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Reisemedizin

Tollwut Impfung nach Hundebiss in Indien

von Unbekannt , 15.10.13 18:29
bin in indien von einem kleinen straßenhundewelpen leicht gebissen worden, in den daumen, eher wie ein kleiner mückenstick. nun habe ich das desiniziert mit so einem handdesinfektionsmittel und die kleine verletzung (ein tropfen blut) dummerweise? mit dem mund aus gesaugt. das wäre ja nach dem was ich jetzt so gelesen habe nicht so gut, die viren auch noch im mund zu haben. kann das passieren. der kleine welpe ist leider tatsächlich gestorben, unter atemnot mit krämpfen, schaum vor dem mund hatte er aber nicht. ich habe noch am gleichen tag eine impfung mit rapipur nachgeholt, da ich keinen schutz hatte. ich soll nun hier 5 impfungen bekommen, morgen die 3. nun habe ich auf das immunoglobulin hingewiesen, das kannten sie nicht und ich habe es aus der apotheke besorgt, aber dann rausgefunden dass das die kinderdosis der unter 20kg schweren menschen war. ist nun schon lateral in den oberschenkel gespritzt worden. eine weitere dosis empfiehlt sich jetzt nicht nachzuspritzen oder? es ist paralles am 4. tag mit der 2. impfung gegeben worden nach dem impfmuster 0 - 3 -7. also auf 3. war das in ordnung? ich versuche mir nichts einzubilden, bin aber seit dem besonders müde und etwas schlapp und morgens etwas fiebrig was aber den tag über verschwindet. können das nebenwirkungen der passiven immunisierung des immunoglobulin sein oder schlimmeres? danke für aufklärung.

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Re: Tollwut Impfung nach Hundebiss in Indien

von Cyberdoktor , 15.10.13 19:56
Hallo,

"bin in indien von einem kleinen straßenhundewelpen leicht gebissen worden, in den daumen... der kleine welpe ist leider tatsächlich gestorben, unter atemnot mit krämpfen"
somit für Sie definitiv ein Vorfall, der eine passive und aktive Immunisierung erfordert.

"mit dem mund aus gesaugt. das wäre ja nach dem was ich jetzt so gelesen habe nicht so gut, die viren auch noch im mund zu haben."
eine Ansteckung über die Schleimhäute ist eine sehr theoretische Möglichkeit bei Tierversuchen unter Laborbedingungen, das der verletzte Finger in den Mund genommen wurde, ist daher vermutlich bei anschliessender Impfung ohne praktische Bedeutung.

"ich soll nun hier 5 impfungen bekommen"
korrekt.

"immunoglobulin...kinderdosis... eine weitere dosis empfiehlt sich jetzt nicht nachzuspritzen oder?"
könnte der Arzt durchaus nachspritzen, er muss einfach berechnen, welche Dosis für Sie benötigt wird (wird in Impfstoffeinheiten IU pro KG angegeben) und z.B. ausgehend von der bereits gegebenen Kinderdosis dann die fehlenden Einheiten ergänzen. Wenn es ein paar IU mehr sind, ist das kein Problem. Die meisten Empfehlungen sagen, dass der Passivimpfstoff (Immunglobuline) nicht später als sieben Tage nach Start der aktiven Impfung gegeben wird, wenn Sie nun morgen bei Tag 7. sind, kann das Tollwut-Immunglobulin also noch angewendet werden (die Weltgesundheitsorganisation sagt: "should not be injected later than 7 days after the initiation of post-exposure vaccination.", WHO 2007: "Rabies vaccines. WHO position paper." ).

"es ist parallel am 4. tag mit der 2. impfung gegeben worden nach dem impfmuster 0 - 3 -7. also auf 3. war das in ordnung?"
kann man so machen.

"seit dem besonders müde und etwas schlapp und morgens etwas fiebrig was aber den tag über verschwindet. können das nebenwirkungen der passiven immunisierung des immunoglobulin sein"
oder der aktiven Impfung, das wären sehr häufige Nebenwirkungen von Impfungen aller Art, der Körper behandelt die Impfung wie eine Infektion. Es gibt nach so kurzer Zeit für Tollwutpanik bei einem postexpositionell (nach Ansteckungssituation) Geimpften keinen Anlass, es ist aus ärztlicher Sicht kaum vorstellbar, dass die Symptome durch Tollwutviren ausgelöst werden.

