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Reisemedizin

Tollwutrisiko Nahrungsmittel

von colorado , 28.04.11 13:49
Guten Tag,

möglicherweise gibt es hier bereits ähnliche Threads zu meiner Frage,dies bitte ich zu entschuldigen, vielen Dank ich habe in der kurzen Recherche leider nichts passendes gefunden, schaue aber nochmal. Zur Frage:

Nach einem 2 wöchigen Thailand-Aufenthalt (Koh Samui) bin ich seit 18.4. wieder in Deutschland. ). Obwohl ich versucht habe streunenden Hunden fernzubleiben, hat ein Bekannter von mir (Einheimischer) am letzten Abend (17.4.) am Strand einen herrenlosen Hund gestreichelt und womöglich gefüttert, konnte ich nicht genau sehen. Kurze Zeit später hat er uns Lebensmittel und Getränke besorgt, sicherlich ohne Händewaschen. Ich habe zunächst gezögert, aber dann mitgegessen. Könnte ich hier über die Hände und Lebensmittel möglicherweise Viren aufgenommen haben?

Ich wurde Ende 2004⁄Anfang 2005 Tollwut-grundimmunisiert (3 Spritzen), danach gab es nur noch eine Auffrischung am 1.4.11 kurz vor Abreise. Reicht dies aus oder muss ich jetzt irgendetwas unternehmen?

Vielen Dank für eine Info

Gruß Alex

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Re: Tollwutrisiko Nahrungsmittel

von Cyberdoktor , 28.04.11 16:02
Hallo,

"Obwohl ich versucht habe streunenden Hunden fernzubleiben"
sehr sinnvoll.

"hat ein Bekannter von mir (Einheimischer) herrenlosen Hund gestreichelt und womöglich gefüttert, konnte ich nicht genau sehen. Kurze Zeit später hat er uns Lebensmittel und Getränke besorgt, sicherlich ohne Händewaschen."
eine Tollwutübertragung ist nicht zu erwarten. Tollwutviren sind neurotrop, d.h. sie darauf spezialisiert, sich in Zellen des Nervensystems auszubreiten. Um dorthin zu gelangen, benötigen die Rabiesviren in der Regel eine Verletzung, d.h. die Schutzbarriere Haut muss überwunden und die Viren in die Nähe der Nerven eingeschleppt werden. Im Allgemeinen ist dafür ein Biss oder Kratzer durch infizierte Tiere notwendig.

Unter Laborbedingungen ist es zwar möglich, mit hohen Virusdosen Tiere über die Nasen- und Mundschleimhäute zu infizieren, im Alltag spielt das aber keine Rolle. Für eine Infektion müsste eine nennenswerte Menge Speichel eines Tieres mit Tollwut im infektiösen Stadium auf die Hand gelangen, dann von der Hand auf die Nahrungsmittel, dann von der Nahrung in dem Mund. Das ist alles äusserst konstruiert. Es ist z.B. nicht anzunehmen, dass Ihr Bekannter einen verhaltensauffälligen Hund mit akuter Tollwut streichelt (dann wären besonders viele Viren im Speichel), ausserdem sind Tollwutviren gegenüber Umwelteinflüssen wie Licht oder Austrocknung empfindlich, dementsprechend gibt es keinen einzigen dokumentierten Fall einer Übertragung auf den Menschen über nach einem Hundekontakt bzw. verseuchte Nahrung.

"Ich habe zunächst gezögert, aber dann mitgegessen. Könnte ich hier über die Hände und Lebensmittel möglicherweise Viren aufgenommen haben?"
ein völlig unrealistisches Szenario.

"Ich wurde Ende 2004⁄Anfang 2005 Tollwut-grundimmunisiert (3 Spritzen), danach gab es nur noch eine Auffrischung am 1.4.11 kurz vor Abreise."
dann waren Sie ohnehin gut geschützt. Ängste sind unbegründet, lassen Sie sich Ihre Sorgen von Ihrem Hausarzt ausreden.

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vor Tollwutausbruch Viren im Speichel?

von Unbekannt , 06.10.13 11:39
Hallo. Kann man davon ausgehen wenn eine Katze sich normal streicheln und füttern lässt das diese dann keine Tollwut hat? Oder befinden sich auch vor dem Ausbruch der Krankheit Tollwutviren im Speichel?

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Re: vor Tollwutausbruch Viren im Speichel?

von Cyberdoktor , 07.10.13 10:34
Hallo,

"Kann man davon ausgehen wenn eine Katze sich normal streicheln und füttern lässt das diese dann keine Tollwut hat?"
nein, die Infektion könnte noch in der Inkubationsphase sein, d.h. das Tier ist infiziert, hat aber noch keine Symptome.

"Oder befinden sich auch vor dem Ausbruch der Krankheit Tollwutviren im Speichel?"
evt. lassen sich kurz vor deutlichen Symptomen bereits (geringe Mengen) Viren im Speichel finden, spielt aber keine Rolle, da in der geschilderten Situation kein Ansteckungsrisiko besteht.

