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Reisemedizin

Impfungen für Äthiopien

von ursula.just , 13.02.01 23:22
Welche Impfungen Braucht man für Äthiopien? Wie lange reicht der Schutz durch eine Gelbfieberimpfung mit Lebendstoffen?

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Re: Impfungen für Äthiopien

von Cyberdoktor , 14.02.01 03:09
Liebe Ursula,

vorausgesetzt Sie sind gesund und reisen aus Deutschland nach Äthiopien ein, werden grundsätzlich die auch in Deutschland empfohlenen Schutzimpfungen (Tetanus, Polio, Diphterie) angeraten, ergänzt durch eine Hepatitis-A-Schutzimpfung.

Gelbfieber: Äthiopien zählt zu den Gelbfieberendemiegebieten. Seitens der WHO gilt die dringliche Empfehlung einer Gelbfieberimpfung bei Reisen außerhalb von Stadtgebieten. Zur Gelbfieberimpfung verwandt wird ein Lebendimpfstoff. Durch eine einmalige Impfung werden bei mehr als 90 % der geimpften Personen Antikörper erzeugt. Der Impfschutz ist etwa 10 Tage nach der Impfung ausgebildet, er hält 10 Jahre an.

Insbesondere bei längerem Aufenthalt (Risikoreisen), intensivem Kontakt zur Bevölkerung, z.B. Tätigkeit im Gesundheitswesen, ist eine Intensivierung des Impfschutzes gegen Hepatitis-B anzuraten. Dringlich zu empfehlen ist sie, z.B. als Hepatitis A/B-Kombinationsimpfung vor einer absehbaren medizinischen/zahnmedizinischen Versorgung), Typhus, Tollwut und je nach Reisezeit gegen eine Meningokokken-Meningitis anzuraten. Das Risiko einer Meningokokken-Meningitis besteht vorwiegend zwischen Dezember und Mai, ebenso bei intensiven Bevölkerungskontakten.

Malaria:Mit Ausnahme von Addis-Abeba ist von einem ganzjährigem hohem Malariainfektionsrisiko in allen Landesteilen unter 2000 Höhenmetern auszugehen. Gemeldet werden hochgradige Chloroquin-Resistenzen, zur Malariaprophylaxe empfohlen wird Mefloquin. Diesbezüglich und wegen einer möglicherweise schnell
wechselnden Resistenzenlage, sollten Sie sich in jedem Falle an eine reisemedizinische Ambulanz (Gelbfieberimpfstelle), bzw. an einen Reisemediziner, zum Zwecke einer individuellen Reiseberatung, wenden. Bedenken Sie bitte auch, dass in der Regel spätesten vier Wochen vor Reisebeginn mit der Duchführung der Schutzimfungen, eine Woche vorher auch mit der Einnahme der Malariamedikamente begonnen und diese über weitere vier Wochen nach Reiseende fortgeführt werden muß.

Und noch eine Empfehlung: Meiden Sie den Kontakt mit Süsswasser (Flüsse, Seen, auch Pfützen). Dort besteht über Hautkontakt, oder auch Verschlucken verunreinigten Wassers Infektionsgefahr mit dem Pärchenegel (Schistosoma). Sog. Zerkarien (Entwicklungsstufe des Egels), bohren sich durch Haut oder Schleimhäute und wandern dann durch die Blutgefässe in Leber, Darm oder Blase, wo sie viele Jahre prächtig leben können (Bilharziose). Eine Schutzimpfung vor parasitären Erkrankungen gibt es nicht. Aber keine Angst, unter Berücksichtigung der gegebenen Empfehlungen sind Sie gut gewappnet.

Überprüfen Sie bitte Ihren Impfpass auf Gültigkeit und Vollständigkeit der angegebenen Schutzimpfungen, bzw. wenden Sie sich zur Durchführung derselben an Ihren Hausarzt und einen Reisemediziner, bei einer Geschäftsreise ggf. auch an Ihren zuständigen Betriebsarzt.

Eine gute Reise wünscht
Ihr Cyberdoktorteam

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