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Reisemedizin

Malaria

von Unbekannt , 29.08.01 19:53
Hallo Cyberdoktor-Team,
ich werde im November eine 14-tägige Rundreise(von Delhi bis Bombay)durch
Indien antreten.
Mich würde interessieren, welches Malaria-Medikament (z.B. Lariam)empfehlensert ist und ob es ausreicht,das Medikament nur für den Notfall mitzunehmen. Vorab schon vielen Dank für eine Antwort.

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Re: Malaria

von Cyberdoktor , 31.08.01 01:37
Lieber Indien-Reisender,

ein ganzjähriges Malariarisiko besteht in nahezu allen Landesteilen Indiens unter 2000 Höhenmetern. Dies gilt insbesondere während der Regenzeit. Lediglich die Bundesstaaten Himachal Pradesh, Jammu, Kaschmir und Sikkim gelten als malariafrei.

An Malariaerregern sind in Indien Plasmodium falciparum (Malaria tropica) und Plasmodium vivax (Malaria tertiana) bekannt. Wegen Meldungen über verbreitete Erregerresistenzen gegen das Malariamittel Chloroquin, wird eine medikamentöse Malariaprophylaxe aus der Kombination von Chloroquin und Proguanil empfohlen. Ein Einsatz von Mefloquin (z.B. Lariam) zur Malariaprophylaxe entspricht keiner offiziellen Empfehlung, zumal die Einnahme von Mefloquin mit einigen Nebenwirkungen behaftet sein kann. Eine Anwendung von Mefloquin im Sinne einer Malariaprophylaxe sollte ausschließlich bei Reisen in Gebiete mit mehrfach resistenten Plasmodium-falciparum-Erregern erfolgen. Eingesetzt werden kann Mefloquin auch zur Therapie von Malaria, insbesondere zur Therapie der gegen andere Malariamittel resistenten Plasmodium-falciparum-Malaria. Insofern kann eine Mitführen von Malariatherapeutika in Einzelfällen sinnvoll sein. Ein therapeutischer Mefloquineinsatz sollte in aller Regel nur unter ärztlicher Anleitung Aufsicht erfolgen. Alternativ stehen auch anderweitige Malariatherapeutika (z.B. Halofantrin ) zur Verfügung. Sie ersetzen aber in keinem Fall eine Malariaprophylaxe.

Nicht zu vergessen die weiteren Schutzimpfungen: vorausgesetzt Sie sind gesund und reisen aus Deutschland nach Indien ein, werden grundsätzlich die auch in Deutschland empfohlenen Schutzimpfungen - Tetanus, Polio (Indien ist das Land mit den weltweit häufigsten Poliomyelitisfälen), Diphterie - angeraten, ergänzt durch eine Typhus- und eine Hepatitis-A-Schutzimpfung.

Insbesondere bei längerem Aufenthalt (Risikoreisen), intensivem Kontakt zur Bevölkerung, z.B. Tätigkeit im Gesundheitswesen, ist eine Intensivierung des Impfschutzes gegen Hepatitis-B anzuraten. Dringlich zu empfehlen ist sie, z.B. als Hepatitis A/B-Kombinationsimpfung vor einer absehbaren medizinischen/zahnmedizinischen Versorgung, ebenso bei intensiven Bevölkerungskontakten. Bei Risikoreisen ergänzend angeraten werden eine Schutzimpfung gegen Tollwut und Cholera (allerdings keine offizielle WHO-Empfehlung, da begrenzte Wirksamkeit), ebenso wie gegen eine Menigokokken-Meningitis (Hirnhautentzündung) und gegen eine japanische Enzephalitis (erregerbedingte Hirnentzündung). Das Risiko einer Menigokokken-Meningitis besteht überwiegend von November bis Mai in Dehli und nördlichen Landesteilen (v.a. bei engem Bevölkerungskontakt) - das Risiko einer japanischen Enzephalitis besteht in saisonaler Abhängigkeit von Juli bis Dezember in Nordindien, von September bis Dezember in Andrha Pradesh, von Mai bis Oktober in Goa, von Oktober bis Januar in Tamil Nadu, von August bis Dezember in Karnataka mit einem erneuten Risikoanstieg von April bis Juni in der Region Mandya.

Zu einer individuellen Reiseberatung und Durchführung erforderlicher Schutzimpfungen - nicht zuletzt unter dem Aspekt einer möglicherweise schnell wechselnden Resistenzlage - sollten Sie sich in jedem Falle an eine reisemedizinische Ambulanz, bzw. an einen Reisemediziner wenden. Im Falle einer Geschäftsreise kontaktieren Sie darüber hinaus bitte auch Ihren zuständigen Betriebsarzt.

Bedenken Sie bitte, dass in der Regel spätesten vier Wochen vor Reisebeginn mit der Durchführung der Schutzimpfungen, eine Woche vorher auch mit der Einnahme der Malariamedikamente begonnen und diese über weitere vier Wochen nach Reiseende fortgeführt werden muss.

Sollten Sie sich im Anschluss an Ihre Rundreise entschließen länger in Indien verweilen, oder gar ein Studium aufnehmen/fortführen zu wollen, würde dann noch eine HIV-Test fällig - erforderlich für alle Studenten über 18 Jahre sind, bzw. für Reisende zwischen dem achtzehnten und siebzigsten Lebensjahr über einem Jahr gültigem Visum.

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Eine gute Reise wünscht
Ihr Cyberdoktor-Team

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