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Allgemeinmedizin

Neuronitis vestibularis

von manu , 17.09.06 19:20
Lieber Doc !
Vor 6 Wochen wurde ich wegen Verdacht einer Neuronitis vestibularis ins Krankenhaus eingeliefert. Ich hatte den Schwindel 3 Tage sehr heftig, konnte keine Nahrung aufnehmen, bekam Infusionen inkl.Paspertin. Nach einer Woche wurde ich entlassen, essen konnte ich wieder, der Schwindel blieb, allerdings so, das ich wieder sitzen u.gehen konnte. Ich bekam dann massagen für die HWS, nehme bis heute lt.Arzt Sulpirid AL 200 je 100mg täglich ein, Vertigoheel 3mal täglich 10 Tropfen. Leider ist der Schwindel nun nach 6 Wochen immer noch da, die Ärzte ( ich habe 2 besucht ) meinen, die sei mit Sicherheit "nur" das Neuronitis, nichts schlimmes und es dauert, bis Besserung eintrifft. Leider habe ich Höhen und Tiefen, also mal weniger Schwindel mal wieder mehr - mit Übelkeit ( kein Erbrechen mehr ) Bin psychisch ziemlich fertig, habe bei der kleinsten Anzeichen stärkeren Schwindels wieder sehr grosse Angst, mit Herzrasen, Schweißausbrüchen. Meine Frage - würden sie eine Untersuchung im Kernspinth raten oder ein Besuch einer Schwindelambulanz ?
Beides wurde mir bisher nicht von Ärzten empfohlen. Habe aber Angst, das ich was Schlimmeres habe, da nach 6 Wochen immer noch Schwindel anhält ! Oder eine Nervenwasserpunktion ? Hirnströme wurde gemessen - die seien sehr gut und i.O. !
Bitte antworten sie mir rasch - bin sehr am Boden zerstört ! Danke

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Re: Neuronitis vestibularis ??

von manu , 18.09.06 17:08
PS:
Kann es sein, das dieser Schwindel tatsächl.Wochen anhält ? Bei mir nun 7 Wochen schon ? Ich gehe heute zu meinem Arzt und bestehe auf einen Kernspint. KG, Massagen und Schwindeltraining bekomme ich schon. Zudem nehme ich tägl.mind 3 Liter Flüssigkeit zu mir. Was gibt es noch für Möglichkeiten ? Eine Schwindelambulanz ??
Vielen Dank

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Re: Neuronitis vestibularis ??

von Cyberdoktor , 19.09.06 04:13
Hallo,

"Ich hatte den Schwindel 3 Tage sehr heftig, konnte keine Nahrung aufnehmen, bekam Infusionen inkl.Paspertin."
mittlerweile ist eine Infusionstherapie nicht mehr Teil der Standard-Therapie bei einer Neuritis verstibularis.

Aktuell geht man so vor (siehe "Vertigo and Dizziness - Common Complaints", Springer, 2005):

- In den ersten 1-3 Tage behandelt man die Symptome des Vestibularisausfalls, d.h. gibt man Antivertiginosa (Medikamente gegen Schwindel), um das Erbechen und die Übelkeit zu bekämpfen, von einer längeren Gabe wird abgeraten, um nicht die sogenannte zentrale Kompensation zu stören. Bei der zentralen Kompensation lernt das Gehirn nach und nach, die fehlerhaften Impulse des ausgefallen Gleichgewichtsorgans zu ignorieren und findet neue Wege, um Gleichgewichtsinformationen zu verarbeiten.

- ausserdem versucht man die Ursachen des Ausfalls zu bekämpfen, hierzu werden
Corticosteroide (Methylprednisolon) eingesetzt, inerhalb von 3
Tagen nach Beginn der Symptome über drei Wochen.

- um die zentrale Kompensation des Ausfalls zu fördern, werden körperliche Übungen unter Aufsicht eines Physiotherapeuten empfohlen.

"Nach einer Woche wurde ich entlassen, essen konnte ich wieder, der Schwindel blieb, allerdings so, das ich wieder sitzen u.gehen konnte."
Der Verlauf passt zu einem akuten Vestibularisausfall (Neuronitis vestibularis).


vestibularapparat
Anatomie: knöchernes Labyrinth, der Vestibularapparat ist grün markiert.


Die Ursachen für einen akuter einseitiger Ausfall des Vestibularapparats sind oft unklar, vermutet werden Störungen der Mikrozirkulation, Autoimmunkrankheiten sowie seltener entzündliche Schäden des Gleichgewichtsorgans. Als Folge zeigt sich ein dramatischer akut einsetzender durch Bewegung verstärkter Drehschwindel, Übelkeit und Erbrechen.

