Liebe Natascha,
"2 Jahre zum wiederholten mal in Thailand"
wir würden normalerweise davon abraten, ein 2-Jähriges in ein Land wie Thailand mitzunehmen, das Immunsystem von so jungen Kleinkindern wird bereits in Deutschland mit einer grossen Anzahl Erreger konfrontiert, für die es noch keine Immunantwort vorbereitet hat, entsprechend gross ist die Erkrankungswahrscheinlichkeit bereits in der Heimat. Dieses Krankheitsrisiko wird in einem fernen Land gewiss nicht kleiner und es kommen sogar die für tropische Länder besonders fiesen Erreger hinzu. Ausserdem folgen kleine Kinder keinen Sicherheitsregeln, Eltern müssen dann ständig extrem aufpassen.
Auch wenn es nicht zu einer Tropenkrankheit, sondern nur zu einer "normalen" Infektion kommt, ist es z.B. alles andere als lustig, eine der zur Zeit in Deutschland üblichen über ca. 1-2 Wochen dauernden Atemwegsinfektionen (mit heftigst Husten, einem sichtlich geschwächten Kind, das mit hohem Fieber im Bett liegt) und der oft folgenden Mittelohrentzündung (mit der man nicht fliegen kann) in einem fremden Land durchzustehen (Sprachbarriere, der Kinderarzt ist nicht wie in Deutschland nur wenige Minuten entfernt).
Die Risiken sind nicht zu unterschätzen, z.B. besagen Zahlen aus England, dass 2% der aller Krankenhausaufenthalte bei Kindern importierten Infektionen nach einem Urlaub geschuldet sind.
Da Ihre Schilderung an erfahrene Thailandreisende denken lässt: nur im Einzelfall bei sehr guter Vorbereitung und sehr guter Landeskenntnis wäre eine Reise zu vertreten (es bleiben aber deutliche Restrisiken): z.B. bei guten lokalen Kontakten und wenn man sich im Land wirklich gut auskennt, man muss in der Lage sein, schnell einen guten Arzt auszusuchen und diesen nicht erst verzweifelt im Land suchen zu müssen. Man muss den Arzt auch bezahlen können, entweder muss die Versicherungsfrage zuvor abgeklärt worden sein, oder es müssen Zahlungsmittel existieren. Der Aufenthalt sollte in einer sehr guten klimatisierten Hotelanlage mit westlichem Standard und mückensicheren Räumen stattfinden, keine Rundreisen, keine Ausflüge mit Kleinkindern z.B. in den Regenwald. Das ein reisendes Kleinkind wirklich kerngesund sein muss, versteht sich von selbst.
Für die sehr wahrscheinliche Durchfallerkrankung muss man bereits zu hause mit dem Kinderarzt das Vorgehen besprechen (geeignete Mittel für die Herstellung von Flüssigkeitsersatzlösungen mitnehmen). Auch die sonstige Reiseapotheke ist abzusprechen (Fiebersenker, Antibiotika etc.).
Es bleibt aber das für Kinder höhere Risiko für Tropenkrankheiten, man muss daher besonders auf der Hut sein und vorbeugen, so weit es geht, alle von uns oben genannten Vorsichtsmassnahmen sind strikt einzuhalten, alle Impfungen sind Pflicht.
Kinder niemals auch nur eine Minute unbeaufsichtigt lassen,
niemals! Unfälle sind die Todesursache Nummer eins für reisende Kinder.
Gefahren gehen z.B. von Hotelpools aus (kindliche Todesursache Nummer zwei ist das Ertrinken), aber auch Hotelzimmer sind anders als die heimatliche Wohnung oft alles andere als kleinkindsicher. Untersuchen Sie das Zimmer bei der Ankunft gründlich (auch alle Kabel), nehmen Sie Steckdosenblocker (und, je nach Hotelkategorie, Brandmelder) aus Deutschland mit. Zimmer in höheren Etagen mit Balkonen und nicht abschliessbaren Fenstern sind für Kleinkinder nicht geeignet. In Entwicklungsländern sind Rattengiftfallen nicht immer gekennzeichnet, diese können in Hotelanlagen für Kinder zugänglich sein.
