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Urologie

Künstliche Befruchtung zuhause?

von Unbekannt , 25.03.09 13:46
Hallo
Ich habe mein jungferhäutchen noch.hatte noch nie schlechtverkehr mit einem mann und bin mit einer frau zusammen.da wir uns ein baby wünschen haben wir uns einen samenspender gesucht.der gestern auch da war.er hat uns sein sperma in einen becher gegeben und wir haben es mir gestern mit einer spritze eingeführt. jetzt zur meiner frage.könnte das ein problem werden wenn man das Jungferhäutchen noch hat?also das ich nich schwanger werde?wir haben die spritze soweit wie es geht in die scheide eingeführt.würde mich über eine positive antwort freuen
Danke

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Re: Künstliche Befruchtung zuhause?

von Cyberdoktor , 25.03.09 16:00
Hallo,

"bin mit einer frau zusammen.da wir uns ein baby wünschen haben wir uns einen samenspender gesucht.der gestern auch da war.er hat uns sein sperma in einen becher gegeben und wir haben es mir gestern mit einer spritze eingeführt."
Sie versuchen also eine improvisierte "Do-it-yourself"- künstliche Befruchtung (Insemination), das halten wir in dieser Form aus diversen Gründen nicht für angeraten, Sie sollen sich diesbezüglich dringend von einem Arzt (Frauenarzt bzw. in einer Praxis für Reproduktionsmedizin) beraten lassen.

Vorab gilt der wichtige Hinweis: auch ohne Verkehr mit dem Spender besteht bei der von Ihnen beschriebenen Vorgehensweise ein Risiko für die Infektion mit sexuell übertragbaren Krankheiten, man sollte stets sicher über den Spender-Infektionsstatus also informiert sein, auch dafür benötig man normalerweise die Zusammenarbeit mit einem Arzt.

Ihre Beschreibung lässt vermuten, dass Sie hier die Methoden der intrauterinen oder intrazervikalen Befruchtung (IUI und ICI) für den Heimgebrauch nachbauen wollen. Bei einer intrauterine Insemination (IUI) werden konzentrierte und gewaschene Spermien mittels eines dünnen flexiblen Katheders in die Gebärmutter injizieren (die Vorbehandlung der Spermien im Labor ist nötig, da bestimmte Spermabestandteile nicht in die Gebärmutter gelangen sollten). Bei einer intrazervikalen Befruchtung (ICI) wird verflüssigtes Sperma vom Arzt in den Gebärmutterhals gespritzt, hier muss das Sperma nicht im Labor vorbehandelt werden. Es gibt auch noch die Methode, Sperma in einer Art Kappe zu sammeln (Kappeninsemination), und dann diese Kappe auf den Muttermund zu setzen.

Wichtig ist, dass bei all diesen Verfahren zuvor per Ultraschall bzw. Hormonbestimmung der Ovulationszeitpunkt (Eisprung) festgestellt und der IUI Termin entsprechend geplant wird, andernfalls würde man das Risiko eingehen, dass die eingesetzten Spermien bis zu einem Eisprung nicht mehr leben.

Die Erfolgsrate einer IUI liegt trotz dieser Massnahmen nur bei ca. 10-20%.
Eine ICI ist noch seltener erfolgreich. Genannt werden hier ca. 5%, "Intra-uterine versus cervical insemination of donor sperm for subfertility.", Cochrane Database Syst Rev. 2000;(2):CD000317, dies sind allerdings Zahlen für Paare mit unerfülltem Kinderwunsch, man kann sie nicht 1:1 auf eine Befruchtung bei Paaren ohne Fruchtbarkeitshindernisse übertragen.

Spritzt man wie Sie einfach in einem improvisierten Verfahren mit einer Spritze zuhause Sperma in die Vagina (d.h. es werden also nicht wie bei den genannten Verfahren Spermien direkt in den Gebärmutterhals oder in die Gebärmutter eingebracht), dürfte die Chancen auf eine Befruchtung erneut wesentlich schlechter sein.

