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Reisemedizin

Südafrika

von Unbekannt , 21.01.02 19:56
4-wöchige Rundreise durch Südafrika im September 2002 geplant. Auch durch Kruger-NP und Swaziland, also Malariagebiete. Lariam prophylaktisch oder erst bei Verdacht? (geringeres Risiko im September?).

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Re: Südafrika

von Unbekannt , 21.01.02 22:14
Ich würde zur Prophylaxe raten, da das Risiko auch im September nicht zu unterschätzen ist.

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Re: Südafrika

von Cyberdoktor , 22.01.02 04:47
Liebe/r Cyberdoktor-Nutzer/in,

in Südafrika besteht ein ganzjähriges Malariarisiko. Dies gilt insbesondere von Oktober bis Mai in den Grenzregionen zu Mozambik, Simbabwe und Botswana, in den tiefer gelegenen Gebieten der Nordprovinz und der Provinz Mpumalanga, auch im Krüger-Nationalpark und im Nordosten von KwaZulu/Natal, im Süden bis zum Tugela-Fluß. Die übrigen Landesteile und Städte gelten als malariafrei. Auch in Swasiland besteht ein ganzjährigiges Malariarisiko in allen Graslandgebieten (vor allem Big Bend, Mhlume, Simunye, Tshaneni). Vorkommen des Erregers der Malaria tropica. Es gibt Meldungen über Chloroqinesistenzen. Die WHO empfiehlt in Risikogebieten – die werden Sie bei einer Rundreise nicht ausklammern - eine Malaria-Prophylaxe mit Mefloquin.

Anzuraten ist eine Vorstellung beim Reisemediziner zur Verordnung der erforderlichen Medikation, unter Berücksichtigung der aktuellen Resistenzlage, und der individuellen Gesundheitslage. Dabei beachten Sie bitte nochmals, dass Sie schlecht in der Zeit liegen, da in der Regel spätesten vier Wochen vor Reisebeginn mit der Duchführung der Schutzimfungen, eine Woche vorher auch mit der Einnahme der Malariamedikamente begonnen werden muss. Die Fortführung der Malariamedikation muss über vier weitere Wochen nach Verlassen des Risikogebietes fortgeführt werden.

Grundsätzlich anzuraten sind die auch in Deutschland empfohlenen Schutzimpfungen (insbes. Tetanus, Polio, Diphterie), ebenso gilt die Empfehlung einer Typhus- und einer Hepatitis-A-Schutzimpfung. In Südafrika weit verbreitet ist auch die Hepatitis-B. Im Falle intensiver Bevölkerungskontakte und / oder absehbar vor Ort erforderlicher medizinischer / zahnmedizinischer Versorgung, ist eine Intensivierung des Impfschutzes gegen Hepatitis-B, z.B. in Form einer Hepatitis-A- und -B-Kombinationsimpfung anzuraten. Bei Risikoreisen ist ergänzend eine Schutzimpfung gegen Typhus und Tollwut ratsam. Im Hinblick auf Ihre Reisedauer nicht zwingend erforderlich, aber abhängig von der Reiseintensität (s.o.).

Eine Gelbfieberimpfung ist bei Direkteinreise aus Deutschland nicht, bei Einreise aus Gelbfieberendemiegebieten jedoch erforderlich.
Bitte überprüfen Sie Ihren Impfpass auf Gültigkeit und Vollständigkeit der angegebenen Schutzimpfungen, bzw. wenden Sie sich zur Durchführung derselben an Ihren Hausarzt und einen Reisemediziner (Malaria s.o.), bei einer Geschäftsreise ggf. auch an Ihren zuständigen Betriebsarzt.

Jetzt noch zum Abschluss: Meiden Sie den Kontakt mit Süsswasser (Flüsse, Seen, auch Pfützen). Dort besteht über Hautkontakt, oder auch Verschlucken verunreinigten Wassers Infektionsgefahr mit dem Pärchenegel (Schistosoma). Sog. Zerkarien (Entwicklungsstufe des Egels), bohren sich durch Haut oder Schleimhäute und wandern dann durch die Blutgefässe in Leber, Darm oder Blase, wo sie viele Jahre prächtig leben können (Bilharziose). Eine Schutzimpfung vor parasitären Erkrankungen gibt es nicht.
Unter Berücksichtigung der gegebenen Empfehlungen aber sind Sie gut gewappnet.

Eine gute Reise wünscht
Ihr Cyberdoktor-Team

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