Liebe/r Reisende/r
vorausgesetzt Sie sind gesund, werden grundsätzlich die auch in Deutschland empfohlenen Schutzimpfungen (Tetanus, Polio, Diphterie) angeraten, ergänzt durch eine Hepatitis-A-Schutzimpfung. Bei Risikoreisen („Rucksackreisen“, enger Bevölkerungskontakt, ggf. Erfordernis medizinischer oder zahnmedizinischer Versorgung) wird zusätzlich eine Impfung gegen Hepatitis-B, Tollwut, Typhus, ggf. gegen Cholera empfohlen.
Brasilien gilt als Land mit Gelbfieber-Infektionsgebieten ( Acre, Amapá, Amazonas, Goiás, Maranhao, Mato Grosso, Mato Grosso do Sul, Pará, Rôndonia, Roraima, und Tocantins, sowie bestimmte Regionen von Minas Gerais, Parana und Sao Paulo).
Sollten Sie in bzw. durch die genannten Regionen reisen wollen, gilt die von der WHO unabhängig von der Landesvorschriften ausgesprochene Empfehlung der o.a. Gelbfieberimpfung.
"6-8 wochen quer durchs land - auch amazonas"
Malaria: ein ganzjähriges Malariarisiko besteht in den meisten Waldregionen unter 900m Höhe in den neun Staaten von "Legal Amazonia": Acre (v.a. die Siedlungsgebiete in den Tälern von Acre, Aburia, Taranacá und entlang des Highways Tarauacá-Cruzeiro duo Sul), Amapá (v.a. im Norden und im Tal des Jar), im Bundesstaat Amazonas (v.a. die Region Manaus und benachbarte Bezirke, Unterläufe von Negro, Madeira, Rorús und Solimôes), Maranhao (v.a. zentraler und westlicher Teil), Mato Grosso (v.a. nördlicher und westlicher Teil), Pará (ausser in der Stadt Belém), Rondônia (v.a. Ariquemes, Machadinho, Costa Marques und Cardeias), Roraima (bes. die Gebiete der Yanomanú- und Macuxi-Indios) und Tocantins (v.a. im Norden und in der zentralen Araguaia-Region, sowie in einigen isolierten Bezirken im Süden).
Ein besonders hohes Risiko besteht in den Regenwald- und Urwaldgebieten - insbesondere in dort gelegenen (neueren) Siedlungsgebieten. Hier finden sich häufig multi-resistente Malaria tropica-Erreger. Ein reduziertes Risiko besteht in den Stadtbereichen, einschließlich Pôrto Velho, Boa Vista, Macapá, Manaus, Santarém und Maraba. Als gering bis vernachlässigbar eingeschätztes Risiko besteht in den übrigen Landesteilen außerhalb der Amazonasregion und den Stadtzentren. Als malariafrei gelten die Ostküste und die Iguacu-Fälle
Wenn Sie also quer durchs Land reisen und Gebiete mit hohem Risiko bereisen, müssen Sie evtl. sogar vorbeugend Medikamente gegen Malaria einnehmen (eine Malariaprophylaxe ist dann laut der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin nötig), andernfalls ist zumindest das Mitführen einer Notfalltherapie angeraten (für die Gebiete mit einem geringen bis mittleren Risiko) lassen Sie sich von einem Reisemediziner beraten.
Stechmücke auf menschlicher Haut.
Bild: CDC/James Gathany.
Ein konsequenter Mückenschutz ist Pflicht und schützt nicht nur vor Malaria, sondern u.a. auch vor anderen über Insekten übertragene Krankheiten wie Denguefieber, Kala Azar, Gelbfieber, Leismaniase und Filariose.
Konsequent heisst: man trägt vom Arzt empfohlene Mückenschutzmittel auf die Haut auf (Füsse nicht vergessen, im Knöchelbereich kommt es zu den meisten Stichen!), trägt stets bedeckende (Arme, BEine, Knöchel) helle (viele Mücken werden von dunkler Bekleidung angelockt!) Kleidung. Kein Parfüm, keine Duftstoffe, diese können Mücken anlocken. Da Mücken durch dünne Kleidung stechen können, sollte die Kleidung mit Insektiziden behandelt sein. Im Zimmer nutzen neben einem imprägnierten Netz auch weitere Mittel, die Insekten töten oder vertreiben, sinnvoll sein, z.B. Verdampfer, Kerzen, Räucherspiralen, Sprays. Zimmer abdichten (Räume mit Klimaanlage sind meist gut geschützt). In der Dämmerung und am Abend sollte man sich in Ländern mit Mücken, die besonders gefährliche Krankheiten wie Malaria übertragen, besser in sicheren Räumen aufhalten.
