Liebe Hildenbrands,
ausgehend von der Unterstellung, dass Sie gesund sind und direkt aus Deutschland nach Vietnam einreisen, sind grundsätzlich die auch in Deutschland empfohlenen Schutzimpfungen (Tetanus, Diphterie) angeraten. Ebenso gilt die Empfehlung einer Hepatitis-A-Schutzimpfung.
In Vietnam ist, insbesondere bei längerem Aufenthalt (bzw. Risikoreisen, z.B. mit Rucksack), engem Kontakt zur Bevölkerung, z.B. Tätigkeit im Gesundheitswesen, eine Intensivierung des Impfschutzes gegen Hepatitis-B (auch zu empfehlen vor medizinischer / zahnmedizinischer Versorgung!), Japanische Enzephalitis, Typhus, Cholera (in der Regel nur bei Risikoarbeit, z.B. für med. Personal, v.a. Provinz Giang) und - bei der Gefahr von Tierkontaken, z.B. bei Rucksackreisen oder Langzeitaufenthalten, auch Tollwut anzuraten.
Allerdings wird bei Kurzreisen von der WHO eine Choleraimpfung, nicht zuletzt auch wegen der begrenzten Wirksamkeit, nicht angeraten.
Wenn es sich nicht um eine Risikoreise handelt, sind die letztgenannten Impfungen (Hepatitis-B, Meningokokken, Typhus, Cholera) nicht zwingend erforderlich. Auch auf eine Impfung gegen die Japanische Enzephalitis kann je nach Reiseplan verzichtet werden, da deren Erreger mit einer saisonalen Häufung insbesondere zwischen Mai und Oktober (besonders um Hanoi und in der Provinz Son Lao) -bei einer Weihnachtsreise also wenig wahrscheinlich- anzutreffen sind.
Wenn Tierkontakte unwahrscheinlich sind, muss auch nicht gegen Tollwut geimpft werden. Dann aber bitte Vorsicht, die Nähe von Tieren aller Art meiden, speziell Hunden, auch in Städten können streunende Hunde infiziert sein.

Tollwut: infizierter Hund mit typischem Speichelfluss.
Bild: CDC
Meiden Sie Süßwassergewässer (Seen, Flüsse, Tümpel), es finden sich in einigen Landesteilen die Erreger der Bilharziose. Die Schistosomiasis (Bilharziose) ist eine durch Trematoden (Saugwürmer) der Gattung Schistosoma (Pärchenegel) verursachte Tropenkrankheit, diese Erreger benötigen bestimmte nur in den warmen Gewässern der Tropen vorkommenden Zwischenwirte (Süßwasserschnecken).

Schistosoma-Eier (violett, eiförmig) in Blasengewebe (mikroskopishe Aufnahme).
Bild: DPDx
Wenn Sie über ein Drittland bei dort bekanntem Gelbfieber (Gelbfieberendemiegebiet) einreisen, ist eine Gelbfieberimpfung erforderlich.
Vietnam ist Malariagebiet. Nahezu in allen Landesteilen unter 1.500m ist laut der Deutschen Tropenmedizinischen Gesellschaft von einem Malariarisiko auszugehen. Die Stadtzentren, das Delta des roten Flusses und die Küste nördlich von Nha Trang gelten als malariafrei.

Vietnam: Malariagefahr in Gebieten unter 1.500m.
Bild: Worldfactbook
Es existieren Meldungen über hochgradige Chloroquin- und Sulfadoxine-/Pyrimethaminresistenzen. Als Malariaerreger ist überwiegend das Plasmodium falciparum, der Erreger der Malaria tropica, bekannt.
Die Empfehlung der Deutschen Tropenmedizinischen Gesellschaft lautet für Vietnam:
Ein konsequenter Mückenschutz (Mückenschutzmittel, imprägniertes Mückennetz, bedeckende Kleidung) ist Pflicht und schützt nicht nur vor Malaria sondern u.a. auch vor dem ebenfalls in Vietnam auftretenden Denguefieber (wichtig!).

Stechmücke auf menschlicher Haut.
Bild: CDC/James Gathany.
Eine Notfallmedikation (Standby) ist aber sinnvoll, ausser man bleibt in den als Malariafrei benannten GEbieten. Das Medikanent würde für den Notfall mitgeführt und bei anhaltenden bzw. sich verschlimmernden Beschwerden und Verdacht auf Malaria genommen, wenn kein Arzt verfügbar ist.
Landesweit besteht bedingt durch eingeschränkte Hygiene natürlich eine erhöhte Gefahr für Infektionskrankheiten, die durch verunreinigte Speisen oder Getränke übertragen werden (z.B. Hepatitis A, Typhus, Bakterienruhr, Amöbenruhr, Lambliasis, Wurmerkrankungen). Es gilt also strikt: "Cook it, peel it, or leave it", man sollte also auf besondere Hygienemaßnahmen vor Verzehr von Obst, Gemüse und Fleisch achten und diese Nahrungsmittel nur frisch gekocht oder frisch selbst geschält verzehren. Trinkwasser sollte nur aus industriell abgefüllten Marken-Wasserflaschen mit intaktem Original-Verschluss (Verschluss prüfen, ab und zu werden bei kleinen Händlern Flaschen mit Leitungswasser aufgefüllt) entnommen werden.
Sowohl Vietnam als auch Kambodscha sind Länder mit Vogelgrippefällen, es sollte der Kontakt mit lebendem oder totem Geflügel unbedingt vermieden werden.
Fazit: Vorstellung beim Reisemediziner zur Verordnung der nötigen Medikation erforderlich. Dabei bedenken Sie bitte, dass in der Regel spätesten vier Wochen vor Reisebeginn mit der Duchführung der Schutzimpfungen, eine Woche vorher auch mit der Einnahme der Malariamedikamente begonnen werden muss. Die Fortführung der Malariamedikation muss über vier weitere Wochen nach Reiseende fortgeführt werden.
Überprüfen Sie Ihren Impfpass bitte auf Gültigkeit und Vollständigkeit der angegebenen Schutzimpfungen, bzw. wenden Sie sich zur Durchführung derselben an Ihren Hausarzt und einen Reisemediziner (Malaria s.o.), bei einer Geschäftsreise ggf. auch an Ihren zuständigen Betriebsarzt.
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Eine gute Reise wünscht
Ihr Cyberdoktorteam
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