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Re: Tollwut Impfung nach Hundebiss in Indien

von Unbekannt , 24.10.13 07:29
danke für die antwort. ich habe sie allerdings erst heute gefunden, da ich nicht bemerkt habe dass die neuen beiträge am ende stehen. gestern habe ich nun meine 4. also vorletzte impfung bekommen. mit immunoglobulin ist nicht nachgespritzt worden weil der arzt sagte das wäre nicht nötig, da man bei mir ja nichts um die wunde spritzen kann da ich keine wunde habe. wie gesagt war es ja nur ein kleiner biss wie ein mückenstick. ich weiß aber nicht ob er arzt da so korrekt gehandelt hat. er kannte das immunoglobulin auch nicht und hier ist der arzt immer noch gott und es ist sehr schwer etwas gegen seine meinung aufzubringen.

heute nacht habe ich sehr seltsame symptome gehabt. unruhe, fieber, herzrasen, schluckbeschwerden, muskelschmerzen, taubes gefühl im linken arm u beinen und seltsame panik ohne richtigen grund. vielleicht habe ich mich auch reingesteigert als es dann immer unangenehmer wurde. am morgen ist das fieber jetzt noch leicht da, der körper sehr schwach, schluckbeschwerden, durst und husten ist plötzlich aufgetreten. bitte klären sie mich auf, ob solche symptome nach der impfung vorkommen. ich bin normalerweise sehr selten krank und reagiere nicht so seltsam. da jetzt 2 wochen nach dem biss vergangen sind, und hier in indien (varanasi) auch keine richtigen ansprechpartner zu finden sind, wende ich mich nochmal an sie. sollte ich den titer für die antikörper bestimmen lassen. und wie teile ich das dem indischen arzt mit?

übrigens scheint der wurf der anderen welpen und die mutter nicht krank zu sein. es sind zwar von 8 nur noch 3 da, aber das ist leider normal in indien, und die 3 sehen nicht nach tollwut aus.

wie sicher ist denn die postexpositionelle tollwutimpfung wenn das impfschema eingehalten wird ohne immunoglobulin?

vielen herzlichen dank

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Re: Tollwut Impfung nach Hundebiss in Indien

von Cyberdoktor , 24.10.13 09:43
Hallo,

"mit immunoglobulin ist nicht nachgespritzt worden ...da ich keine wunde habe. wie gesagt war es ja nur ein kleiner biss wie ein mückenstick."
Sie sprachen davon, dass ein Tropfen Blut zu sehen war, dann kann man schon von einer Wunde sprechen. Wenn man sich streng an die Regeln hält, hätte auch passiv geimpft werden müssen.

"heute nacht habe ich sehr seltsame symptome gehabt. unruhe, fieber, herzrasen, schluckbeschwerden, muskelschmerzen, taubes gefühl im linken arm u beinen und seltsame panik ohne richtigen grund."
Sie beschäftigen sich sehr mit dem Thema, Angst und Aufregung können bei vielen Patienten derartige Symptome verursachen (insbesondere nachts, wenn die Gedanken um das Thema kreisen). Bei anhaltenden Beschwerden sollte zwar der Arzt kontrollieren, dass es sich um Tollwutanzeichen handelt, ist aber nicht plausibel.

"bitte klären sie mich auf, ob solche symptome nach der impfung vorkommen."
nach einer Impfung können allerlei unspezifische Symptome auftreten, die von Ängsten noch verstärkt werden können. In einem Land wie Indien sind allerdings auch sonstige Infektionen möglich, bei einer ausbleibenden Besserung: Arztkontrolle.

"sollte ich den titer für die antikörper bestimmen lassen."
normalerweise völlig sinnlos.

"übrigens scheint der wurf der anderen welpen und die mutter nicht krank zu sein."
prima, das spricht gegen eine Tollwutinfektion des Welpen, der mit Ihnen Kontakt hatte.

"wie sicher ist denn die postexpositionelle tollwutimpfung wenn das impfschema eingehalten wird ohne immunoglobulin?"
normalerweise bietet auch die alleinige aktive Immunisierung einen sehr guten Schutz (da die Tollwutviren sich sehr langsam ausbreiten, erzeugt die Impfung noch rechtzeitig eine Immunität). Die Immunglobulingabe ist einfach eine zusätzliche Massnahme, um alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Wurde die passive Immunisierung nicht durchgeführt, ist das kein Anlass zur Panik, schreiben Sie uns bei Gelegenheit, Sie helfen damit auch anderen besorgten postexpositionell Geimpften.

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Re: Tollwut Impfung nach Hundebiss in Indien

von Unbekannt , 03.02.14 16:04
ich wollte mich nochmal herzlich bedanken beim ärzteteam, gerade für die klarheit bei reinsteigerungsphantasien. ich wurde ja in indien von dem welpen gebissen, habe 5 mal nachimpfen lassen, hatte kein immunoglobulin bekommen, und trotzdem überlebt :-)
diese ganzen ängste die sich einstellen nach so einem biss inklusive aller plötzlich auftauchender symptome, darf man einfach nicht zu sehr im kopf kreisen lassen. mir ging es nach den impfungen sehr schlecht und ich hatte allerlei horrorvisionen von meinem schrecklichen tollwuttod. irgendwann muss man sich aber zusammenreissen und seinem kopf so einen quatsch einfach nicht mehr erlauben. danke deshalb auch für die direktheit der ärzte in diesen fällen. im internet gibt es schon genug platz für so eine ausbreitung von panik.

herzliche grüße und es war mal wieder interessant zu spüren wie sehr man an seinem kleinen ameisenleben so hängt.

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Re: Tollwut Impfung nach Hundebiss in Indien

von Cyberdoktor , 03.02.14 17:45
Hallo,

danke für die nette Rückmeldung!

