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Allgemeinmedizin

Herz-Kreislaufprobleme / funktionelle Beschwerden (Häufige Fragen)

von Unbekannt , 19.03.07 21:00
Seit jetzt fast einem Jahr renne ich (32) von einem Arzt zum anderen. Mir ist ständig schlecht, laufend Schweißausbrüche, Zittern, heißen Kopf und Herzklopfen, hoher Puls...Zeitweise bricht auch schon mal der Kreislauf(niedriger Blutdruck) zusammen. Die Neurologin meinte ich soll die Muskelentspannung nach Jacobson machen. Aber davon wird es auch nicht besser. War schon mehrmals krank geschrieben, aber dadurch wird es auch nicht besser. Meine Chefin hatte "Gott sei Dank" immer noch Verständnis. Aber wie lange noch???
Alles psychosomatisch? Kann mir nur eine Therapie helfen? Oder kann man das irgendwie allein schaffen?

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Re: Kreislaufprobleme (funktionelle Beschwerden / psychosomatische Störung)

von Cyberdoktor , 06.08.06 20:46
Hallo,

"Seit jetzt fast einem Jahr renne ich (32) von einem Arzt zum anderen."
Da Sie selbst bereits als Titel "psychosomatische Störung" gewählt haben, vermuten wir, dass Ihre Ärzte keine organische Erkrankung gefunden haben. Es kann sich also tatsächlich um sogenannte funktionelle Beschwerden (ein psychosomatisches Syndrom, eine andere Bezeichnung ist auch "psychovegetatives" Syndrom) handeln, diese zeigen oft Symptome wie z.B. Herz- und Kreislaufprobleme, Schwindel, Übelkeit, Müdigkeit, Unruhe, Schmerzen im Bauch, Angst.

Bei diesem allgemeinen funktionellen Syndrom sind die verschiedenen funktionellen Organbeschwerden (z.B. seitens Herz, Magen, Atmung, Kreislauf) oft vergesellschaftet mit gewissen psychischen Beschwerden wie Müdigkeit, Verstimmung, Angst, Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche. "Funktionell" bedeutet, dass die Organe zwar Ärger machen, bei einer Untersuchung aber keine Kranheiten oder Schäden zeigen.

Eine Ursache ist z.B. körperlicher und seelischer Stress (Stress schlägt also nicht nur auf den Magen). Oft sind die Patienten ehrgeizig und leistungsbetont, mit verstärkter Körperselbstbeobachtung.

Es gibt also trotz der dramatischen Beschwerden keine krankhaften Organveränderungen, die Lebenserwartung ist völlig normal. Die Erkrankung betrifft zwischen 20 und 40% der Patienten in allgemeinärztlichen Praxen!

"Kann mir nur eine Therapie helfen? Oder kann man das irgendwie allein schaffen?"
Mit einem erfahrenen Hausarzt sollte nach möglichen Verstärkern im Tages- und Wochenablauf, Schlafgewohnheiten, Alkohol- und Nikotinkonsum, Medikamentengewohnheiten und Stress-/Konfliktsituationen gesucht werden, hilfreich sind oft das Erlernen von Stressbewältigungs- und Entspannungstechniken sowie Pysiotherapie. Meist helfen bereits diese Massnahmen (es dauert aber teils recht lange, bis eine Besserung auftritt), wenn nicht, kann eine Psychotherapie notwendig werden. Medikamente sind eher nicht das Mittel der Wahl und können meist nur kurzfristig eingesetzt werden.

Sie müssen das nicht alleine schaffen, es ist sinnvoller, die Beschwerden gemeinsam mit entsprechend erfahrenen Ärzten in den Griff zu bekommen.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

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psychosomatische Störung nach virusinfektion

von Unbekannt , 01.09.06 02:15
Hallo,
mir ergeht es ähnlich.Nach einem schwerern viralen Infekt im April(mit 1 Woche Krankenhaushaufenthalt) fühle ich mich gegenwärtig immer noch "krank". Ich war im Laufe der Zeit bei etlichen Ärzten, doch die Werte waren alle völlig normal. Ich leide an Schmerzen in der linken Brust, Herzrasen, ständiger Müdigkeit,starken Schwindel, Konzentrationschwäche und seit kurzem an Schmerzen im rechten Bauchbereich.Zusätzlich spüre ich eine permanente Angst, dass eine tödliche Krankheit in mir schlummert. Diese Angst ist eine immense psychische Belastung, die mich an den Rand meiner Belastbarkeit drängt. Ich bin erst 18 Jahre und habe den Großteil meines Lebens (hoffentlich) noch vor mir.Ich brauche also Gewissheit. Wie ist ihre spontane Einschätzung des Problems?

