Hallo,
"ich habe seit meiner Kindheit chronische Hep.B und hatte vor kurzem zwei Partnerinnen gehabt mit denen ich sexuellen Kontakt hatte. Wir haben zwar verhütet, aber im Nachhinein bin ich mir nicht sicher, ob es ausreichte und sie doch angesteckt wurden. "
wenn mit Kondomen verhütet wird und kein Anwendungsproblem aufgetreten ist (wie z.B. ein Kondom-Riss), sind die Sexualpartner sicher vor einer Ansteckung geschützt.
"Ich habe Anfang dieses Jahres die Virenlast bestimmt, die bei ca. 2000 Uml lag. 3 Monate später lag sie dann bei ca 6000. In diesem Monat wird ein weiteres mal getestet"
der erneute Test war angesichts des Anstiegs sinnvoll. Allgemein kann man sagen, dass eine HB-Viruslast von mehr als 10.000 Kopien/ml (=2.000 IU/ml) als Warnsignal angesehen wird. Bitte beachten Sie bei Laborwerten stets, dass sich die Normbereiche von Labor zu Labor teils deutlich unterscheiden können, unsere Normwerte können von denen Ihres Labors abweichen und wir können daher nur allgemeine Aussagen zu Normwerten machen, Sie müssen also auf jeden Fall mit Ihrem Arzt die Werte diskutieren, schreiben Sie uns, was der Arzt sagt, wir freuen uns immer über eine Rückmeldung.
"Mit der einen Person hatte ich Oralverkehr, jedoch hatte ich den Orgasmus nicht in ihrem Mund. Dennoch denke ich, dass viell. durch die Glückstropfen eine Infektion möglich war."
das war kein Safer Sex, Sie müssen
immer Kondome einsetzen, ein Coitus interruptus (zurückziehen des Penis vor Ejakulation) ist nicht sicher! Es werden in der Tat bereits vor der Hauptejakulation geringen Sekretmengen freigesetzt, niemand kann garantieren, dass diese Sekrete nicht zu einer Ansteckung führen können. Angesichts der kleinen Sekretmenge ist eine Ansteckung aber sehr unwahrscheinlich.
"rutschte mir nach dem Akt das Kondom von meinem Penis und fiel auf das Bettlaken. Wir haben es zwar mit Taschentüchern weggewischt, aber wir kamen mit unseren Fingern ein wenig mit der Samenflüssigkeit in Kontakt...mit den Fingern noch penetriert hat. "
Händewaschen nach Spermakontakt ist Pflicht. Eine Infektion über an den Fingern haftendes Sperma ist angesichts der geringen Menge zwar unwahrscheinlich, aber theoretisch möglich. Reden Sie mit Ihrem Arzt über die nötigen Hygiene- und Schutzmassnahmen für Infizierte.
"Falls ich sie jetzt wirklich infiziert haben sollten, wie schnell könnte man es nachweisen, dass sie sich angesteckt haben?"
In den ersten Wochen der Infektion kann man meist nicht nachweisen, das eine Ansteckung stattgefunden hat. Nach ca. 6 Wochen taucht das HbsAg (ein Virusbestandteil) in nachweisbaren Mengen im Blut auf. Es macht aber dennoch bereits kurz nach der Infektion Sinn, einen Bluttest zu machen, um zu beweisen, dass der Patient nicht bereits vor einer Risikosituation mit Hepatitis B infiziert war.
" Desweiteren weiß ich nicht, wie ich es den beiden überhaupt erzählen soll, was mich sehr zur Verzweiflung bringt."
Sie sollten Partner stets über Ihren Infektionsstatus informieren. Ein Test ist für beide sinnvoll.
"Ist ein kondom wirklich nicht sicher, so wie ich es jetzt öfters schon gelesen habe?"
Kondome sind sehr sicher, aber die von Ihnen beschriebenen Risiko-Situationen haben doch nichts mit der Sicherheit von Kondomen zu tun: einmal Oralverkehr ohne Kondom, einmal Sperma an den Fingern.
"Wie würden eigentl. die rechtlichen Wege aussehen, wenn sie dies vor Gericht bringen sollten."
wie können hier keine Rechtsberatung geben, ein ungeschützter Oralverkehr, ohne den Partner von einer Infektion zu unterrichten, ist aber aus med. Sicht sehr bedenklich. Legen sie nun die Karten auf den Tisch und informieren die Partner.
" Ist eigentlich noch eine Impfung jetzt möglich? "
eine aktive Impfung ist auch nach einer Risikosituation stets noch sinnvoll. Ausser dieser Impfung gibt es auch bei Hepatitis B eine sog. Postexpositionsprophylaxe (PEP), bei der Antikörper gegen die Viren gegeben werden. Die PEP muss aber möglichst bald nach einer eindeutigen Risikosituation (z.B. Blutkontakt oder Risikoverkehr) gegeben werden (meist werden max. 7 Tage genannt), ob die von Ihnen geschilderte Situation eine PEP rechtfertigt, müssten die Spezialisten in einer Klinik entscheiden.
"Desweiteren wäre ich an dem einen Mädchen sehr interessiert, so dass wir wohl in nächster Zeit zusammenkommen würden. Heißt es, dass ich mich enthalten muss, bis sie sich geimpft hat, falls noch keine infektion zu finden ist?"
Wir würden unbedingt dazu raten, dass die Partnerin vor einem Verkehr einen vollständigen Impfschutz haben sollte!
Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden
Ihr Cyberdoktor-Team
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