"im internet gibt es schon genug platz für so eine ausbreitung von panik."
stimmt, viele Patienten tappen in eine Internet-Angstfalle.

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Tollwut Impfung nach Hundebiss in Ecuador

von Reisende , 30.04.15 13:58
Guten Tag,

auch ich bin am 20.03.15 in Ecuador von einem Straßenhund in das re Bein gebissen worden. Blutende Wunde(n) und es erfolgte beim Arzt eine Reinigung und Versorgung der Wunden sowie die Impfung mit Verorab in den li Oberarm. Die Hauptwunde ist noch gut erkennbar und der Vernarbungsprozess ist im Gang. Die kleineren oberflächlichen Wunden sind zwischenzeitlich völlig verheilt.

Das PEP Impfschema der WHO ist nicht eingehalten worden (sondern Impfempfehlung durch den Arzt vor Ort an Tag 0,7,28) und auch Immunoglobuline sind nicht gegeben worden.
Die Impfungen 0 und 7 sind in Ecuador erfolgt und in Deutschland wurde die Impfung an Tag 28 gegeben. Um die empfohlene Impfanzahl einzuhalten wurde⁄wird zusätzlich an Tag 36 und Tag 42 geimpft. In Deutschland die Impfungen sind mit dem Impfstoff Rabipur erfolgt.

Frage: ist die Impfung an Tag 60 empfehlenswert⁄nötig?

Da ich die Impfungen in Deutschland nicht gut vertragen habe (lokale Reizung sowie enorme Müdigkeit) würde ich gerne verzichten.

Vielen Dank

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Re: Tollwut Impfung nach Hundebiss in Ecuador

von Cyberdoktor , 30.04.15 15:50
Hallo,

"in Ecuador von einem Straßenhund in das re Bein gebissen worden. Blutende Wunde"
Tollwut Risikokategorie III, d.h. volles Impfprogramm.

"Reinigung und Versorgung der Wunden sowie die Impfung mit Verorab in den li Oberarm... Impfempfehlung durch den Arzt vor Ort an Tag 0,7,28"
hat der Arzt evt. mit dem 0, 7, 21 Schema verwechselt. Dabei werden aber jeweils 2 Dosen pro Tag gegeben.

Da bei Ihnen aber an den Impftagen nur eine Dosis verabreicht wurde (Sie sagen ja nur linker Arm), greift nun das 0, 3, 7, 14, 28 Schema, die grösseren Abstände in Ihrem Fall sind kein Drama, das Immunsystem baut trotzdem einen Schutz auf. Die Impfungen 0,3,7 haben Sie also an Tag 0,7,28 erhalten, die Impfungen 14,28 folgen an Tag 36 und 42.

"und auch Immunoglobuline sind nicht gegeben worden."
im Allgemeinen nicht schlimm, die aktive Impfung bietet einen exzellenten Schutz.

"Frage: ist die Impfung an Tag 60 empfehlenswert⁄nötig?"
gemäss dem Schema gibt es doch nur Tag 0, 3, 7, 14, 28 (5-Dosen-Schema), auf Ihren konkreten Fall umgerechnet also 0, 7, 28, 36, 42. Diese Impfungen sind unbedingt alle einzuhalten. Eine weitere Impfung an Tag 60 gibt es nicht.

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Tollwut Impfung nach Hundebiss in Ecuador, in Schwangerschaft geimpft

von Reisende , 09.05.15 11:52
Vielen Dank für die schnelle Antwort.

Zwischenzeitlich sind alle Impfungen erfolgt und ich erlebe das erste Wochenende ohne Impfnebenwirkungen.

Und weil es sicher interessant für andere ist - ich bin aktuell in der elften Schwangerschaftswoche und vorgestern (eine Woche nach der letzten Impfung) wurde die Schwangerschaft als intakt bestätigt. Das heißt es wurden insgesamt 5 Impfungen in der Schwangerschaft verabreicht und es wurde keine Abort ausgelöst.

Die Impfärztin in D hatte mich an Spezialisten überwiesen und dort wurde die Impfung mit sechs Terminen in dem Begleitschreiben aufgeführt - allerdings mit Referenz auf das WHO Schema - ich vermute daher hier einen Schreibfehler.

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Re: Tollwut Impfung nach Hundebiss in Ecuador, in Schwangerschaft geimpft

von Cyberdoktor , 09.05.15 18:19
Hallo,

"bin aktuell in der elften Schwangerschaftswoche"
Glückwunsch!

"es wurden insgesamt 5 Impfungen in der Schwangerschaft verabreicht und es wurde keine Abort ausgelöst."
Komplikationen waren auch überhaupt nicht zu erwarten, es handelt sich um einen Impfstoff mit abgetöteten Erregern, damit darf man bei Bedarf auch in der Schwangerschaft impfen. Siehe unsere Antworten in Impfungen in der Schwangerschaft .

Wir wünschen Ihnen eine gesunde Schwangerschaft und schöne Geburt.

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