Liebe Cyberdoktor-Nutzerin,
die Wahrscheinlichkeit, während oder auch kurz nach der Periode schwanger zu werden, ist zwar sehr gering, eine Schwangerschaft ist aber auch nicht völlig ausgeschlossen.
Die „fruchtbaren Tage“ einer Frau richten sich nach der sprungbereiten Eizelle. Diese ist nur ca. 12 Stunden nach dem sogenannten Eisprung befruchtungsfähig. Allerdings können Spermien unter günstigen Bedingungen bis zu ca. 72 Stunden (also ca. drei Tage, einige Literaturquellen nennen sogar 5 Tage) befruchtungsfähig bleiben und sozusagen auf den Eisprung warten. Dieser wiederum findet in der Regel etwa 14 Tage vor Beginn der nächsten Periodenblutung statt. Bei einem 30-tägigen (regelmäßigen) Zyklus also mit hoher Wahrscheinlichkeit am 16. Zyklustag. Dann wären die besonders „fruchtbaren Tage“ in diesem Fall vom 13. bis zum 17. Zyklustag.
Aufbauend auf diesen Fakten wurde eine Verhütungsmethode entwickelt, die Zeitwahlmethode bzw. Knaus-Ogino-Methode. Dabei wird der Zyklus beobachtet und dann "
unfruchtbare" Tage berechnet. Die Theorie ist, dass eine Befruchtung bei einem Zyklus von 26-30 Tagen nur vom 9-17 Tag möglich seien soll. Diese Rechnung kann aber durch diverse Faktoren ungültig werden, z.B. wenn die Zykluslänge mal in einem Monat verändert ist.
Fallstricke: bei einem sehr kurzen Zyklus, also etwa 18 bis 22 Tage, könnte die fruchtbare Phase somit schon am vierten Zyklustag beginnen und da haben die meisten Frauen noch ihre Periodenblutung.
Umgekehrt gilt: bei einem langen Zyklus ist nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr während, bzw. kurz nach der Periode eine Empfängnis eher unwahrscheinlich. Eine nahezu hundertprozentige Sicherheit bietet nur die zusätzliche Anwendung eines Kondoms, oder anderer Verhütungsmittel.
Für eine Verhütung wird die Zeitwahl in der Fachliteratur als unsicher eingestuft (
Bernhard Uhl 2009, Gynäkologie und Geburtshilfe compact: Alles für Station, Praxis und Facharztprüfung, Seite 561
), der Pearl Index liegt bei bis zu 47 (d.h. von einhundert Anwenderinnen werden in einem Jahr sage und schreibe bis zu 47 schwanger. Dazu passt, dass der Japaner Ogino diesen Ansatz ursprünglich zur
Maximierung der Schwangerschaftswahrscheinlichkeit für Paare mit Kinderwunsch entwickelte (
Wolfgang U. Eckart 2008, Geschichte der Medizin: Fakten, Konzepte, Haltungen, Seite 296
).
Beste Grüße
Ihr Cyberdoktor-Team
Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
Antwort schreiben