Dies liegt auch an gewissen reproduktionsbiologischen Vorgängen: bei einem Geschlechtsverkehr mit Ejakulation gelangt das Sperma direkt vom Penis auf den Muttermund. Das Sperma koaguliert dann (wird fester, so wie auch Blut gerinnt) und haftet am Eingang zum Gebärmutterhals, die Spermien sind zunächst in diesem Klumpen gefangen (und geschützt, denn die recht sauren Scheidensekrete der Vagina sind für die Spermien eher unbekömmlich). Nach ca. einer halben Sunde verflüssigen sich die Spermaklumpen unter Enzymeinfluss, die Spermien können sich durch den Schleimpfropf im Gebärmutterhals in die Gebärmutter bewegen, das Milieu der Gebärmutter ist für die Spermien, anders als das der Vagina, optimal. In der Vagina verbliebene Spermien sterben dagegen ab. Es ist zu befürchten, dass Sie mit der von Ihnen beschriebenen Spritzen-Methose das Sperma nicht optimal platzieren können.

Zu bedenken ist auch Folgendes: normal fruchtbare Paare, die versuchen, per vaginalem Verkehr schwanger zu werden, benötigen oft ein halbes Jahr mit regelmässigem Verkehr bis zur Schwangerschaft. Die Befruchtungswahrscheinlichkeit ist in einem Monat mit regelmässigem vaginalem Verkehr (also nicht nur einem einzelnen Verkehr) nur knapp 20%, wenn Sie also nur ein einziges mal Sperma von einem Spender in die Vagina spritzen, ist die Chance auf eine Befruchtung eher schlecht.

Wir raten daher von Heimwerkermethoden ab, Enttäuschungen sind so vorprogrammiert, eine intrazervikale Insemination (ICI) kann jeder Frauenarzt in seiner Praxis in wenigen Minuten ohne grossen Aufwand durchführen (Spermaspende in Praxis, Verflüssigung abwarten, Sperma in Spritze, Sperma in Gebärmutterhals spritzen), auch wenn eine ICI nicht so erfolgversprechend wie eine IUI ist, besser als die von Ihnen beschriebene Methode ist das immer (und kostet nur ca. 20-50 Euro). Auch eine IUI verursacht eher überschaubare Kosten (je nach Arzt ca. 40 - 100 Euro). Diskutieren Sie mit dem Frauenarzt, ob eine ICI oder IUI sinnvoll ist.

Unabhängig davon, ob bei einem Paar eine Befruchtung per Insemination oder Geschlechtsverkehr geplant ist: jede Frau mit Kinderwunsch sollte bereits vor der Schwangerschaft auf jeden Fall einen Termin zur Schwangerschaftsvorbereitung beim Frauenarzt vereinbaren (mit Partner). Der Arzt wird Sie dann untersuchen und die nötigen Bluttests machen, z.B. um eine Immunität gegen Röteln und Windpocken festzustellen. Rötelnerkrankungen sind ja in der Frühschwangerschaft für den Embryo sehr gefährlich, falls Sie nicht gegen Röteln immun sind, sollten Sie sich vor Eintritt einer Schwangerschaft gegen Röteln impfen lassen.

Zusätzlich sollte wenn nötig der Impfschutz gegen Keuchhusten nachgeholt bzw. aufgefrischt werden. Zum Impfschutz bei Erwachsenen gehören aber auch die alle zehn Jahre fälligen Auffrischimpfungen gegen Tetanus (Wundstarrkrampf) und Diphtherie. Bei Impflücken wird ein Kombinationsimpfstoff (Tetanus/Diphtherie/Pertussis) eingesetzt. Die Impfungen schützen nicht nur Mutter und Kind während der Schwangerschaft, auch nach der Geburt profitiert das Neugeborene über den sog. Nestschutz von der Immunität der Mutter. Antikörper der Mutter gegen z.B. Masern, Mumps, Röteln und Tetanus gelangen über die Plazenta in das Kind und schützen es noch Monate nach der Geburt.

Familiäre Risiken wie Erbkrankheiten oder Diabetes werden ebenfalls geklärt (auch der Samenspender sollte dazu vom Arzt befragt werden).

Der Arzt wird Sie auch beraten, welche Medikamente erlaubt sind, und welche Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente wichtig sind. Wichtig ist eine gesunde ausgewogene Ernährung mit sportlicher Betätigung. Über- oder Untergewicht schadet nicht nur der Fruchtbarkeit, sondern verursacht auch während der Schwangerschaft Probleme. Rauchen und Alkoholkonsum sollten eingestellt werden.