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psychosomatische Störung: falsche Diagnose

von Unbekannt , 07.09.06 08:09
Hallo,
leider habe ich die Erfahrung machen müssen, das Hausärzte und Neurologen keine ausreichende Diagnostik zur Ursache solcher Beschwerden machen. Ich habe ähnliche Beschwerden wie Du (und noch viel mehr)und wurde auch gleich in die Psycho Ecke gestellt. Leider haben mir diverse Therapien nicht viel geholfen. Wie sich jetzt herausstellte habe ich eine autoimmune Schildrüsenerkrankung, Zöliakie und daraus folgend Malabsorptionsstörung und ..... Wie sich im Nachhinein herausstellte gibt es für solche Erkrankungen eine genetische Disposition und fast alle in unserer Familie haben irgendwelche Autoimmunerkrankungen. Gibt es in Eurer Familie Autoimmunerkrankungen der SCHILDDRÜSE, Haut, Magen-Darm-Trakt, Gelenke, Nebenniere...? Dann würde ich an Deiner Stelle mal in dieser Richtung suchen.
Diese Erkrankungen machen oftmals ähnliche Beschwerden, es können auch sekundär dabei psychische Sympthome auftreten, aber erst muß die Grunderkrankung behandelt werden. Dann gehen die psychischen Symthome von selber weg (oder werden weniger)
Das soll bloß mal ein Tipp sein. Ich bin kein Arzt. Ich spreche nur von meinen eigenen Erfahrungen. Ich habe auch eine lange Ärzteodyssee hinter mir, den Arbeitsplatz verloren. Schließlich hat mich eine Krankenschschwester,die selber erkrankt war, darauf hingewiesen, das die Schilddrüse solche Probleme machen kann. Der Arzt meinte, die Werte wären alle in Ordnung. Leider hat er nur oberflächlich untersucht, weil er die Erkrankung gar nicht kannte!!!
Kopf hoch! Google mal ein bißchen! Vielleicht hast Du ja was anderes?
Ich wünsche Dir Gute Besserung!!!!

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Re: psychosomatische Störung nach virusinfektion

von Cyberdoktor , 07.09.06 18:42
Hallo,

nach schweren viralen Infekten kann z.B. Abgeschlagenheit in einigen Fällen noch einige Monate anhalten.

".Zusätzlich spüre ich eine permanente Angst, dass eine tödliche Krankheit in mir schlummert. Diese Angst ist eine immense psychische Belastung, die mich an den Rand meiner Belastbarkeit drängt."
dann brauchen Sie unbedingt Hilfe durch einen Psychotherapeuten, diese Angst kann ja im Gegensatz zu Müdigkeit nicht durch eine Virusinfektion verursacht werden, Sie müssen das nicht allein schaffen.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

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Re: psychosomatische Störung: falsche Diagnose

von Cyberdoktor , 07.09.06 20:48
Hallo,

"leider habe ich die Erfahrung machen müssen, das Hausärzte und Neurologen keine ausreichende Diagnostik zur Ursache solcher Beschwerden machen."
Sie sind ein Einzelfall. Besonders bei solchen Beschwerden (Schmerzen in der Brust, Herzrasen, Müdigkeit, Schmerzen im Bauchbereich) wird meist das ganze Spektrum der diagnostischen Methoden eingesetzt, weil ja stets auch eine ernste Erkrankung dahinterstecken kann.

