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Reisemedizin

Insektenbisse u. Insektenstiche im Urlaub

von OliverDavid , 22.10.02 05:58
Hallo Cyberdoktor-Team,
wir sind vor einer Woche aus unserem Urlaub in Sri Lanka zurückgekehrt. Am letzten Tag vor der Abreise sind wir mit einem Boot an einen anderen Strand gefahren, der auf einer Landzunge liegt. Dort wurden wir von winzig kleinen Fliegen (ca. 1 mm groß) gepiesackt. Diese haben sich auf die Haut gesetzt und haben uns regelrecht angefressen, was man am Blut und an winzigen Löchern in der Haut erkennen konnte. Bei mir hat dies keine Probleme gegeben, aber meine Freundin hat noch heute überall dort, wo die Fliegen zugebissen haben, rote Pusteln, die wie Mückenstiche aussehen und sehr stark jucken. Handelt es sich hier nur um eine allergische Reaktion gegen Insektenbisse oder ist etwas Schlimmeres zu befürchten?

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Re:Sandfliegen Sri Lanka, allgemeine Hinweise Insektenschutz

von Cyberdoktor , 23.10.02 04:27
Hallo Oliver,

schon in Deutschland sind Insektenstiche aller Art für die Betroffenen alles andere als angenehmen, Stiche und Bisse in tropischen Ländern haben aber ein grösseres Gefährdungspotential für die Reisenden, da die dort anzutreffenden Plagegeister wie z.B. Flöhe, Moskitos, Zecken oder Sandfliegen durchaus ernstere Krankheiten (z.B. Denguefieber, Malaria, Fliariose, Zeckenbissfieber) übertragen können.


mosquito
Stechmücke auf menschlicher Haut.
Bild: CDC/James Gathany.


Man sollte daher möglichst versuchen, die Stichchancen deutlich zu reduzieren, d.h. ein konsequenter Mückenschutz (Mückenschutzmittel, imprägniertes Mückennetz, bedeckende Kleidung) ist Pflicht.

Im Zimmer können ausser einem Netz auch weitere Mittel, die Insekten töten oder vertreiben, sinnvoll sein, z.B. Verdampfer, Kerzen, Räucherspiralen (diese sind auch draussen bei einem Abend auf der Terrasse recht nützlich), Sprays. Zimmer abdichten (Räume mit Klimaanlage sind meist gut geschützt). In der Dämmerung und am Abend sollte man sich in Ländern mit Mücken, die besonders gefährliche Krankheiten wie Malaria übertragen, besser in sicheren Räumen aufhalten.

In der Regenzeit wächst meist das Mückenrisiko, ebenso an Gewässern.

"wir sind vor einer Woche aus unserem Urlaub in Sri Lanka zurückgekehrt. Am letzten Tag vor der Abreise sind wir mit einem Boot an einen anderen Strand gefahren, der auf einer Landzunge liegt. Dort wurden wir von winzig kleinen Fliegen (ca. 1 mm groß) gepiesackt."
da sind Sie vermutlich einer Horde Sandfliegen in die Hände gefallen.


Sandfliege
Sandfliege beim Biss.
Bild: Emilio Floris Commons, GNU Freie Dokumentationslizenz


" Diese haben sich auf die Haut gesetzt und haben uns regelrecht angefressen, was man am Blut und an winzigen Löchern in der Haut erkennen konnte."
stimmt, diese unangenehmen Gesellen stechen nicht, sondern beissen.

Keinesfalls sollte man in einem mit Sandfliegen verseuchten Gebiet tapfer aushalten, es empfiehlt sich, rasch das Weite zu suchen. Für einige Zeit können auch Schutzmittel gegen Sandfliegen helfen.

Ohnehin gilt: nie ohne eine Extraladung Mückenschutzmittel in der Tasche auf Ausflüge gehen.

" Bei mir hat dies keine Probleme gegeben, aber meine Freundin hat noch heute überall dort, wo die Fliegen zugebissen haben, rote Pusteln, die wie Mückenstiche aussehen und sehr stark jucken."
in der Tat reagieren verschiedene Menschen unterschiedlich stark auf Insektenstiche, Ihre Freundin hat da wohl etwas Pech und zeigt eine starke Reaktion.

Ist der Stich bereits passiert, gilt allgemein, um derartige Beschwerden zu vermeiden: eine Hautkühlung (saubere nasse Lappen, Eiswürfel aus sauberem Wasser, einreiben mit einer Zwiebel) und ein Antihistamingel können die Symptome mindern.