Ganz wichtig: wenn Sie Transfers haben, dürfen Sie niemals hinter die die Sicherheitsstandards fallen, die Sie in Deutschland für Ihre Kinder einhalten, d.h. in einem normalen PKW sind Kindersitze absolute Pflicht, insbesondere im chaotischen thailändischen Verkehr. Steigen Sie mit einem 2-Jährigen in kein Auto ohne Kindersitz. Auch bei einem Bustransfer mit einem Reisebus sind Kindersitze extrem sinnvoll (wenn der Bus einen Kleinwagen überrollt, merken es die Busfahrgäste vermutlich nicht, prallt der Bus aber gegen einen LKW oder einen Baum, wirken aber ähnliche Kräfte wie bei einem PKW Unfall). Sind Fahrten (auch wenn es nur eine kurze Fahrt ist) absehbar, Kindersitz mitnehmen, das ist gut angelegtes Übergepäck-Geld. Bei Boottransfers (mit kleinen Booten, die keine Rettungsboote oder -Inseln haben) muss das Boot einen Schwimmwestenvorrat für alle Reisenden haben, Schwimmwesten für Kleinkinder sind vermutlich nicht vorhanden...
" Das Klima und die Zeitverschiebung haben sie immer gut vertragen. "
prima. Die meisten Kinder haben im allgemeinen mit dem Jetlag weniger Probleme als Erwachsene.
" haben uns aber bewußt bei unseren Aufenthalten in den nicht gefährdeten Malariagebieten aufgehalten."
sehr vernünftig, alles andere wäre auch äusserst gefährlich. Zu beachten ist allerdings, dass laut der Deutschen Tropenmedizinischen Gesellschaft nur zentrale Gebiete in der Nordhälfte des Landes, Bangkok, Chanthaburi, Chiang Mai, Chiang Rai, Pattaya, Phuket, Ko Samui als Malariafrei gelten, siehe
| Thailand - Impfungen. In den restlichen Landesteilen sollte man von einem geringen Risiko ausgehen.
"Was bedeutet eigentlich geringes Malariarisiko haben keinerlei Vorstellungen."
Bei der Risikoeinschätzung berücksichtigt man diverse Faktoren, dazu gehören z.B. die im Land dominierende Malaria-Erreger-Unterart (Plasmodienart, mit möglichen Resistenzen gegen Malariamittel) und die Grösse der Mückenbevölkerung,
Veränderliche Risiken sind dann die Jahreszeit (z.B. höheres Risiko in der Regenzeit), die Reiseart und schliesslich die Aufenthaltsdauer.
Wenn für Thailand zur zeit von einem geringen Risiko gesprochen wird, dann liegt das an einer weniger ausgeprägten Mückenpopulation, einem geringeren Prozentsatz der besonders gefährlichen Untergruppe Falciparum.
In konkreten Zahlen: In Thailand leben ca. 47 millionen Menschen in den gefährdeten Gebieten, es erkrankten im Jahr 2008 ca. 26.000 Personen an Malaria (Quelle: WHO), das Erkrankungsrisiko lag also bei knapp 0,05% und ist somit eher gering. Die Bevölkerung ist aber das ganze Jahr den Erregern ausgesetzt und wird nicht die strikten Vorsichtsmassnahmen der Touristen einhalten, das Risiko für Reisende ist also sogar deutlich geringer.
In Thailand wird, wie gesagt, bei einem Aufenthalt in bestimmten Landesteilen eine Malaria-Notfalltherapie mitgeführt.
"Jetzt planen wir unseren nächsten Aufenthalt und ziehen Kho Lanta u. Kho Yai Noi in Betracht."
auf den meisten Inseln besteht das genannte geringe Risiko.
" Impfungen sind vollständig vorhanden, schützen uns natürlich gegen die Stiche der lieben -) Plagegeister -schon allein wegen Dengue- und treffen die sonstigen notwendigen Vorkehrungen."
löblich. Bei jungen Kleinkindern kann man sogar zusätzlich zum Netz über dem Bettchen auch ein grösseres Netz über der Spielfläche aufspannen. Lesen Sie sich unsere sonstigen Thailand-Empfehlungen genau durch. Z.B. wichtig: keine Tierkontakte.
Denken Sie bitte daran, dass Sie auch bei Erkrankungen, die erst Monate nach Rückkehr auftreten und mit Fieber oder anderen unklaren Krankheitssymptomen einhergehen, den Arzt über Ihre Reise informieren.
Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
Eine schöne Reise wünscht
Ihr Cyberdoktor-Team
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