"ich habe ähnliche Beschwerden wie Du (und noch viel mehr)und wurde auch gleich in die Psycho Ecke gestellt. "
Die abfällige Bezeichnung "Psycho Ecke" ist hier wirklich fehl am Platze. Wie oben angeführt, zeigen Studien, dass 20-40 Prozent der Patienten in allgemeinärztlichen Praxen funktionelle Beschwerden ohne Organerkrankungen haben (und erst recht ohne sehr seltene Autoimmunerkrankungen wie bei Ihnen). Die Möglichkeit, das der Körper z.B. auf Stress mit Herzsymptomen oder Durchfall reagiert ist nun wirklich normal, diese Möglichkeit sollte man nach ausreichenden Untersuchungen durch einen guten Arzt akzeptieren. Das dann der Therapeut Änderungen im Lebenswandel vorschlägt bzw. Entspannung- oder Stressbewältigungstechniken vermittelt, verdient Anerkennung.

"Gibt es in Eurer Familie Autoimmunerkrankungen der SCHILDDRÜSE, Haut, Magen-Darm-Trakt, Gelenke, Nebenniere...? Dann würde ich an Deiner Stelle mal in dieser Richtung suchen."
Sie können davon ausgehen, dass bei chronischen Beschwerden Ärzte normalerweise Autoimmunerkrankungen als mögliche Ursache kennen und per Untersuchung ausschliessen.

"Der Arzt meinte, die Werte wären alle in Ordnung. Leider hat er nur oberflächlich untersucht, weil er die Erkrankung gar nicht kannte!!!"
welche Erkrankung haben Sie?

"Google mal ein bißchen! Vielleicht hast Du ja was anderes?"
In der Medizin gibt es den platten Spruch: "Häufiges ist häufig", d.h. Ihr Hinweis auf die Möglichkeit seltener Erkrankungen ist zwar richtig, nur werden diese Ursachen für die allermeisten Menschen mit den oben genannten Symptomen in der Allgemeinarztpraxis nicht in Frage kommen, da einfach nur die sehr häufigen funktionellen Beschwerden vorliegen. Sieht ein Arzt Ihres Vertrauens ab einem bestimmten Punkt keinen Anlass mehr für weitere Untersuchungen, sollte man die Möglichkeit einer harmlosen psychosomatischen Krankheit anerkennen, endloses Wühlen in Suchmaschinen nach immer unwahrscheinlicheren Krankheiten dürfte dann nicht förderlich für eine Genesung sein.

Beste Grüsse

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Re: psychosomatische Störung: falsche Diagnose

von Unbekannt , 11.09.06 06:47
Vielen, vielen Dank für Ihre Antworten. Ich bin seit kurzem in therapeutischer Behandlung und ich stelle mich auf eine langfristige Gesprächstherapie ein, doch ehrlich gesagt fällt es mir schwer meiner Psyche solch großen Einfluss auf meinem Körper zu zusprechen. Kann eine psychosomatische Störung Schmerzen in bspw. Arm und Bein auslösen? Und die Therapeutin erwähnte etwas von "Schmerzpatient"?
Freue mich über Antwort!

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Re: psychosomatische Störung

von Unbekannt , 12.09.06 20:53
Hi, habe vor einigen Jahren waehrend der Berufsausbildung (Hochschule bis Habilitation) auch solche Probleme gehabt- Herzrasen, HErzrhythmusstoerungen etc.. Durch Einnahme eines leichten BEta-Blockers konnte das Problem behoben werden. Als ich dann auf Kinder plante habe ich den Beta-Blocker kontrolliert abgesetzt. Zunaechst fingen die Probleme wieder in leichter Form an. Mit den folgenden Schwangerschaften verschwanden die Blutdruck- und Pulsprobleme vollstaendig. Heute, wieder im Beruf und glueckliche Mami, komme ich ohne alle Medikamente aus und fuehle mich glaenzend - mein Fazit: Der Druck, den ich mir beruflich gemacht habe, hat mich total unter Stress gesetzt. Beruflich nun weniger engagiert, da die Kinder bei mir Prioritaet haben, fuehlt sich wohl mein Koerper mit meiner Psyche wieder in Einklang. P.S. Damals hat man mir auch Entspannungsuebungen (autogenes Training) empfohlen - hat nichts genutzt. Die Loesung ist wohl eher, wieder mit dem Leben und den Anforderungen, die man an sich selber stellt, in Einklang zu kommen.

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Re: psychosomatische Störung: falsche Diagnose

von Cyberdoktor , 12.09.06 21:06
Hallo,

"Ich bin seit kurzem in therapeutischer Behandlung und ich stelle mich auf eine langfristige Gesprächstherapie ein"
super, dies ist ein sehr wichtiger Schritt.