"Handelt es sich hier nur um eine allergische Reaktion gegen Insektenbisse oder ist etwas Schlimmeres zu befürchten?"
eine allergische Reaktion ist angesichts der Beschreibung eher unwahrscheinlich, eine Entzündung / Infektion ist häufiger. Was es genau ist, lässt sich aus der Entfernung aber nicht sicher sagen – zur genaueren Beurteilung der Hautveränderungen ist bei länger anhaltenden Symptomen eine hautärztliche Untersuchung erforderlich.

Treten nach Stichen allerdings starke allergische Reaktionen auf, z.B. Nesselsucht (grossflächige Hautquaddeln), Erbrechen, Atemnot oder Kreislaufstörungen, sollte man sofort einen Arzt aufsuchen. Auch sollte der Gestochene nachdenken, ob er in der Vergangenheit bereits einmal allergisch auf Insekten reagiert hat.

Fazit: In exotischen Ländern bitte lieber sehr vorsichtig sein, d.h. wenn ein Stich ungewöhnlich aussieht, besser zum Arzt gehen. Dies gilt insbesonder, wenn es
eine grossflächige Hautreaktion mit starker Schwellung gibt, oder sonstige Auffälligkeiten wie ein strichförmige Rötungen oder Fieber auftreten.

Alles Gute wünscht Ihnen und Ihrer Freundin
Ihr Cyberdoktor-Team

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Mückenstiche Schweden

von Karla , 31.05.03 22:46
Ich fahre jeden sommer nach schweden . Dort werde ich trotz zahlreichen Anti- Mücken sprays usw. total zerstochen. Bei mir sind das aber keine normalen mückenstiche sondern sie werden dick und entzünden sich . JEDEN Urlaub müssen wir dann ins schwedischen Krankenhaus . Meistens geht der Stich durch Kortison Salbe zurück. Ich habe schon den arzt hier Kontaktiert aber der konnte sich die schwere von diesen stichen nicht vorstellen.

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Re: Mückenstiche Schweden

von Cyberdoktor , 01.06.03 01:00
Liebe Karla,

zunächst die Gute Nachricht: In Schweden gibt es keine gefährlichen Krankheiten, die durch Mücken übertragen werden.

Zecken sind allerdings wie in Deutschland potentielle Überträger der Borreliose und der FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis), auf einen Zeckenschutz ist daher zu achten.

"Bei mir sind das aber keine normalen mückenstiche sondern sie werden dick und entzünden sich ."
wenn die Schwellungen sehr ausgedehnt sind (Nesselsucht, grossflächige Hautquaddeln) oder Symptome wie Erbrechen, Atemnot oder Kreislaufstörungen auftreten, ist ein Allergie möglich. Eine Allergie nach einem Mückenstich wäre ein seltenes Ereignis.

Wahrscheinlich handelt es sich bei den von Ihnen beschriebenen Schwellungen aber um lokale entzündliche Reaktionen auf die jeweiligen Mückenstiche – in einem solchen Fall helfen lokal abschwellend wirkende, kühlende und den Juckreiz stillende Salben (z.B. Dimetindenmaleat, Bamipinlactat oder Clemastinhydrogenfumarat), zudem sind kühlende feuchte Umschläge hilfreich.

Sollten die Beschwerden zunehmen, Fieber auftreten und/oder vergrößerte Lymphknoten (z.B. in der Leiste oder der Achselhöhle) hinzutreten wird ein Arztbesuch erforderlich, denn in einem solchen Fall wäre von einer möglichen bakteriellen „Überinfektion“ auszugehen. Gegen Juckreiz sind die zuvor angegebenen Präparate recht gut wirksam. Bei allergischen Reaktionen sollte ggf. eine Verordnung systemisch wirksamer (im ganzen Körper wirkender) Antiallergika erwogen werden. Bei starken Schwellungen können kortisonhaltige Lösungen oder Cremes aufgetragen werden.

"JEDEN Urlaub müssen wir dann ins schwedischen Krankenhaus . "
In das Krankenhaus muss man normalerweise auch bei dicken und entzündeten Mückenstichen nicht, es reicht auch ein Allgemeinarzt. Das Krankenhaus ist aber bei allgemeinen Allergiesymptomen wie wie Erbrechen, Atemnot oder Kreislaufstörungen angesagt.