"Leider ist der Schwindel nun nach 6 Wochen immer noch da, die Ärzte ( ich habe 2 besucht ) meinen, die sei mit Sicherheit "nur" das Neuronitis, nichts schlimmes und es dauert, bis Besserung eintrifft."
Die Ärzte haben recht, der Drehschwindel kann wie bei Ihnen in einen Tage bis Wochen anhaltenden Dauerschwindel übergehen.

Es wird dann mit der Physiotherapie weitergemacht, zeigt sich keine Besserungstendenz, würde man weitere Untersuchungen machen.

"Bin psychisch ziemlich fertig, habe bei der kleinsten Anzeichen stärkeren Schwindels wieder sehr grosse Angst, mit Herzrasen, Schweißausbrüchen."
können wir verstehen, Sie können aber darauf hoffen, das die Smptome nach und anch besser werden.

"Meine Frage - würden sie eine Untersuchung im Kernspinth raten oder ein Besuch einer Schwindelambulanz ?"
wir schliessen uns den behandelnden Ärzten an, warten Sie ab, eine Besserung braucht Zeit.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

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Re: Neuronitis vestibularis ??

von manu , 19.09.06 18:03
Guten Morgen,
vielen lieben Dank, die Nachricht hat mich doch sehr beruhigt. Ich bekomme in 3 Wochen eine Untersucheung in einem Kernspint, am Donnerstag beim HNO ein ENG, wo wohl das Innenohr untersucht wird. Ich denke, eine Möglichkeit, mich wieder ein bisschen zu beruhigen !
Ich halte sie auf dem Laufenden , vielen Dank

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Re: Neuronitis vestibularis ??

von Unbekannt , 22.09.06 18:37
Guten Morgen lieber Doc,
hatte gestern eine Untersuchung des Gleichgewichtorgans beim HNO. Auf der linken Seite hat´`s auch gleich angeschlagen. Sehr zu meiner Beruhigung, denn wäre nichts gewesen und das Organ okay, hätte ich wieder Panik bekommen, doch was anderes zu haben. Nehme gegen meine Angst das Sulpirid in niedr.Dosis ein ( 2mal täglich je 50mg ) dazu Vertigoheel und Ignatia als homöopathische Unterstützung. Bin am Dienstag dann noch beim Neurologen, gespannt, was er dazu meint !
Schwindel, aufgrund auch des tollen Wetters gestern und bis heute gut und erträglich auszuhalten. Bestimmt, weils auch der Psyche besser geht. Alles Liebe manu

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Schwindel nach vestibularisausfall

von Unbekannt , 14.11.06 09:11
Hallo,
Ende August erlitt ich einen Vestibularisausfall im linken Ohr ( per Schwindeltest belegt ). Ich wurde mit der Standardtherapie 10 Tage im KH behandelt. Leider habe ich das Trental nicht so gut vertragen und habe es in Tablettenform nach dem KH nicht weiter genommen. Das Prednisolon habe ich nach Vorschrift ausschleichen lassen. Nachdem es mir kreislaufmäßig immer schlechter ging, stellte mein Hausarzt ( Internist ) fest, dass ich wohl die Kombination aus Thyronajod ( für die Schilddrüse ) und Cortison nicht vertragen habe und dadurch Blutdruck etc. aus dem Ruder gelangt sind. Carvedilol bracht Besserung. Auch der Schwindel ist besser, aber leider noch immer nicht ganz weg. Besonders beim Lesen, Schreiben und im Dunklen ist es ziemlich dolle noch am "Schauckeln" und nach körperlicher Anstrengung. Meine Frage ist nun, ob es wirklich noch normal ist, dass der Schwindel noch da ist. Braucht der Körper solange, sich davon zu erholen oder kann doch etwas Ernsteres dahinter stecken ( KHBW-Tumor )? Die Nachuntersuchung im KH hat ergeben, dass der Defekt am Gleichgewichtsorgan noch minimal zu erkennen war. Gehör ist top in Ordnung und ich habe keine dauerernden Ohrgeräusche ( ab und zu mal pulsgleiche Ohrgeräusche, aber nur kurz ). Vielen Dank für Ihre Antwort. Lena

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Re: Schwindel nach vestibularisausfall

von Cyberdoktor , 14.11.06 09:16
Liebe Lena,

"Ende August erlitt ich einen Vestibularisausfall im linken Ohr ( per Schwindeltest belegt )....Auch der Schwindel ist besser, aber leider noch immer nicht ganz weg...Meine Frage ist nun, ob es wirklich noch normal ist, dass der Schwindel noch da ist."
wie Sie an den Beiträgen der anderen Patientin oben sehen, kommt es nach einem Vestibularisausfall durchaus vor, das auch noch nach zwei Monaten Beschwerden auftreten.

