Liebe Nicole,
"Seit dem habe ich Probleme das ich nach dem Essen einen übermäßig aufgeblähten Bauch mit extremem Völlegefühl habe. Nun wurde vor 4 Wochen per Atemtest eine Fruchzuckerunverträglichkeit festgestellt."
die Symptome würden zu einer Fruchzuckerunverträglichkeit im Sinne einer Malabsorption passen (können aber auch ander Ursachen haben). Bei der Fructose-
Malabsorption (leider oft auch intestinale Fructoseintoleranz genannt, bitte nicht mit der ernsten hereditäten Fructoseintoleranz verwechseln) kann der Zucker Fructose nicht ausreichend über die Darmwand aufgenommen werden, mit der Folge von Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen usw. Häufig kommt es dabei auch zur Unterzuckerung mit Reizbarkeit und Heißhungerattacken. Diese Fructoseunverträglichkeit ist also eine Verdaaungsstörung.
Fruchzucker (Fructose) wird bei Gesunden im Dünndarm so gut wie vollständig aufgenommen. Geschieht dies nicht, wird er in den Dickdarm transportiert, dort folgt der Abbau durch Darmbakterien. Dabei entsteht Wasserstoff (H2), der durch die Darmwand in das Blut gelangt und schliesslich über die Lungen abgeatmet wird (daher der Atemtest).
Selten (nur ca. bei einem von 23.000 Kindern) kommt eine sog.
hereditäre Fructoseintoleranz vor, die Betroffenen haben dann einen angeborenen Enzymdefekt in der Leber, das ist dann eine Stoffwechselstörung, die mit dem Darm nichts zu tun hat (also im Gegensatz zu der Malabsorption, die eine Verdauungsstörung ist) . Hat ein Kind diesen Enzymdefekt, kommt es beim ersten Kontakt mit obsthaltiger Nahrung zu Symptomen. Die ernste hereditäre Fructoseintoleranz und die harmlose Fruktose-Malabsorption werden von Laien häufig verwechselt.
"Wieso habe ich dann dieses aufgeblähte Gefühl nur im Bereich der Magengegend? "
die Blähung muss nicht in einer bestimmten Bauchregion auftreten.
Eine Fruktose-Malabsorption äußert sich bei den Betroffenen in unterschiedlich stark ausgeprägten Beschwerden. In aller Regel ist ein weitgehender Verzicht auf Obst erforderlich. Eine Einschränkung des Gemüseverzehrs eingeschränkt ist abhängig von der individuellen Verträglichkeitsgrenze. zu den Fruktosehaltige Gemüsesorten zählen: Möhren, Brokkoli, Fenchel, Porree, Rotkohl, grüne Bohnen, Kürbis, Paprika, Zucchini und Tomate.
Als verträgliche Zucker und Zuckeraustauschstoffe gelten in Abhängigkeit der individuellen Toleranzgrenze:
- Traubenzucker
- gelegentlich Saccharose (Haushalts-, Rohr-, Rübenzucker, der aus Traubenzucker und Fruktose zusammengesetzt ist)
- Malz (Süßmittel aus Gerste, Mais, Weizen oder Reis)
Als prinzipiell unverträgliche Zucker und Zuckeraustauschstoffe gelten ebenfalls in Abhängigkeit der individuellen Toleranzgrenze:
- Sorbit (in natürlicher Form enthalten in Früchten, wie z.B. Eberesche, Pflaumen und Weißdorn). Als Zuckeraustauschstoff enthalten als E 420 in vielen Lebensmitteln.
- Mannit (Manitol- aus Fruktose hergestellter Zuckeraustauschstoff)
An "Gemüse" sind getrocknete Gewürze meist gut verträglich, bei fertigen Mischungen sollten Sie auf den Einsatz von Laktose achten. Champignons enthalten keine Laktose. Welche einzelnen Gemüsesorten für Sie verträglich sind, sollte - nicht zuletzt auch im Hinblick auf Ihre Tumorerkrankung möglicherweise erhöhten Vitaminbedarf - im Rahmen einer individuellen Ernährungsberatung - herausgefunden werden. Bei "Backmitteln" (unterschiedliche Malzextrakte, Mehle, Zuckerstoffe, Milcherzeugnisse, Fette/Öle, Sojaerzeugnisse und Ballaststoffe) muss im Einzelfall getestet werden.
"Zum Teil treten auch Schmerzen im Bereich links unter den Rippen auf. Kann vielleicht eine andere Erkrankung seitens des Magens hinter meinen Symptomen stecken?"
nach Magenspiegelung ist das sehr unwahrscheinlich.
Bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie erneut den behandelnden Arzt kontaktieren.
Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden
Ihr Cyberdoktor-Team
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