Hallo,

"Am Samstag haben wir kurzentschlossen einen Badeurlaub nach Tunesien gebucht 7 Tage) und uns leider erst hinterher informiert, ob wir Impfungen brauchen."
der Trip nach Tunesien ist weniger kritisch als eine Reise in tropische Länder in Asien, dort lauern dann wesentlich mehr ernste Krankheiten. Aber auch in Nordafrika sollte man einige Schutzmassnahmen beachten.



" Ich bin 23 und meine letzte Impfung Polio, Diphtherie und Tetanus) ist in 1996 Polio Typ I-III) gewesen."
dann sollten diese Impfungen aufgefrischt werden. Für Diphtherie und Tetanus macht man das alle 10 Jahre unabhängig von einer Reise, bei einer Tunesienreise ist ausserdem eine Auffrischung des Polioschutzes sinnvoll, da in diesem Land ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht.

Wer in Länder mit eingeschränkter Hygiene reist, sollte ausserdem eine Hepatitis-A-Schutzimpfung haben.

Ist ein Langzeitaufenthalt oder ein Rucksackurlaub geplant (besonders in ländlichen Gebieten bzw. bei Risikoreisen wie Abenteuerurlaub, intensivem Kontakt zur Bevölkerung, z.B. Tätigkeit im Gesundheitswesen), ist eine Intensivierung des Impfschutzes gegen Hepatitis-B (auch zu empfehlen vor medizinischer / zahnmedizinischer Versorgung), Typhus und Tollwut anzuraten.

" Nun wäre meine Frage, ob es allgemein ratsam wäre sich jetzt noch Auffrischen zu lassen oder nicht."
auch eine späte bzw. kurzfristige Auffrischung ist meist besser als kein Schutz.

Unabhängig von den Impfungen gibt es für Tunesien weitere Sicherheitshinweise:

Ein konsequenter Mückenschutz (Mückenschutzmittel, imprägniertes Mückennetz, bedeckende Kleidung) ist Pflicht und schützt vor den durch Mücken übertragenen Krankheiten Leishmaniasis und Kala Azar.



Landesweit besteht in Tunesien wie in vielen nordafrikanischen Ländern bedingt durch eingeschränkte Hygiene natürlich eine erhöhte Gefahr für Infektionskrankheiten, die durch verunreinigte Speisen oder Getränke übertragen werden (z.B. Hepatitis A, Typhus, Amöbenruhr, Lambliasis, Wurmerkrankungen). Es gilt also strikt: "Cook it, peel it, or leave it", man sollte also auf besondere Hygienemaßnahmen vor Verzehr von Obst, Gemüse und Fleisch achten und diese Nahrungsmittel nur frisch gekocht oder frisch selbst geschält verzehren. Trinkwasser sollte nur aus original verpackten Flaschen kommen.

Bitte Vorsicht beim Kontakt mit Tieren (Tollwutrisiko), speziell Hunden, auch in Städten können streunende Hunde infiziert sein.



Meiden Sie Süßwassergewässer (Seen, Flüsse, Tümpel) in Tunesien finden sich in einigen Landesteilen die Erreger der Bilharziose. Die Schistosomiasis (Bilharziose) ist eine durch Trematoden (Saugwürmer) der Gattung Schistosoma (Pärchenegel) verursachte Krankheit in warmen Ländern, diese Erreger benötigen bestimmte nur in warmen Gewässern vorkommenden Zwischenwirte (Süßwasserschnecken).



Sogenannte Zerkarien (Entwicklungsstufe des Egels), bohren sich durch Haut oder Schleimhäute und wandern dann durch die Blutgefässe in Leber, Darm oder Blase, wo sie viele Jahre prächtig leben können (Bilharziose). Eine Schutzimpfung vor parasitären Erkrankungen gibt es nicht.

Eine schöne Reise wünscht

Ihr Cyberdoktor-Team


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