Hallo,
"Bei mir wurde 1993 Hepatitis B festgestellt. Hepatitis B-surface Antigen negativ"
Sie nennen hier diverse Antigene (Virusbestandteile) und vom Immunsystem gebildete Antikörper, die für den Nachweis einer Infektion im Labor genutzt werden (serologischer Nachweis genannt).
Als HbsAG (Hepatitis-B-Surface-Antigen) bezeichnet man einen Bestandteil der Virushülle. Ist dieser Wert positiv, findet man also Virusbestandteile im Blut des Patienten, sollte man von einer Infektiosität ausgehen.
"Hepatitis B-surface AK positiv"
Das Immunsystem erkennt bestimmte Oberflächenmerkmale von Krankheitserregern und bildet dann Antikörper, im Falle von Hepatitis-B Viren typischerweise Antikörper gegen das oben genannte HbsAG.
Findet der Arzt Anti-Hbs Antikörper, hatte der Patient Kontakt zu Hepatitis B Viren, der Antikörpernachweis bedeutet dann aber nicht automatisch, das der Patient auch ansteckend ist, im Allgemeinen wäre das eher bei einem Nachweis von Antigenen (Virusbestandteilen) anzunehmen.
"Hepatitis B-core IGG AK positiv"
IgG Antikörper gegen das Hepatitis-B-Core-Antigen (ein Virusbestandteil innerhalb der Virushülle). Nach einer Infektion ist das zu erwarten, es werden auch Antikörper gegen Antigene aus dem Inneren der Viren gebildet. IgG-Antikörper finden sich auch noch nach Jahren, sie schützen vor einer erneuten Ansteckung.
"Hepatitis B-core IGM AK negativ"
IgM-Antikörper sind eine weitere Antikörper-Unterart gegen diese Viren.
Antikörper der Klasse Ig-M sind vor allem in der akuten Krankheitsphase und in geringeren Mengen auch noch nach erfolgreicher Abwehr der Viren zu finden.
"Hepatitis B-e Antigen negativ"
auch dieses Virusbestandteil war nicht mehr in Ihrem Blut, das ist prima.
"Hepatitis B-e Antikörper positiv"
auch das ist nach einer überwundenen Hepatitis-B zu erwarten, diese Antikörper treten erst nach der akuten Krankheitsphase auf.
"Mein Arzt sagte mir damals, ich wäre immun und NICHT ansteckend."
die genannten Antikörper- und Antigen-Werte sprechen in der Tat dafür, dass in Ihrem Blut keine Viren mehr zu finden und Sie nicht mehr ansteckend sind. Wer auch letzte Zweifel ausräumen will, kann einen PCR-Test (Polymerase-Kettenreaktion) machen, der auch kleinste Mengen von Virus-Erbgut nachweist.
" Meine Frage war ja auch, wie ich mich verhalten muss und wie es mit Kinderwunsch etc. aussieht. Er sagte, ich wäre nicht infektiös."
davon kann man ausgehen. Es spricht dann nach den Tests und einer Beratung durch den Frauenarzt nichts gegen den Kinderwunsch.
"Habe den letzten Bluttest vor 4 Wochen gemacht und Ultraschall der Leber auch.
Laut neuem Arzt Umzug) alles ok."
prima!
"Gamma-GT 57 bis60)
Die Gammaglutamyltransferase (GGT, oder g-GT, Gammaglutamyltranspeptidase) ist insbesondere in Leber (hier v.a. in den in der Leber verlaufenden Gallenwegen), Niere, Bauchspeicheldrüse, Milz und Dünndarm nachweisbar. Im wesentlichen ist die GGT jedoch ein Leber- und Gallengang-spezifisches Enzym.
Anatomie: Leber, Gallenwege und Gallenblase.
Die GGT ist das am häufigsten isoliert erhöhte Enzym bei Erkrankungen der Leber und Gallenwege. Nicht selten liegt bei Patienten mit einer isolierten Erhöhung der GGT aber klinisch KEINE Erkrankung der Leber und Gallenwege vor. Statistisch ist nur etwa jeder vierte Patient mit einer alleinigen GGT-Erhöhung von einer eigenständigen Lebererkrankung betroffen.
