Lieber Cyberdoktorklient,
Thailandreise? Wann? Gesund? Wichtige Angaben zur Beantwortung Ihrer Frage!
Vorausgesetzt auch Sie sind gesund und reisen aus Deutschland nach Thailand ein, werden grundsätzlich die auch in Deutschland empfohlenen Schutzimpfungen (Tetanus, Diphtherie) angeraten, ebenso gilt die Empfehlung einer Hepatitis-A-Schutzimpfung.
Insbesondere bei längerem Aufenthalt (besonders in ländlichen Gebieten bzw. bei Risikoreisen wie Abenteuerurlaub), intensivem Kontakt zur Bevölkerung, z.B. Tätigkeit im Gesundheitswesen, ist eine Intensivierung des Impfschutzes gegen Hepatitis-B (auch zu empfehlen vor medizinischer / zahnmedizinischer Versorgung), Japanische Enzephalitis, Typhus und Tollwut anzuraten.
Sollten Sie über ein Drittland bei dort bekanntem Gelbfieber (Gelbfieberendemiegebiet) einreisen, ist eine Gelbfieberimpfung erforderlich.
Thailand: je nach Region geringe bis keien Malariagefahr.
Bild: Worldfactbook
Je nach Reiseziel besteht in Thailand ganzjährig ein geringes Malariainfektionsrisiko. Ihrer Frage sind Reisezeitpunkt und Reiseregion nicht zu entnehmen.
Ein konsequenter Mückenschutz (Mückenschutzmittel, imprägniertes Mückennetz, bedeckende hellgefärbte Kleidung, meiden von Aussenaufenthalten nach Einbruch der Dämmerung, klimatisierte Zimmer bevorzugen) ist Pflicht und schützt nicht nur vor Malaria, sondern u.a. auch vor dem ebenfalls in Thailand auftretenden Chikungunya-Fieber, Denguefieber, Borreliose und Filariose. Gegen das durch Kleiderläuse übertragene Fleckfieber schützen konsequente Hygienemaßnahmen (gründliche Reinigung und regelmäßiger Wäschewechsel).
Stechmücke auf menschlicher Haut.
Bild: CDC/James Gathany.
Laut der Deutschen Tropenmedizinischen Gesellschaft gelten (
11/2009 bitte stets die aktuellen Malariatrends erfragen) als malariafrei: zentrale Gebiete in der Nordhälfte des Landes, Bangkok, Chanthaburi, Chiang Mai, Chiang Rai, Pattaya, Phuket, Ko Samui.
Ein geringes Risiko besteht in den Grenzgebieten der Nordhälfte, inkl. der Touristengebiete im Goldenen Dreieck, der Südhälfte des Landes (inklusive den Küsten), dem Khao Sok National Park und auf dem meisten Inseln z.B. Ko Chang, Ko Mak vor Trat, Ko Phangan, Ko Phi Phi, Ko Tao. Dort wird zum Mitführen einer sogenannten Notfalltherapie (Standby) mit Atovaquon/Proguanil (Malarone®) oder mit Artemether/Lumefantrin (Riamet®) geraten. Das Medikament würde für den Notfall mitgeführt und nur bei anhaltenden bzw. sich verschlimmernden Beschwerden und Verdacht auf Malaria eingenommen, wenn kein Arzt verfügbar ist.
Malaria Erreger im Blutausstrich (halbmondförmig, grün markiert). Mikroskopische Aufnahme.
Bild: CDC/ Steven Glenn, Laboratory & Consultation Division
Landesweit besteht bedingt durch eingeschränkte Hygiene natürlich eine erhöhte Gefahr für Infektionskrankheiten, die durch verunreinigte Speisen oder Getränke übertragen werden (z.B. Hepatitis A, Typhus, Amöbenruhr, Lambliasis, Wurmerkrankungen). Es gilt also strikt: "Cook it, peel it, or leave it", man sollte also auf besondere Hygienemaßnahmen vor Verzehr von Obst, Gemüse und Fleisch achten und diese Nahrungsmittel nur frisch gekocht oder frisch selbst geschält verzehren. Trinkwasser sollte nur aus original verpackten Flaschen kommen.
Meiden Sie Süßwassergewässer (Seen, Flüsse, Tümpel) in Thailand finden sich die Erreger der Bilharziose. Die Schistosomiasis (Bilharziose) ist eine durch Trematoden (Saugwürmer) der Gattung Schistosoma (Pärchenegel) verursachte Tropenkrankheit, diese Erreger benötigen bestimmte nur in den warmen Gewässern der Tropen vorkommenden Zwischenwirte (Süßwasserschnecken).
Schistosoma-Eier (violett, eiförmig) in Blasengewebe (mikroskopishe Aufnahme).
Bild: DPDx
Sogenannte Zerkarien (Entwicklungsstufe des Egels), bohren sich durch Haut oder Schleimhäute und wandern dann durch die Blutgefässe in Leber, Darm oder Blase, wo sie viele Jahre prächtig leben können (Bilharziose). Eine Schutzimpfung vor parasitären Erkrankungen gibt es nicht.
Thailand ist von der Vogelgrippe betroffen, es sollte der Kontakt mit lebendem oder totem Geflügel (inklusive Federn) unbedingt vermieden werden, der Besuch von Vogel- und Geflügelmärkten ist zu unterlassen. Nur Erhitzen auf mindestens 70°C tötet das Virus ab, nur dann ist der Verzehr von Eiern oder Geflügelfleisch erlaubt.
Bitte Vorsicht beim Kontakt mit anderen Tieren (Tollwutrisiko), speziell Hunden, auch in Städten (z.B. Bangkok) können streunende Hunde infiziert sein.
Tollwut: infizierter Hund mit typischem Speichelfluss.
Bild: CDC
Denken Sie auch an ein hohes HIV / Aids Risiko.
Angesichts der vielfältigen Gesundheitsgefahren und wegen der schnell wechselnden Malariaresistenzenlage sollten Sie sich in jedem Falle an eine reisemedizinische Ambulanz, bzw. einen Reisemediziner, zum Zwecke einer individuellen Reiseberatung wenden.
Eine Liste aller Tropeninstitute in Deutschland finden Sie auf der Homepage der
Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und eine Liste reisemedizinisch fortgebildeter Ärzte in Ihrer Nähe beim
Forum Reisen und Medizin.
Bedenken Sie bitte, dass in der Regel möglichst früh (spätestens vier Wochen) vor Reisebeginn die Schutzimpfungen stattfinden sollten, eine Woche vorher auch die Einnahme der Malariaprophylaxe begonnen und diese über weitere vier Wochen nach Reiseende fortgeführt werden muß.
Überprüfen Sie Ihren Impfpass auf Gültigkeit und Vollständigkeit der angegebenen Schutzimpfungen, bzw. wenden Sie sich zur Durchführung derselben an Ihren Hausarzt und einen Reisemediziner, bei einer Geschäftsreise ggf. auch an Ihren zuständigen Betriebsarzt.
Einige Tips zur Reiseapotheke.Eine gute Reise wünscht
Ihr Cyberdoktorteam
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