Hallo,
"vor etwa vier Monaten wurde im Rahmen einer Routineuntersuchung festgestellt, dass der GPT-Wert mit 92 gegenüber dem oberen Referenzwert von 45 isoliert erhöht war."
siehe oben: eine isolierte Erhöhung wird im Rahmen von Routineuntersuchungen oft gefunden, ohne dass der Patient krank ist.
" Daraufhin wurde auf Hepatitis untersucht, aber der Befund war negativ."
diese Kontrollen waren sinnvoll.
" Bei der Sonografie wurde eine erhebliche Verfettung der Leber entdeckt,"
ein häufiger Befund, siehe unser ausführlicher Beitrag oben in diesem Themenblock.
"Eine mögliche Ursache, so mein Hausarzt, wäre vielleicht eine zu fettreiche Ernährung."
so ist es.
" Allerdings bin ich nicht adipös, obwohl ich sicher 4-5 Kilogramm zu viel habe Bauchumfang ca. 102 cm, 77 kg, 1,72 m, 38 Jahre)..."
mit einem
Body-Mass-Index von 26 sind Sie in einem Bereich, der auf ein Übergewicht deutet.
"obwohl ich Alkohol zeitlebens nur in Maßen trinke maximal 2-3 Glas Wein pro Woche). "
auch dieser Alkoholkonsum kann zur Fettleber beitragen. Alle Belastungen wirken zusammen auf die Leber, d.h. Ernährung, Alkohol, Medikamente.
"So nahm ich zwar über einen Zeitraum von 2 Jahren Sertralin ein...Eine Leber-Belastung mit Medikamenten kann ich ebenfalls ausschließen. "
das Gegenteil ist der Fall, Sie können das nicht ausschliessen. Sertralin kann eine asymptomatische Erhöhung der Serumtransaminasen (also der Leberenzyme, z.B. ALT), eine Appetitsteigerung und Gewichtszunahmen als Nebenwirkung auslösen.
"Auch das Kortison-Spray gegen Heutschnupfen und NN-Entzündung, das ich fast ganzjährig nehme, sei unverdächtig, weil es nur lokal angewandt wird."
vermutlich ein Spray mit einer Kortison-ähnlichen Substanz (Kortikoid), in der Tat ist bei einer lokalen Anwendung keine Auswirkung auf die Leber zu erwarten.
"In den letzten 5 Jahren habe ich auf diese Weise 10-12 kg zugenommen. Aber ich kann mir das noch relativ geringe Übergewicht als Grund der Leberverfettung nur sehr schlecht vorstellen. "
doch, das geht, die Leber kann verfetten, bevor man einem Patienten das Übergewicht deutlich ansieht. 12 Kilo mehr auf den Rippen ist auch kein Pappenstiel.
" erholte sich GPT-Wert zwar leicht – er fiel auf 46."
wäre in unserer Norm.
" Gestern jedoch attestierte mir mein Hausarzt bereits wieder einen Wert von 65,"
minimale Erhöhung, normalerweise bei einem Gesunden kein Anlass zur Sorge.
"und das Bilirubin sei auch leicht erhöht. Immer wieder neige ich auch zu einer leichten Gelbfärbung der Haut, was schon vor vielen Jahren Bekannten auffiel)."
man muss dann auch an eine phasenweise auftretende Erhöhung des Gallenfarbstoffanteils (Bilirubin) im Blut denken, bei vermutlich zugrundeliegender Störung der Bilirubinverarbeitung in der Leber (Morbus Meulengracht, in der Regel harmlos).
" Als Säugling hatte ich eine schwere Hepatitis, aber das ist ja bei Säuglingen normal, sagt man."
durchaus nicht! Eine Leberentzündung ist bei Säuglingen nicht normal, aber evt. litten Sie nur an einem Neugeborenen-Ikterus, dabei kommt es zu erhöhten Bilirubinwerten im Blut (Hyperbilirubinämie).
"Hauptsächlich hantiere ich mit stark verdünnten Säuren und Laugen, insbesondere Flusssäure < 2%), von denen keine akute oder chronische Gefahr für die Leber ausgehen dürfte."
so ist es.
"Alles in allem bin ich mittelgradig beunruhigt,"
kein Grund zur Panik, aber evt. nach Absprache mit dem Arzt zu einer Ernährungsumstellung und einem Gewichtsabbau.
" weil ich mir den Befund nicht plausibel erklären kann."
doch kann man: Fettleber durch Ernährung, Medikamente, Alkohol. Enzymerhöhung z.B. als Arzneinebenwirkung, oder harmloser Zufallsbefund.
" Was kann und was sollte ich tun? Mein Hausarzt meint, ich solle ein paar Kilo abnehmen,"
da hat er recht.
"aber was, wenn das nichts bringt?"
die Fettleber wird damit gewiss zurückgehen. Bleibt ein Leberenzym isoliert erhöht, ist das kein Drama.
" Mit welchen Konsequenzen muss ich denn in den nächsten Lebensjahrzehnten rechnen, wenn die Fettleber weiterhin besteht "
wie gesagt: bei Ausschaltung der Ursachen ist eine Fettleber voll rückbildungsfähig, wie auch eine Fettspeicherung an anderen Körperbereichen.
Lässt man seine Leber immer weiter verfetten, droht schlimmstenfalls eine Fettzirhose.
"und der GTP-Wert nicht auf ein Normalmaß absinkt?"
normalerweise ohne Konsequenz.
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