bild: NCI
Die neutrophilen Granulozyten sind eine Untergruppe der Leukozyten.
"Vor etwa drei Wochen habe ich eine Magnet Rosonanz Tomographie meines Abdomen gemacht, in der ich auch ein Kontrastmittel gespritzt bekommen habe. Das Ergebnis war, dass mein Pankreas unauffällig, sprich normal ausschaut und auch die Gallengänge keine Verengengungen oder unnormale Erweiterungen haben.
Jedoch bleibt meine grosse Sorge der Pankreas,"
Blutwerte OK, Untersuchungen ohne Auffälligkeiten am Pankreas - dann ist Ihre Sorge eher unbegründet.
Bauchanatomie: Pankreas (grün markiert).
Die von Ihnen beschriebenen Stuhlgangsveränderungen sind kein Frühsymptom bei Pankreaskrebs. Pankreaskrebs, der als Spätsymptom einen Ikterus (Gelbsucht) und/oder Stuhlveränderungen verursacht, wäre den Ärzten bei den Untersuchungen gewiss aufgefallen. Die Stuhlfarbe ist kein sicheres Mittel zur Dianose einer bestimmten Erkrankung, ein MRT oder eine Kontrastmitteluntersuchung sind viel aussagekräftiger.
Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden
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