Hallo,
"Ich hatte den Schwindel 3 Tage sehr heftig, konnte keine Nahrung aufnehmen, bekam Infusionen inkl.Paspertin."
mittlerweile ist eine Infusionstherapie nicht mehr Teil der Standard-Therapie bei einer Neuritis verstibularis.
Aktuell geht man so vor (siehe "Vertigo and Dizziness - Common Complaints", Springer, 2005):
- In den ersten 1-3 Tage behandelt man die Symptome des Vestibularisausfalls, d.h. gibt man Antivertiginosa (Medikamente gegen Schwindel), um das Erbechen und die Übelkeit zu bekämpfen, von einer längeren Gabe wird abgeraten, um nicht die sogenannte zentrale Kompensation zu stören. Bei der zentralen Kompensation lernt das Gehirn nach und nach, die fehlerhaften Impulse des ausgefallen Gleichgewichtsorgans zu ignorieren und findet neue Wege, um Gleichgewichtsinformationen zu verarbeiten.
- ausserdem versucht man die Ursachen des Ausfalls zu bekämpfen, hierzu werden
Corticosteroide (Methylprednisolon) eingesetzt, inerhalb von 3
Tagen nach Beginn der Symptome über drei Wochen.
- um die zentrale Kompensation des Ausfalls zu fördern, werden körperliche Übungen unter Aufsicht eines Physiotherapeuten empfohlen.
"Nach einer Woche wurde ich entlassen, essen konnte ich wieder, der Schwindel blieb, allerdings so, das ich wieder sitzen u.gehen konnte."
Der Verlauf passt zu einem akuten Vestibularisausfall (Neuronitis vestibularis).
Anatomie: knöchernes Labyrinth, der Vestibularapparat ist grün markiert.
Die Ursachen für einen akuter einseitiger Ausfall des Vestibularapparats sind oft unklar, vermutet werden Störungen der Mikrozirkulation, Autoimmunkrankheiten sowie seltener entzündliche Schäden des Gleichgewichtsorgans. Als Folge zeigt sich ein dramatischer akut einsetzender durch Bewegung verstärkter Drehschwindel, Übelkeit und Erbrechen.
"Leider ist der Schwindel nun nach 6 Wochen immer noch da, die Ärzte ( ich habe 2 besucht ) meinen, die sei mit Sicherheit "nur" das Neuronitis, nichts schlimmes und es dauert, bis Besserung eintrifft."
Die Ärzte haben recht, der Drehschwindel kann wie bei Ihnen in einen Tage bis Wochen anhaltenden Dauerschwindel übergehen.
Es wird dann mit der Physiotherapie weitergemacht, zeigt sich keine Besserungstendenz, würde man weitere Untersuchungen machen.
"Bin psychisch ziemlich fertig, habe bei der kleinsten Anzeichen stärkeren Schwindels wieder sehr grosse Angst, mit Herzrasen, Schweißausbrüchen."
können wir verstehen, Sie können aber darauf hoffen, das die Smptome nach und anch besser werden.
"Meine Frage - würden sie eine Untersuchung im Kernspinth raten oder ein Besuch einer Schwindelambulanz ?"
wir schliessen uns den behandelnden Ärzten an, warten Sie ab, eine Besserung braucht Zeit.
Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden
Ihr Cyberdoktor-Team
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