"Dort werde ich trotz zahlreichen Anti- Mücken sprays usw. total zerstochen"
Um (Mücken-)Stichen vorzubeugen, gibt es mehrere – sich ergänzende – Methoden, siehe oben, das bei Ihnen nichts funktioniert, ist nicht anzunehmen, auch für Schweden gilt: Möglichst keine abendlichen Aufenthalte in Feuchtgebieten, langärmlige helle Kleidung tragen und Mückenabwehrmittel (Repellentien) zum Auftragen auf die Haut (z.B. Autan) sowie Moskitonetzen und Räucher-Mückenspiralen verwenden.


Alles Gute wünscht
Ihr Cyberdoktor-Team

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Insektenstich in Spanien

von ChrissyS , 18.04.05 23:37
Hallo, Wir waren in Spanien im Urlaub. In der ersten Nacht hat mich ein Insekt gestochen, ich weiß allerdings nicht, welches. Die Stelle wurde dick und rot, wie etwa ein Mückenstich nur richtig rot und die Einstichstelle selbst war nicht zu sehen. Die Schwellung und die Rötung blieben 5 Tage bestehen. Da sich keine Besserung zeigte, außer daß es in der Mitte etwas hell wurde (mein Mann meinte, daß der Stich nun besser wird und weg geht), die Rötung darum aber blieb und es noch immer juckte, bin ich zu einer spanischen Ärztin, sie konnte auch nicht sagen, welches Insekt mich gestochen hatte, gab mir aber eine Spritze (Antibiotikum vermutlich)und verschrieb mir ein Medikament, das Polaramine Comprimidos 2mg (Dexclorfeniramina Maleato) hieß, das ich noch 2 Tage dreimal täglich nehmen sollte. Ich habe das genauso gemacht. Bereits nach der Spritze verschwand der Insektenstich fast ganz und mit den Tabletten war schnell alles wieder okay.
Nun habe ich etwas Sorge, daß das vielleicht ein Zeckenbiss war und es sich um eine Borrellioseinfektion handelte, aber die Zecke hätte ich vermutlich noch gesehen, da sie sich wohl nicht in einer Nacht vollsaugt und dann spurlos verschwindet? Falls es doch eine Zecke war, reichen diese Spritze und die Tabletten aus um die Gefahr einer folgenden Infektion mit Borrelien oder FSME zu verhindern?
Danke für Ihre Antwort! (Ich habe mich an dem Tag weder am Strand noch in Wiesen aufgehalten und habe in einem frisch bezogenen Bett geschlafen, also nicht gezeltet oder so. Allerdings hat die Katze des Hausherrn auf der Tagesdecke gelegen, als ich das Zimmer bezog...)
MfG,

Chrissy

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Re: Insektenstich in Spanien

von Cyberdoktor , 19.04.05 01:51
Liebe Chrissy,

Vorab: auch in Spanien sollten man, an der Mittelmeerküste und den Balearen durchaus auf einen guten Insektenschutz achten. In den genannten Landesteilen sind Mücken nicht nur lästig, sondern können, anders als in Deutschland, die Erkrankungserreger für Leismaniase und Kala Azar übertragen.

"In der ersten Nacht hat mich ein Insekt gestochen, ich weiß allerdings nicht, welches...Nun habe ich etwas Sorge, daß das vielleicht ein Zeckenbiss war "
Zecken saugen sich über Tage hinweg mit Blut voll, sind also am nächsten Morgen normalerweise noch auf der Haut. Zecken kommen als Auslöser Ihrer Beschwerden also eher nicht in Frage.

Laut Robert-Koch-Institut ist Spanien FSME-frei.

"und es sich um eine Borrellioseinfektion handelte, "
Borreliose kommt in Spanien landesweit vor. In Bezug auf die Borreliosegefahr wird eine prophylaktische Antibiotikagabe nach erfolgtem Zeckenbiss nicht empfohlen, da die Übertragungsgefahr gering ist.

Bei Borreliose zeigt sich oft (nicht immer) 3 Tage bis 5 Wochen (meist nach 7-14 Tagen) NACH dem Stich ein Erythema migrans, die Wanderröte, d.h. von der Bissstelle breitet sich die Rötung langsam immer weiter aus. Diagnostische Bedeutung haben Rötungen ab ca. 5 cm Durchmesser.