"doch ehrlich gesagt fällt es mir schwer meiner Psyche solch großen Einfluss auf meinem Körper zu zusprechen"
Psyche und Körper sind untrennbar verbunden, das seelische Wohlbefinden hat riesigen Einfluss auf den den Körper. Im Cyberdoktor-Team sind nur überzeugte Anhänger der Schulmedizin, die nicht zögern, bei Bedarf zum Einsatz von allen modernen Mitteln der Apparatemedizin zu raten, es gibt aber Beschwerden, die ganz einfach durch Stress und andere psychische Ursachen ausgelöst werden, genannt sei hier als einfaches Beispiel für einen solchen Zusammenhang Duchfall bei Prüfungsstress bzw. Angst.

"Kann eine psychosomatische Störung Schmerzen in bspw. Arm und Bein auslösen"
ja.

"Und die Therapeutin erwähnte etwas von "Schmerzpatient"?"
evtl. bezog Sie sich auf Ihre persönliche Schmerzwahrnehmung/ -verarbeitung. Bei sowas sollten Sie stets bei der Therapeutin nachfragen.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

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ungeklärter Schwindel etc

von Unbekannt , 28.09.06 20:15
Hallo,
ich (23,w.)leide nun seit bereits vier Jahren unter ungeklärten "Anfällen". Das ganze fing 2-3 Wochen nach der Geburt meines Kindes an. Der erste "Anfall" kam plötzlich und äusserte sich durch Herzrasen, Schwindel, Kopfschmerz und dem Gefühl nicht mehr ganz bei mir zu sein. Der erste aufgesuchte Allgemeinmediziner tippte auf einen verschleppten Infekt und behandelte mit AB. Dies half allerdings nicht. Ich suchte weitere Ärzte auf und bin mittlerweile bei etlichen Ärzten gewesen. Darunter einige Allgemeinmediziner die früher oder später nicht mehr weiter wussten und mich dann auch dementsprechend "weggeschickt" haben. In den vier Jahren gab es Phasen (meist nur wenige Tage oder Stunden) in denen ich völlig beschwerdefrei war. Es sind auch nicht immer die gleichen Symphtome bzw. treten nicht immer alle miteinander auf. Meist hab ich das Gefühl ich bin nicht mehr ich. Ich habe noch die Kontrolle über mich und mein Handeln, aber es fällt mir schwer und kostet mich viel Kraft. Hinzu kommt oft ein Schwindel der mich meist Richtung Boden zieht(zumindest fühlt es sich so an, bislang bin ich aber noch nie "gefallen"), ein "Druck" auf den Schläfen und oft auch Kopfschmerz. Zudem sehe ich meist schlechter und kann mich kaum oder nur mit Mühe konzentrieren.Ich fühle mich dabei oft sehr "erschöpft". Neuerdings hatte ich auch schon 2x ein seltsames Gefühl in der linken Hand( es fühlt sich so "undurchblutet" an und die Hand fängt an zu spannen und zu jucken). Der Neurologe hat mit einem EEG Nervenschäden ausgeschlossen. Der Kardiologe hat mit einem Langzeit-EKG, Kipptisch und einem Herzultraschal auch nichts gefunden. Normale Blutbilder( Eisen etc.) haben nichts ergeben es wurde auch schon auf Dinge wie Borelliose geprüft, ebenfalls o.B.. Ultraschal der Schilddrüse o.B.. Orthopäde o.B. (ich leide allerdings häufig unter Verspannungen und Rückenschmerzen im Nackenbereich, geröngt wurde nicht, nur bislang "abgetastet"). HNO o.B. Der Blutdruck wird seit 2 Wochen selbst kontrolliert und liegt meist zwischen 140-155 zu 85-90. Ich hatte schon versucht es evtl. selber an bestimmten Situationen, Körperstellungen, Verhalten oder ähnlichem festzumachen, ohne Erfolg. Ich fühle mich hilflos und die Ärzte nehmen mich meist anscheinend nicht richtig ernst. Da ich nahezu nie beschwerdefrei bin und es mich erheblich einschränkt ist mir an einer Lösung sehr gelegen.

Was könnte ich noch machen? Gibt es evtl. etwas worauf ich mich noch untersuchen lassen sollte?

Mit liebem Gruß

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