Hallo,
"Ich möchte mir erlauben auf diese Fachliteratur hinzuweisen... Weiterhin sind offenbar nicht einmal mehr besondere Hygienemaßnahmen erforderlich..."danke für den interessanten Literaturlink.
Die genannte Studie stellt die These auf, dass die in geeigneten Abständen vorgenommene mehrfache Verabreichung eines Mittels gegen Würmer erneute Infektionen durch von den Patienten in die häusliche Umgebung abgegebene Wurmeier stoppt. Der Infektionszyklus soll unterbrochen werden, da nach Beginn der Therapie keine Würmer mehr geschlechtsreif werden können und somit kein Ei-Nachschub erfolgen sollte.
Berücksichtigt man den Madenwurm-Entwicklungsverlauf und die Überlebenszeit von Wurmeiern, ist das durchaus ein plausibler Ansatz.
Die Würmer entwickeln sich gemäss der Standard-Literatur in ca. 5-7 Wochen aus einem Ei zum geschlechtsreifen Wurm. Gibt man rechtzeitig vor Erreichen der Begattungsfähigkeit ein Medikament, dass gegen alle Entwicklungsstufen der Parasiten wirkt (Eier, Larven, Würmer), sollte kein Weibchen zur Eiablage kommen. Der Einachschub wäre somit gestoppt.
Übrigens vergeht bis zu einer Eiablage sogar noch mehr Zeit als nur die reine Geschlechtsreife-Phase, da nach der Begattung das Weibchen einige zusätzliche Wochen benötigt, um die Einer bereitzustellen (
Dieter Adam, H. W. Doerr, H. Link, H. Lode 2004, Die Infektiologie, Seite 1185
).
Wenn nun noch die Behandlung so oft wiederholt wird, dass die maximale Überlebenszeit der Umgebungs-Eier (je nach Literatur 2-5 Wochen) überschritten wird, können auch diese Alt-Eier nach drei Behandlungszyklen normalerweise keine Gefahr mehr darstellen.
In der genannten Studie hat das auch gut geklappt. Wir müssen aber anmerken, dass nur eine sehr kleine Teilnehmerzahl untersucht wurde, ausserdem ist zu bedenken, dass kein Mittel gegen Würmer eine hundertprozentige Wirksamkeit hat. Eine komplette Aufhebung der in der Standard-Fachliteratur gegebenen Empfehlungen zur Hygiene erlaubt diese Einzelstudie daher noch nicht. Der Autor der Studie verwendet bei seiner Analyse auch eher vorsichtige Formulierungen. Normalerweise wäre eine grösser angelegte Forschungsarbeit mit entsprechendem Studiendesign wünschenswert.
Da die Grundidee der Studie aber wie gesagt völlig plausibel ist und Therapieversager bei Antiwurmmitteln selten sind, werden wir Ihren Beitrag zum Anlass nehmen, unsere ausführlichen Beiträge oben im Themenblock zu überarbeiten. In Zukunft wird auch auf die Möglichkeit verwiesen, dass Betroffnene, die ein vermutlich eher kleines Rückfallrisiko akzeptieren können, sich nach Absprache mit dem Arzt bei Gabe eines geeigneten Mittels und Einhaltung des Therapieplans dazu entschliessen können, auf strikte Hygienemassnahme zu verzichten. Für Patienten, die Restrisiken unbedingt minimieren wollen (z.B. bei grosser Wurmangst), gilt aber weiter die Hygieneempfehlung.
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Beste Grüsse
Ihr Cyberdoktor-Team
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