In der Regenzeit wächst meist das Mückenrisiko, ebenso an Gewässern.
Brazilien gilt als Land mit Cholera-Infektionsgebieten (Bundesstaaten Acre, Alagonas, Amapá, Amazonas, Bahia, Ceará, Distrito federal, Espirito Santo, Maranhao, Mato Grosso, Minas Gerais, Pará, Paraiba, Paraná, Pernambuco, Piauri, Riode Janeiro, Rio Grande do Norte, Rondonia, Sao Paulo, Sergipe).
Eine Cholera-Impfung wird wegen der nur begrenzten Wirksamkeit der injizierbaren Impfstoffe von der WHO nicht empfohlen und von den brasilianischen Behörden offiziell nicht gefordert. Bei individuell erhöhtem Risiko stehen als Alternative wirksamere Schluckimpfstoffe zur Verfügung. Grundsätzlich sind eingehende Hygienemaßnahmen erforderlich. Wegen der nur begrenzten Wirksamkeit der Impfstoffe, wird eine Cholera-Impfung von der WHO nicht empfohlen und vom Einreiseland nicht gefordert.
Zu guter Letzt gibt es auch Berichte über gelegentlich Meningokokken-Meningitis-Epidemien. Eine generelle Impfung wird jedoch nicht empfohlen.
Landesweit besteht bedingt durch eingeschränkte Hygiene natürlich eine erhöhte Gefahr für Infektionskrankheiten, die durch verunreinigte Speisen oder Getränke übertragen werden (z.B. Hepatitis A, Typhus, Amöbenruhr, Lambliasis, Wurmerkrankungen). Es gilt also strikt: "Cook it, peel it, or leave it", man sollte also auf besondere Hygienemaßnahmen vor Verzehr von Obst, Gemüse und Fleisch achten und diese Nahrungsmittel nur frisch gekocht oder frisch selbst geschält verzehren. Trinkwasser sollte nur aus original verpackten Flaschen kommen.
Meiden Sie unbedingt Süßwassergewässer (Seen, Flüsse, Tümpel) in Brasilien finden sich in einigen Gebieten die Erreger der Bilharziose. Die Schistosomiasis (Bilharziose) ist eine durch Trematoden (Saugwürmer) der Gattung Schistosoma (Pärchenegel) verursachte Tropenkrankheit, diese Erreger benötigen bestimmte nur in den warmen Gewässern der Tropen vorkommenden Zwischenwirte (Süßwasserschnecken).
Schistosoma-Eier (violett, eiförmig) in Blasengewebe (mikroskopishe Aufnahme).
Bild: DPDx
Sogenannte Zerkarien (Entwicklungsstufe des Egels), bohren sich durch Haut oder Schleimhäute und wandern dann durch die Blutgefässe in Leber, Darm oder Blase, wo sie viele Jahre prächtig leben können (Bilharziose). Eine Schutzimpfung vor parasitären Erkrankungen gibt es nicht. Diese Erkrankung kann ebenfalls die Nieren schädigen!
Bitte Vorsicht beim Kontakt mit Tieren (Tollwutrisiko), speziell Hunden, auch in Städten können streunende Hunde infiziert sein. Bei Fledermausbissen bitte den Arzt aufsuchen.
Überprüfen Sie bitte Ihren Impfpass auf Gültigkeit und Vollständigkeit der angegebenen Schutzimpfungen, bzw. wenden Sie sich zur Durchführung derselben an Ihren Hausarzt bzw. an einen Reisemediziner und ggf. eine Gelbfieberimpfstelle, im Falle einer Dienstreise an Ihren zuständigen Betriebsarzt.
Eine gute Reise wünscht
Ihr Cyberdoktor-Team
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