Hallo,
viele Reisende halten Südafrika für entwickelt und sicher, dies ist aber falsch. Landesweit sind die hygienischen Verhältnisse nicht optimal, viele Krankheiten, die bei uns durch Impfprogramme längst zu Raritäten geworden sind, finden sich dort in grossen Fallzahlen, auch Kinderkrankheiten wie MAsern. In Südafrika besteht ausserdem je nach Landesteil ein ganzjähriges Malariarisiko. Vorkommen des Erregers der Malaria tropica. Es gibt Meldungen über Chloroqinesistenzen, die WHO empfiehlt daher in Hochrisikogebieten eine Malaria-Prophylaxe mit Mefloquin.
Ein hohes Risiko herrscht laut der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizinins besondere von Oktober bis Mai in folgenden Gebieten: in der Northern Province, im Osten der Mpumalanga Provinz (incl. Krüger- und benachbarten Parks) und im Nordosten von KwaZulu-Natal insbesondere Tembe- und Ndumu-Wildreservat. Hier droht meist eine Infektion mit dem Plasmodium falciparum (verursacht die besonders gefährliche Malaria tropica, also die schwerste Form der Malaria mit akuter Lebensgefahr).
Malaria Erreger (Plasmodium) im Blutausstrich (halbmondförmig, grün markiert). Mikroskopische Aufnahme.
Bild: CDC/ Steven Glenn, Laboratory & Consultation Division
Angesichts dieser Gefahr empfiehlt die DTG eine Prophylaxe mit Mefloquin (Lariam®) oder Atovaquon/Proguanil (Malarone®) oder Doxycyclin (Monohydrat-Präparate), es müssen also Tabletten bereits vorbeugend, auch ohne Infektion eingenommen werden.
Von Juni bis September sinkt laut DTG das Risiko in den oben genannten Gebieten auf das Niveau mittel/gering. Dementsprechend wird dann die Empfehlung angepasst: es muss dann nur noch eine Notfalltherapie mit Mefloquin (Lariam®) oder Atovaquon/Proguanil (Malarone®) oder alternativ Artemether/Lumefantrin (Riamet®) mitgeführt werden. Das Medikanent würde also für den Notfall mitgenommen und nur bei anhaltenden bzw. sich verschlimmernden Beschwerden und Verdacht auf Malaria eingenommen, wenn kein Arzt verfügbar ist.
Weiterhin sieht die DTG ein geringes Risiko für das restliche Südafrikanische Tiefland von KwaZulu-Natal bis zum Tugela-Fluß im Süden von Oktober bis Mai (restliches Jahr dort kein Risiko), daher dort auch die Empfehlung für ein Notfalltherapie (Stand-by).
Die übrigen Landesteile und Städte gelten laut DTG als malariafrei, auch die Stadt Durban (liegt an der Ostküste Südafrikas).
Ein konsequenter Mückenschutz (Mückenschutzmittel, imprägniertes Mückennetz, bedeckende Kleidung) ist aber auf jeden Fall Pflicht und schützt nicht nur vor Malaria, sondern u.a. auch vor dem ebenfalls in Thailand auftretenden Denguefieber, Borreliose und Filariose. Gegen das durch Kleiderläuse übertragene Fleckfieber schützen konsequente Hygienemaßnahmen (gründliche Reinigung und regelmäßiger Wäschewechsel).
Stechmücke auf menschlicher Haut.
Bild: CDC/James Gathany.
Wenn Sie also nur in Durban bleiben, ist gemäss der Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin keine Prophylaxe notwendig, wenn Sie aber im Land reisen, kann eine Stand-by-Therapie bzw. Prophylaxe z.B. mit Mefloquin nötig werden, anzuraten ist eine Vorstellung beim Reisemediziner zur Verordnung der erforderlichen Medikation, unter Berücksichtigung der aktuellen Resistenzlage, und der individuellen Gesundheitslage. Grundsätzlich anzuraten sind die auch in Deutschland empfohlenen Schutzimpfungen (insbes. Tetanus, Polio, Diphterie).
"ich habe ausser dem üblichen noch eine hep.a b impfung"
sehr gut! In Südafrika verbreitet sind Hepatitis-A und Hepatitis-B. Hepatitis A ist Pflicht (Übertragung über verseuchte Nahrungsmittel), im Falle intensiver Bevölkerungskontakte und / oder absehbar vor Ort erforderlicher medizinischer / zahnmedizinischer Versorgung, ist ein Impfschutz auch gegen Hepatitis-B (Übertragung über Blut / Sexualkontakte) anzuraten.
Bei Risikoreisen ist ergänzend eine Schutzimpfung gegen Typhus und Tollwut ratsam.
Bei der in schlechten hygienischen Verhältnissen lebenden einheimischen Bevölkerung besteht ein Cholera-Risiko (auch in Durban).
Eine Gelbfieberimpfung ist bei Direkteinreise aus Deutschland nicht, bei Einreise aus Gelbfieberendemiegebieten jedoch erforderlich.
Bitte überprüfen Sie Ihren Impfpass auf Gültigkeit und Vollständigkeit der angegebenen Schutzimpfungen, bzw. wenden Sie sich zur Durchführung derselben an Ihren Hausarzt und einen Reisemediziner (Malaria s.o.).
Jetzt noch zum Abschluss: Meiden Sie den Kontakt mit Süsswasser (Flüsse, Seen, auch Pfützen). Dort besteht über Hautkontakt, oder auch Verschlucken verunreinigten Wassers Infektionsgefahr mit dem Pärchenegel (Schistosoma). Sog. Zerkarien (Entwicklungsstufe des Egels), bohren sich durch Haut oder Schleimhäute und wandern dann durch die Blutgefässe in Leber, Darm oder Blase, wo sie viele Jahre prächtig leben können (Bilharziose). Eine Schutzimpfung vor parasitären Erkrankungen gibt es nicht.
Schistosoma-Eier (violett, eiförmig) in Blasengewebe (mikroskopishe Aufnahme).
Bild: DPDx
Landesweit besteht bedingt durch eingeschränkte Hygiene natürlich eine erhöhte Gefahr für Infektionskrankheiten, die durch verunreinigte Speisen oder Getränke übertragen werden (z.B. Hepatitis A, Typhus, Bakterienruhr, Amöbenruhr, Lambliasis, Wurmerkrankungen). Es gilt also strikt: "Cook it, peel it, or leave it".
Beste Grüsse
Ihr Cyberdoktor-Team
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