Die Normwerte variieren von Labor zu Labor, oft sind ca. 45U/L (Frauen) bzw. 70 U/L die obere Grenze, eine leichte Abweichung ist aber normalerweise kein Grund zur Sorge.
GOT19 bis 50)
GPT 28 bis 50)"
Zeichen einer direkten Leberzellschädigung ist insbesondere eine Erhöhung der GOT (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase) und GPT (Glutamat-Pyruvat-Transaminase). Eine GGT-Erhöhung in Verbindung
mit erhöhten Leberwerten (GOT, GPT) wäre daher ein Warnsignal. Bei Ihnen sind die Werte aber normal.
Schnitt durch Leberläppchen, 300fache Vergrösserung.
Die Alaninaminotransferase (ALT, neue Bezeichnung für GPT) ist ein Enzym, das v. a. in der Leber zu finden ist, erhöhte Werte (je nach Labor ca. 50 U/l) zeigen sich bei Lebererkrankung und Gallenstau.
Die Aspartataminotransferase (AST, neue Bezeichnung für GOT) kommt vor in Leber, Herz, Skelettmuskel, Niere und Gehirn. Erhöhte Werte (je nach Labor ca. 50 U/l) können auch hier auf eine Lebererkrankung deuten.
Ihre Werte wären also in unserer Norm. Bitte beachten Sie bei Laborwerten stets, dass sich die Normbereiche von Labor zu Labor teils deutlich unterscheiden können, unsere Normwerte können von denen Ihres Labors abweichen und eine absolut sichere Beurteilung ist daher nicht gegeben, Sie müssen also auf jeden Fall mit Ihrem Arzt die Werte diskutieren. Da Ihr Arzt keine Kontrolle der Leberwerte angeordnet hat, ist er offensichtlich zufrieden und man kann davon ausgehen, dass die gemessenen Werte auch in seiner Norm liegen.
"Er sagte, dass ist ok, ich soll nochmal die Antikörper bestimmen lassen."
eine erneute Kontrolle des Immunstatus kann nicht schaden.
"Können Sie mir raten, wie ich mich verhalten kann, damit es nicht zu einer chronischen Erkrankung kommt?"
wir sehen keinen Grund für die Annahme, dass es bei Ihnen zu einer chronischen Erkrankung kommen würde, Ihr Immunsystem hat die Viren offensichtlich erfolgreich abgewehrt.
"Die Daten meines Vaters
Hbs-Antigen positiv
Anti-Hbs negativ
Hbe-Antigen positiv
Anti-Hbe negativ
Anti-Hbc positiv
Anti-Hbc-IgM positiv"
es ist zu beachten, dass Virusbestandteile im Blut gefunden wurden (Antigene). Das Immunsystem hat die Viren also nicht besiegt, eine chronische (anhaltende) Infektion war die Folge, dann kann es zu ernsten Komplikationen kommen.
"Kann ich durch Ernährung, Sport, Medikamente vorbeugen?"
es sind keine speziellen Empfehlungen nötig, Sie sollten einfach - ganz unabhängig von der überstandenen Hepatitis - wie alle Menschen auf eine gesunde Ernährung und etwas Bewegung achten.
"Kann ich andere anstecken? Der Arzt hat mir gesagt, ich wäre nicht ansteckend."
der Arzt hat recht.
"bin ich komplett immun?"
gemäss der aktuellen Fachliteratur hat man nach einer Hepatitis B Infektion eine anhaltende Immunität, das Robert Koch-Institut sagt: "Nach durchgemachter Hepatitisinfektion gibt es bisher keine Hinweise auf die Möglichkeit einer Zweiterkrankung, so dass bei vorliegendem Anti-Hbc-Titer von einer vorliegenden Immunität ausgegangen werden kann".
"Soll ich nochmal eine Impfung machen? "
normalerweise ist das nicht nötig.
" Kann ich noch an einer chronischen Hepatitis B erkranken?"
Sie meinen, als Folge der damaligen Infektion? Das dürfte angesichts der wiederholten Tests kaum möglich sein.
"Ich ging aber davon aus, dass wenn man einmal immun ist, dies auch bleibt. Stimmt dies?"
laut RKI ist das richtig.
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