Bei einer Borreliose wird dann eine orale Antibiotikatherapie (Tetracycline, Amoxicillin, Makrolid-Antibiotika) gegeben.

"Spritze (Antibiotikum vermutlich)und verschrieb mir ein Medikament, das Polaramine Comprimidos 2mg (Dexclorfeniramina Maleato) hieß, das ich noch 2 Tage dreimal täglich nehmen sollte. Ich habe das genauso gemacht. Bereits nach der Spritze verschwand der Insektenstich fast ganz und mit den Tabletten war schnell alles wieder okay. "
Die Ärztin hat vermutlich eine entzündliche Reaktion bzw. Infektion der Wunde vermutet. Polaramine Comprimidos ist wohl eher ein Entzündungshemmendes, anti-allergisches Mittel.

Beste Grüsse,

Ihr Cyberdoktor-Team

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Insektenstich Indienreise?

von Unbekannt , 11.03.08 03:14
Hallo

Ich war für 5 Monate in Indien und habe mir am Hinterkopf ein paar Stiche?)eingefangen die ziemlich angeschwollen sind und geschmerzt haben.Nach ein paar Tagen waren sie wieder fast verschwunden.Kleine Erhebungen sind immer noch zu spüren.Das Problem ist das jetzt hin und wieder um diese Stiche herrum neue Schwellungen entstehen,die einen Tag wehtun und dann ist es wieder gut.Habe aber nie Fieber bekommen oder sonstige Symptome.Hin und wieder leichte Kopfschmerzen aber ichglaube nicht das es damit was zu tun hatte. Vielleicht haben sie eine Idee was das sein könnte?

Mit freundlichen Grüßen
Britta

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Re: Insektenstich Indienreise?

von Cyberdoktor , 11.03.08 05:28
Hallo,

"Ich war für 5 Monate in Indien und habe mir am Hinterkopf ein paar Stiche?)eingefangen die ziemlich angeschwollen sind und geschmerzt haben."
oder Insektenbisse...

Auch in Indien ist sehr auf einen konsequenten Schutz vor Insekten aller Art zu achten (wie das geht: siehe unsere ausführlichen Beiträge oben in diesem Themenblock), da in diesem Land einige fiese Erreger in den Insekten lauern, genannte sein Dengue-Fieber, Leismaniase, Filariose, Japanische Enzephalitis, Fleckfieber.

"Nach ein paar Tagen waren sie wieder fast verschwunden.Kleine Erhebungen sind immer noch zu spüren."
nach einem Biss oder Stich ist es durchaus möglich, das man noch für längere Zeit einen Knubbel im Stichbereich spüren kann kann, der Körper versucht dann eingedrungenen Schmutz (oder Insektenspeichel bzw. abgebrochene Stichwerkzeuge) einzukapseln und abzubauen.

"Das Problem ist das jetzt hin und wieder um diese Stiche herrum neue Schwellungen entstehen,die einen Tag wehtun und dann ist es wieder gut."
das klingt dann allerdings nach einem aktiveren Entzündungsgeschehen,
gehen Sie bitte zwecks Kontrolle zum Hautarzt.

"Habe aber nie Fieber bekommen oder sonstige Symptome.Hin und wieder leichte Kopfschmerzen aber ichglaube nicht das es damit was zu tun hatte."
ausschliessen kann man es nach einer Tropenreise aber nicht, der Arztbesuch ist daher Pflicht.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

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Insektenstich Tollwut

von Unbekannt , 29.01.15 11:35
Können Stechmücken auch z.B. Tollwut übertragen? Vor allem dann wenn sie zuvor bei einem Tier das die Erreger in sich trägt gesaugt haben? Vor jedem Stich spritzen sie dem Wirt schließlich etwas aus ihrem Körper zur Verdünnung des Blutes. Kann das Virus im Körper der Mücke überleben und somit eine Übertragung auf uns Menschen stattfinden?

Freundliche Grüße

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Re: Insektenstich Tollwut

von Cyberdoktor , 29.01.15 12:51
Hallo,

"Können Stechmücken auch z.B. Tollwut übertragen?"
nein.

Tollwutviren tummeln sich nicht im Blut, sondern sind auf Nervengewebe spezialisiert. Die Viren dringen nach dem Biss durch ein tollwütiges Tier in Nerven ein, die in der Nähe der Wunde verlaufen und wandern dann in den Nervenfasern in Richtung Gehirn.

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Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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