Hallo,
"meine Mutter (50) ist seit 4 Jahren an Krebs erkrankt."es tut uns sehr leid, dass Ihre Mutter von einer so schweren Erkrankung betroffen ist.
"Sie hatte Krebs im Mundboden, im Zungengrund...Schwerionenbestrahlung, da sie an einem adenoid-zystische Karzinom leidet und daher keine Chemotherapie hilft. Der Krebs war nicht mehr zu operien."je nach Einzelfall kommt es leider in der Tat vor, dass eine Bestrahlung die einzige Behandlungsmöglichkeit ist (
Martínez-Rodríguez N et al. 2011: "
Epidemiology and treatment of adenoid cystic carcinoma of the minor salivary glands: a meta-analytic study."
).
"Nun ist der Krebs nach fast 2 Jahren wieder da...Bestrahlt kann sie leider nicht mehr werden, operiert wohl auch nicht mehr. Wie schätzen sie die Heilungschancen ein?"es wäre nicht angemessen, hier eine Einschätzung abzugeben, die Verläufe können sich von von Patient zu Patient drastisch unterscheiden, nur der behandelnde Spezialist, der alle Details der Krankengeschichte sowie alle Befunde kennt und über eine grosse Erfahrung verfügt, kann das beurteilen.
"Kennen sie alternative Behandlungsmöglichkeiten zusätzlich zur üblichen Therapie?"da diese Krebsart in der Regel für eine Chemotherapie wenig empfänglich ist, suchen diverse Forschergruppen nach Behandlungsalternativen, z.B. Hemmstoffe gegen Wachstumsfaktoren (
Vered M et al. 2002: "
Immunohistochemical study of epidermal growth factor receptor in adenoid cystic carcinoma of salivary gland origin."
), das ist allerdings in einem experimentellen Stadium und bisher zeigten sich leider keine Durchbrüche (
Dodd RL et al. 2006: "
Salivary gland adenoid cystic carcinoma: a review of chemotherapy and molecular therapies."
). In der Medizin ist es aber auch bei schweren Krebserkrankungen wichtig, dass man die Hoffnung nicht aufgibt, es gibt keine vorprogrammierten Verläufe, man darf auch Schwerkranken durchaus Mut zusprechen, das es zumindest zu einer Phase der Stabilisierung oder sogar Besserung kommen kann.
"Vater mit 47 Jahren vor 10 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs verstorben ist, machen mein Bruder (20) und ich (27) uns sorgen, dass wir jetzt ein erhöhtes Krebsrisiko haben. Ich habe gehört das Krebs vererbbar ist, stimmt das?"es kann bei einigen Krebsarten in der Tat zu einem gehäuften Auftreten in Familien kommen. Das ist aber nur bei einem kleinen Bruchteil der Fälle von Pankreaskarzinomen (Bauchspeicheldrüsenkrebs) der Fall, Ängste sind daher ohne Grundlage.
"Sollte man sich testen lassn? "normalerweise sinnlos und oft sogar schädlich. Sogar wenn sich im Erbgut Hinweise auf ein erhöhtes Risiko finden lassen, heisst das noch lange nicht, dass man auch erkranken wird. Krebs wird durch viele Faktoren ausgelöst bzw. begünstigt, die Gene sind da nur ein Teilaspekt. Nach einem positiven Gentest sind viele Gesunde über Jahre oder Jahrzehnte verängstigt, die Lebensqualität sinkt, Stress kann zu Folgeerkrankungen führen (evt. sogar auch Krebs begünstigen), es wird bei einer starken Selbstbeobachtung auf kleinste Beschwerden geachtet, im Einzelfall werden sogar unnötige Untersuchungen mit ernsten Nebenwirkungen vorgenommen.
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