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Re: vor Tollwutausbruch Viren im Speichel?

von alex73 , 11.08.14 14:56
Guten Abend,
meine frage: am freitagabend saßen wir zu einem grillabend zusammen (nordbayern), als ein paar fledermäuse immer wieder über unseren terassentisch geflattert sind, meine frau hatte anschließend noch brot gegessen und mir auch eine scheibe gereicht, die feucht war....ich dachte wo kommt das denn her?....könnte es sein dass es urin oder speichel von den kleinen fliegern war und sollte ich nun etwas unternehmen? bekommt man so eine PEP? bin deswegen ziemlich beunruhigt. Vielen Dank für eine Antwort Al

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Re: vor Tollwutausbruch Viren im Speichel?

von Cyberdoktor , 12.08.14 00:48
Hallo,

"saßen wir zu einem grillabend zusammen...könnte es sein dass es urin oder speichel von den kleinen fliegern war"
nein, wurde hier auch schon in diversen Varianten diskutiert, z.B. in Angst vor Tollwut (Fledermausspeichel) .

"sollte ich nun etwas unternehmen?"
nein.

"bekommt man so eine PEP?"
keinesfalls, eine Postexpositionsprophylaxe, d.h. die Impfung nach Verletzung durch ein Tier wird nur in klar definierten Risikosituationen durchgeführt, die geschilderte Situation gehört zu keiner der Risikokategorien. Siehe auch unser Themenblock Tollwutimpfung .

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Tollwut durch Schnittwunde bei Fleischzubereitung

von Unbekannt , 01.04.15 18:16
Hallo,

ich bemerke gleich vorweg, dass ich eine Angststörung habe und Tollwut mich sehr häufig beschäftigt
Meine Frage: Besteht eine Gefahr sich mit Tollwut durch Fleischsaft (z.B. Fleisch von Geflügel, Rind oder Schwein) zu infizieren wenn man sich bei dessen Zubereitung schneidet? Der Saft kommt ja schließlich aus dem Gewebe und das könnte infiziert sein... Geflügel dürfte man doch ausschließen, da Vögel kein Wirt sind?

Mir ist bewusst, dass meine erhöhte Vorsicht und die Angst mit meiner ohnehin schon vorhandenen Angststörung zu tun haben, meine Frage bezieht sich aber nicht auf Fleisch aus Deutschland sondern aus dem Ausland. Somit wäre auch ohne Angststörung interessant zu wissen (sicher auch für andere User die ihren Urlaub im Ausland verbringen und somit auch das Fleisch dort kaufen), ob man hier aufpassen muss. In einigen Ländern Osteuropas ist die Tollwut nach wie vor präsent, denke hier z.B. an Fleisch aus Ungarn (z.B. Ente) oder Rindfleisch aus Argentinien.
Wenn auf der Wiese eine Kuh z.b. von einem Fuchs nur leicht gebissen wird und das Fleisch später verkauft wird, muss man hier aufpassen bei Kontakt mit Fleisch(saft) wenn dieser auf die Hände gelangt (und man sich anschließend nicht gründlich genug die Hände wäscht oder dort eine Verletzung hat)?

Beste Grüße

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Re: Tollwut durch Schnittwunde bei Fleischzubereitung

von Cyberdoktor , 02.04.15 14:02
Hallo,

"ich bemerke gleich vorweg, dass ich eine Angststörung habe und Tollwut mich sehr häufig beschäftigt"
dann sollten Sie mit Ihrem Therapeuten über Ihre Internetnutzung reden, ist ja auch nicht Ihre erste Frage in unseren Foren...

"Meine Frage: Besteht eine Gefahr sich mit Tollwut durch Fleischsaft (z.B. Fleisch von Geflügel, Rind oder Schwein) zu infizieren wenn man sich bei dessen Zubereitung schneidet? Der Saft kommt ja schließlich aus dem Gewebe und das könnte infiziert sein..."
in Bezug auf Tollwut ein völlig abwegiges Szenario, das allein Ihrer Angsterkrankung geschuldet ist. Es bleibt dabei, dass nur der Biss oder Hautverletzungen durch tollwütige Tiere eine realistische Gefahr darstellen.

Allerdings kann man sich bei der Zubereitung von Nahrungsmitteln mit viel Pech mit anderen Erregern infizieren (siehe z.B. Lebensgefahr durch Kartoffelschälen: Nekrotisierende Fasziitis, Spiegel Online 18.08.2012 ), Schnittwunden mit potenziell verunreinigten Messern sollte daher stets gereinigt werden (bluten lassen, auswaschen, wie bei einem Nadelstich, siehe Nadelstich im Beruf, Risiken ).

"Somit wäre auch ohne Angststörung interessant zu wissen (sicher auch für andere User die ihren Urlaub im Ausland verbringen und somit auch das Fleisch dort kaufen), ob man hier aufpassen muss."
Menschen ohne Angststörung kommen in Alltagssituationen erst gar nicht auf diese Gedanken!

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