Liebe Diana,
"Beim Entfernen sind ertmal Teile (die Beine?) abgerissen. Dann hat mir eine Freundin den Rest der Zecke entfernt."
Klare Sache, falsche Technik, das sollte nicht passieren, gehen Sie da nächste mal besser zum Arzt.
"Am abend glaubte ich noch etwas "schwarzes" in den bißstelle zu sehen und hab versucht es raus zu kriegen (was wahrscheinlich auch geklappt hat). Die Bißstelle (und die, durch das raus-pulen entstandene Krust)..."
Das dürfen Sie auf keinen Fall, "raus-pulen", eine Kruste kann ja nur entstehen, wenn Sie durch die Manipulation eine Wunde haben.
Eine kleine Rötung der beschriebenen Grösse wäre als Zeichen einer Hautverletzugng und Irritation nach Biss und Manipulation Ihrerseits vermutlich normal, wir können hier aber aus der Ferne natürlich keine Garantie geben, durch die rabiate Entfernung mit blutender Wunde wäre ja eine klassiche Wundinfektion (unabhängig von den möglicherweise in der Zecke enthaltenen Erregern, z.B. durch verschmutzte Pinzetten) möglich. Bei anhaltenden bzw. sich verschlechternden Symptomen, die auf eine Wundinfektion deuten, würden wir den Arzt aufsuchen.
Nach einem Biß sollte man für die nächsten Tage körperliche Bewegung meiden, damit bei einer eventuellen Infektion die Erreger nicht verstärkt in den Blutstrom gelangen und sich verteilen können.
Zecke: Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme.
Bild: CDC, Janice Carr.
Achten Sie auf Krankheitssymptome und beobachten Sie die Bißstelle.
Nach Zeckenbiss drohen unabhängig von einer Infektion der Wunde durch ungeeignete Werkzeuge und "pulen" zwei Krankheiten: eine Borreliose und die Frühsommer-Meningo-Encephalitis (FSME).
FSME-Viren finden sich in Zecken hauptsächlich in Bayern, Baden-Württemberg und vereinzelt in Hessen und Rheinland-Pfalz.
Bei der FSME beginnt 5 bis 14 Tage nach dem Stich die erste Phase der Erkrankung mit grippeähnlichen, unspezifischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Fieber, Schnupfen. Bei einigen Patienten kommt es jedoch nach etwa einer Woche ohne Symptome dann erneut zu Fieber und die zweite Phase mit Zeichen einer Gehirnhautentzündung beginnt.
Dagegen zeigt sich bei einer von der Zecke übertragenen Borreliose oft (nicht immer) 3 Tage bis 5 Wochen (meist nach 7-14 Tagen) NACH dem Stich eine erneute Rötung, das Erythema migrans, die Wanderröte, d.h. von der Bissstelle breitet sich die Rötung langsam immer weiter aus. Diagnostische Bedeutung haben Rötungen erst ab ca. 5 cm Durchmesser:
Bild:
DermAtlas(das Vorschaubild ist mit einer grösseren Ansicht verlinkt)
Innerhalb einiger Tage nach dem Zeckenbiss treten bei Borreliose grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, leichte Lymphknotenschwellungen auf, sowie leichtes Fieber bis ca 38°C.
Falls Sie diese Symptome an sich bemerken, sollten Sie sich an einen Arzt wenden.
So optimal ist das Entfernen nicht gelaufen, gehen Sie das nächste mal besser zum Arzt.
Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden
Ihr Cyberdoktor-Team
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