Bei Kinderwunsch sollte stets vor der Schwangerschaft eine Folsäureeinnahme begonnen werden. Denn wenn Sie bei einer Schwangerschaft eine ausbleibende Periode bemerken und erst dann mit Folsäure starten, haben Sie schon wichtige Tage für die Folsäuregabe verpasst. Entscheidend ist besonders der Zeitraum der ersten (meist ja unbemerkten) Schwangerschaftswochen, da sich die gefürchteten Neuralrohrdefekte schon in der zweiten bis dritten Schwangerschaftswoche bilden können.


folsäure
Folsäure: Strukturformel.
Bild: Commons, GNU Freie Dokumentationslizenz


Die Folsäure verhindert die genannten kindlichen Missbildungen so sicher, dass in anderen Ländern Folsäure dem Mehl beigemischt wird, dies wäre auch für Deutschland wünschenswert.

Wenn man nach dem Beratungstermin die Insemination trotz der sehr geringen Erfolgsaussichten unbedingt improvisiert selbst zuhause probieren möchte (wir raten davon ab, sinnvoller wäre eine ICI oder IUI beim Frauenarzt), sollte man einige Punkte beachten:

-Sauberer Penis.
-kein Einsatz von Seife vor der Masturbation.
-kein Gleitmittel.
-das gesamt Ejakulat muss in einem sterilen Gefäss gesammelt werden.
-vor dem Einbringen in die Vagina die Verflüssigung abwarten.
-Vagina austasten, finden Sie den ringförmigen Muttermund, das Sperma möglichst in Richtung Muttermund spritzen.

"jetzt zur meiner frage.könnte das ein problem werden wenn man das Jungferhäutchen noch hat?also das ich nich schwanger werde?"
dies wäre nur ein Problem, wenn Sie es selbst zu Hause probieren, Sie können dann die Scheide nicht richtig austasten, und werden das Sperma nur schlecht im Muttermundbereich platzieren können .

Schreiben Sie uns bitte, ob eine der Methoden bei Ihnen zum Erfolg führt.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

Ihr Cyberdoktor-Team

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Künstliche Befruchtung zuhause?

von Unbekannt , 09.05.09 17:34
Hallo Ihr Lieben
wollte nur mal sagen das unsere künstliche befruchtung zuhause beim zweiten mal geklappt hat.ich bin schwanger freu.

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Re: Künstliche Befruchtung zuhause?

von Cyberdoktor , 09.05.09 19:47
Hallo,

"ich bin schwanger"
Glückwunsch!

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Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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Re Künstliche Befruchtung zuhause?

von Marie-Luise_1978 , 27.08.10 12:42
Hallo,

ich danke der Unbekannten, die diese Frage gestellt hat. Ich wir) sind in der gleichen Situation zwei Frauen, noch nie mit einem Mann sexuell) zusammen gewesen, haben einen, über die Jahre immer größer gewordenen Kinderwunsch. Finanziell, sowie emotional und körperlich fühlen wir uns in der Lage einem Kind den Weg in diese Welt zu ebnen. Vor kurzem haben wir auch einen Spender gefunden und wollen es beim nächsten Zyklus ebenfalls zuhause probieren.

Ich danke dem Ärzteteam für Ihren Beitrag, jedoch ist meines Wissens die rechtliche Lage im Moment in Deutschland so, dass sich ein Arzt oder eine sonstige weitere Person) sich strafbar macht, wenn ersie einer homosexuellen Frau zu einem Kind verhilft. Zumindest haben wir in zwei Kinderwunschpraxen angerufen und sind bei beiden höflich abgewiesen worden, mit der Begründung sie könnten keine gleichgeschlechtlichen Paar behandeln.

Unser Spender den wir im Internet kennengelernt haben) kann zwar Gesundheitszeugnisse HIV, Hep., Spermiogramm) vorweisen, doch wir sind uns bewusst, dass ein Restrisiko bleibt. Gerne würden wir einen anderen Weg wählen, doch sind etwas ratlos.

MfG

Marie-Luise

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