Bitte berichten Sie uns weiter über den Heilungsverlauf.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

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vestibularisausfall Ende März

von DanniP , 20.11.06 23:12
Ich habe Ende März einen kompletten linksseitigen Vestibularausfall erlitten! Vor 2 Wochen hatte ich nun nochmal die Kalt-Warm-Wasser-Spülung zur Überprüfung, wo festgestellt wurde, dass mittlerweile wenigstens eine kleine Reaktion bein Kaltreiz vorhanden war. Ich habe zwischenzeitlich immernoch mit Schwindel zu kämpfen (z.B. wenn irgendwo der Boden arg abschüssig ist)! Mein Arzt sagt aber, das sei ganz normal!
Was mir jetzt aber Sorgen bereitet sind die ganzen Internetforen, in denen andere Betroffene schreiben, dass sie immer wieder diese akuten Ausfälle bekommen. Kommt das häufig vor, dass diese Sache erneut auftritt? Weil eigentlich funktioniert mein Gleichgewichtsorgan momentan ja eh nicht und etwas Akutes könnte ja nur auftreten, wenn dann die gesunde Seite auch ausfällt, oder sehe ich das ganze falsch?
Was ich also nun gern wissen würde: muss ich mir große Sorgen machen, dass ich irgendwann nochmal mit solch einem "Anfall" rechnen muss?

LG, Daniela

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Re: vestibularisausfall Ende März

von bernd.doerre , 23.11.06 23:09
Hallo, ich antworte mal als "Leidensgenosse", der seinen akuten Vestibularisausfall im Juni diesen Jahres bekommen hat. Ich leide auch heute noch den von Dir beschriebenen Symptomen. Gegen die Angst, das daraus resultierende Herzrasen und die Schweissausbrüche helfen Gespräche und der unerschütterliche Glaube, dass man organisch keine weiteren Defekte hat. Ansonsten Schwindeltraining bei jeder Gelegenheit! Auch ich bin besorgt darüber, das ich nach einem halben Jahr noch derartige Probleme mit dem Ausfall habe.

PS. Die Häufigkeit von "Neuritis Vestibularis" ist 3,6 zu 100000 - Ergo bin ich wahrscheinlich der einzige Patient dieser Art, der meinem "lokalen" HNO-Arzt je unterkommen wird / gekommen ist. Ich glaube nicht, das der Arzt jemals aus einem fundierten "Erfahrungsschatz" heraus plaudern wird.... ;-)

Viele Grüße und Gute Besserung!!!

Bernd

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Re: vestibularisausfall Ende März

von Cyberdoktor , 26.11.06 23:01
Liebe Daniela,

" habe Ende März einen kompletten linksseitigen Vestibularausfall erlitten! Vor 2 Wochen hatte ich nun nochmal die Kalt-Warm-Wasser-Spülung zur Überprüfung, wo festgestellt wurde, dass mittlerweile wenigstens eine kleine Reaktion bein Kaltreiz vorhanden war. Ich habe zwischenzeitlich immernoch mit Schwindel zu kämpfen (z.B. wenn irgendwo der Boden arg abschüssig ist)! Mein Arzt sagt aber, das sei ganz normal!"
das sehen wir auch so. Nach 6 Monaten haben noch die meisten Patienten
bei der Untersuchung noch Auffälligkeiten. Auch Schwindel in bestimmten Belastungssituationen kann noch lange auftreten. Das Gleichgewichtsorgan erholt sich langsam.

"Was mir jetzt aber Sorgen bereitet sind die ganzen Internetforen, in denen andere Betroffene schreiben, dass sie immer wieder diese akuten Ausfälle bekommen."
das ist selten, in der Mehrzahl der Fälle kommt es nicht zu einem Rezidiv (Rückfall).

"Weil eigentlich funktioniert mein Gleichgewichtsorgan momentan ja eh nicht"
bzw. nur teilweise, das Gehirn kann diesen Ausfall kompensieren (sozusagen die gestörte Seite aus der Informationsverarbeitung ausblenden).

Berichten Sie uns bei Gelegenheit über den weiteren Heilungsverlauf.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

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