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Reisemedizin

Schweden: Zecken ??

von Matze_Köln , 05.06.02 07:52
Hallo,
da ich im Sommer einen Urlaub in Schweden plane, möchte ich gerne wissen, ob es ratsam ist zuvor eine Impfung gegen Zeckenbiss durchzuführen. Gerade in den Waldgebieten halten sich die "Bister" doch bekanntlich auf oder?

Danke schon jetzt für die Antowort !!

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Re: Schweden: Zecken ??

von Cyberdoktor , 06.06.02 05:21
Hallo Matze,

hier zunächst einige Auszüge aus Informationen des Robert-Koch-Institutes:

....“Zecken halten sich bevorzugt in Wäldern in nicht zu trockenen Lagen in hohem Gras und Gebüsch sowie in losem Laub auf. Durch einen Zeckenstich gelangen die Viren in die Blutbahn des Menschen und können dort die Krankheit auslösen. In den FSME-Endemiegebieten Deutschlands (s. u.) sind 1-5 % der Zecken mit dem Virus infiziert. Damit sich der Erreger vermehren kann, ist eine Mindesttemperatur von etwa 8 °C erforderlich. In Höhen oberhalb von 1.000 m halten sich keine Zecken auf.

Durch die gleichen Zecken kann auch das Bakterium Borrelia burgdorferi übertragen werden und zur Lyme-Borreliose führen. Hierbei handelt es sich um eine andere Krankheit, die wesentlich häufiger auftritt (10-35 % der Zecken können mit Borrelien befallen sein). Während die FSME in Deutschland nur in bestimmten Regionen auftritt, ist die Borreliose offensichtlich allgemein verbreitet.“

FSME-Gebiete (FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis – Entzündung des Gehirns bzw. der Hirnhäute) gibt es einige innerhalb Europas. In Deutschland gilt ein geringes Risiko an Flußniederungen Deutschland Bayern: südlicher Bayerischer Wald, Niederbayern entlang der Donau ab Regensburg (besonders Region Passau) sowie entlang der Flüsse Paar, Isar (ab Landshut), Rott, Inn, Vilz und Altmühl. In Baden-Württemberg: gesamter Schwarzwald (Gebiet zwischen Pforzheim, Offenburg, Freiburg, Villingen, Tübingen, Sindelfingen) und Gebiete entlang der Flüsse Ems, Nagold und Neckar sowie entlang des Oberrheins oberhalb Kehls bis zum westlichen Bodensee (Konstanz, Singen, Stockach). Einzelne kleine Reservoirs existieren in Nordbayern, Rheinland-Pfalz, Hessen (Odenwald), im Saargebiet und in den neuen Bundesländern (Brandenburg, Sachsen, Thüringen). Dort sind vereinzelt FSME-Erkrankungen möglich, eine allgemeine Impfempfehlung ist aktuell nicht begründet.

FSME-Endemiegebiete befinden sich auch in Österreich, den baltischen Ländern, in Russland, Polen, in der Tschechischen und in der Slowakischen Republik, in Ungarn, Slowenien und Albanien und eben auch Südschweden.
„Ein wichtiger Grundsatz der Prävention der FSME und der Borreliose ist, die Zeckenstiche nach Möglichkeit zu vermeiden. Bei Wanderungen, die durch Strauchwerk oder hohes Gras führen, Beerensuchen usw. empfiehlt sich zur leichteren Erkennung der Zecken eine helle Kleidung, die möglichst viel Körperoberfläche bedeckt. Auch die Anwendung von Repellents bietet einen zeitlich begrenzten Schutz. Nach naturnahem Aufenthalt in zeckengefährdeten Gebieten ist ein sorgfältiges Absuchen des Körpers nach Zecken erforderlich. Bei Zeckenbefall muss die Zecke umgehend, möglichst mit einer Zeckenpinzette, entfernt werden. Ein Quetschen sollte vermieden werden, da dann vermehrt Viren in den Wirtsorganismus gelangen. Aus dem gleichen Grund darf keinesfalls Öl oder Klebstoff angewandt werden. Nach Entfernung der Zecke ist eine sorgfältige Desinfektion der Wunde erforderlich“(aus dem Ratgeber Infektionskrankheiten des RKI).

Ob Sie in ein Risikogebiet reisen klärt Ihr Reiseplan, im Zweifelsfall sollten Sie Ihren Hausarzt zur Frage einer etwaigen Impfung befragen.

Zur weiteren Information lesen Sie bitte auch andere Diskussionsbeiträge zu ähnlichen Thematiken. Diese finden Sie wenn Sie in unserer Suchmaschine Begriffe wie „Zecke“, „FSME“ oder „Borelliose“ eingeben (Suche in: Cyberdoktor-Frageforen).

Alles Gute und eine schöne Reise wünscht
das Cyberdoktor-Team

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