Start
>
Foren
>
Allgemeinmedizin

Speiseröhrenkrebs Bulimie

von Unbekannt , 06.01.15 18:26
Hallo,

als Teenager vor ca. 15 Jahren hatte ich Bulimie, keine extreme, aber ich habe über längeren Zeitraum des öfteren das Essen erbrochen. Das Problem habe ich ohne Therapie oder sonstiges selber wieder in den Griff bekommen. Vor einiger Zeit habe ich jedoch erfahren, das dadurch das Risiko für Speiseröhrenkrebs erhöht ist und man diesen fast immer zu spät erkennt. Ist auch bei mir die Wahrscheinlichkeit einer Speiseröhrenverätzung hoch oder betrifft das eher exzessive Krankheitsverläufe? Kann man bei einer Endoskopie nur einen schon bestehenden Tumor sehen oder auch, ob die Speiseröhre geschädigt ist, d.h. reicht evt. eine einmalige Untersuchung?

Antwort schreiben

Re: Speiseröhrenkrebs Bulimie

von Cyberdoktor , 08.01.15 19:10
Hallo,

"als Teenager vor ca. 15 Jahren hatte ich Bulimie... wieder in den Griff bekommen...das Risiko für Speiseröhrenkrebs erhöht ist"
bei einer fortgesetzten Schädigung der Speiseröhrenschleimhaut durch den im Rahmen der Bulimie (Ess-Brechsucht) ausgebrochenen sauren Mageninhalt kann das Krebsrisiko erhöht sein (wie auch bei anderen Erkrankungen mit einem Reflux , siehe auch Shinohara ET et al. 2007: "Esophageal cancer in a young woman with bulimia nervosa: a case report." ). Wenn wie bei Ihnen die Erkrankung allerdings seit mehr als einem Jahrzehnt überwunden ist, gibt es für Ängste keinen Anlass, normalerweise sinkt das Risiko nach dem Wegfall der einen Krebs begünstigenden Umstände auf die Werte der Normalbevölkerung.

"Ist auch bei mir die Wahrscheinlichkeit einer Speiseröhrenverätzung hoch"
das die Bulimie bei Ihnen nicht mehr aufgetreten ist, spricht gegen einen schweren Verlauf, Krebsängste sind dann ohne Grundlage. Ausserdem muss man sich vor Augen halten, dass knapp ein Drittel aller Deutschen an Krebs verstirbt, ohne dass spezielle Erkrankungen vorliegen, es lohnt daher nicht, sich ängstlich auf einen einzelnen Risikofaktor in der Patientengeschichte zu konzentrieren.

"Kann man bei einer Endoskopie nur einen schon bestehenden Tumor sehen oder auch, ob die Speiseröhre geschädigt ist"
man kann auch Schäden wie Entzündungen oder Narben sehen. Ihre Schilderung würde aber normalerweise keine vorbeugende Endoskopie rechtfertigen, im Rahmen der Untersuchung sind (in seltenen Fällen) auch ernste Komplikationen möglich ( Sieg A et al. 2001: "Prospective evaluation of complications in outpatient GI endoscopy: a survey among German gastroenterologists." ). Lassen Sie sich einmal vom Hausarzt Ihre Sorgen ausreden.

Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
  • twitter
  • facebook
  • facebook

Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

Antwort schreiben