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Allgemeinmedizin

erhöhte BSG

von Unbekannt , 22.11.03 00:42
Hallo Cyberdoktors, bei der jährlichen Blut-
untersuchung bei meinem Hausarzt lag der Wert meiner BSG bei 22/36. Er meinte es sei
o.k. Laut Pschyrembel liegt der Norm-Wert für Frauen bei 6/20. Muß ich mir nun Gedan-ken machen, Leukos habe ich 5650. Danke für
einen Rat.

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Re: erhöhte BSG

von Cyberdoktor , 22.11.03 20:17
Liebe Cyberdoktor-Nutzerin,

die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) ist ein unspezifischer Labortest, der Hinweise auf mögliche Erkrankungen liefert. Gemessen wird die Sinkgeschwindigkeit der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) in ungerinnbar gemachtem Blut und zwar in Millimetern pro Stunde. Bei Ihnen bedeutet dies eine Absinkgeschwindigkeit von 22 mm in der ersten und 36 mm in der zweiten Stunde. Wobei zunehmend von der Messung des Zweistundenwertes abgesehen wird.

Eine deutliche Erhöhung der Blutsenkungsgeschwindigkeit kann für ein Vorliegen entzündlicher (infektiöser oder nichtinfektiöser) oder auch – deutlich seltener - Tumorerkrankungen sprechen.

Referenzbereiche für den 1-Std.-Wert: Männer unter 50 Jahren unter <15 mm, Männer über 50 Jahren unter 20 mm; Frauen unter 50 Jahren unter 20 mm; Frauen über 50 Jahren unter 30 mm (Normwerte gemäss Pschyrembel 2001).

Ähnlich reagiert übrigens auch das C-reaktive Protein (CRP). Als Obergrenze für Erwachsene gelten dort etwa 10 mg/l. Das CRP reagiert schneller als die BSG.

Insbesondere bei einer sog. Sturzsenkung – einem raschen Absinken der zellulären Blutbestandteile bei der Blutsenkungsuntersuchung – z.B. auf 80 mm nach einer Stunde, wird verstärkt an Tumorerkrankungen gedacht. Es gibt aber keinen Schwellenwert. Die häufigsten Auslöser erhöhter BSG- und CRP-Werte sind entzündliche Erkrankungen.

Daneben gibt es vielfältigere weitere Ursachen für eine Erhöhung der Blutsenkungsgeschwindigkeit. Neben Infektionen gehören auch gehören auch rheumatische Erkrankungen und Kollagenosen (u.a. Rheumatische Arthritis, Lupus Erythematodes, Sklerodermie, Panarteriitis nodosa, Arteriitis Temporalis) dazu. Weiter in Frage kommen sog. Paraproteinämien, Tumorerkrankungen, Z.n. Herzinfarkt und Lungenembolie, Nieren- und Lebererkrankungen (z.B. Leberzirrhose), Erhöhung der Blutfettwerte (Hypercholesterinämie, Hypertriglyzeridämie)und bestimmte Formen der Blutarmut (v.a. infolge Vit.B12/Folsäuremangel).

Nicht krankhafte Ursachen einer BSG-Erhöhung können eine Schwangerschaft, die Monatsblutung der Frau und auch eine Vitamin-/Medikamenteneinnahme sein. Erhöhte Werte finden sich u.a. bei Vitamin-A-Konsum, Hormonbehandlung (Pille), Heparin-Gaben, Dextran-Infusionen und anderen Medikamenten.

Anzunehmen ist, dass eine Medikamenteneinnahme nicht zu einer massiven BSG-Erhöhung führt, aber klassische Schwellenwerte sind auch hier nicht definiert und daher nicht zu nennen.

Im Zweifel sollten Sie Ihren Hausarzt noch mal befragen. Sie sehen, es handelt sich um einen sehr unspezifischen Laborwert, der bei ansonsetn unauffälligen Befunden (die Leukozytenzahl ist z.B. regelrecht) kein Grund ist eine massive Diagnostik zu beginnen.

Alles Gute wünscht Ihr
Cyberdoktor-Team

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