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Reisemedizin

Reise nach Angola

von Unbekannt , 28.01.03 21:55
Hallo lieber Doc´s - Team,
demnächst will ich mit meinem Kind (4 Jahre alt)in Angola Urlaub machen. Was sollten wir vor der Reise unternehmen, welche Impfungen wären hier sinvoll gewesen?
Vielen Dank für die Antwort.

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Re: Reise nach Angola

von Cyberdoktor , 29.01.03 05:30
Liebe/r Reisende/r

vorausgesetzt Sie und Ihre Kind sind gesund, werden grundsätzlich die auch in Deutschland empfohlenen Schutzimpfungen (Tetanus, Polio, Diphterie) angeraten, ergänzt durch eine Hepatitis-A-Schutzimpfung. Angola gilt als eines der ärmsten Entwicklungsländer als Region mit zahlreiche Krankheitsrisiken und darüber hinaus einer unzureichenden medizinischen Infrastruktur mit niedrigem Hygienestandard. Die sanitären Verhältnisse begünstigen Krankheiten, die von kontaminiertem Trinkwasser oder Lebensmitteln übertragen werden. Im Falle eines möglicherweise entstehenden Erfordernisses medizinischer oder zahnmedizinischer Versorgung ist eine auch eine Hepatitis-B-Impfung zu empfehlen. Spätestens im Falle einer sog. Risikoreise („Rucksackreise“, enger Bevölkerungskontakt) wird zusätzlich eine Impfung gegen Hepatitis-B, Tollwut, Typhus und die Meningokokken-Meningitis (überwiegend von Dezember bis Juni und engem Kontakt zur Bevölkerung) angeraten.

Unabhängig von der Landesvorschriften empfiehlt die WHO nachdrücklich die Impfung für alle Reisende in Gelbfieber-Infektionsgebiete. Auch Kenia gilt als Land mit Gelbfieber-Infektionsgebieten.

Malaria: Es besteht ein ganzjähriges Malariarisiko in allen Landesteilen einschließlich der Städte. Überwiegend nachgewiesen wid der Erreger der Malaria tropica (Plasmodium falciparum). Berichtet wird von fortgeschrittenen Medikamentenresistenzen (Chloroquin- und Sulfadoxin/Pyrimethamin).
Nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin wird zur Malaria-Prophylaxe Mefloquin alternativ Atovaquon/Proguanil eingesetzt. Sollten Sie in die genannten Malariagebiete reisen, ist eine Stand-by-Medikation als nicht ausreichend zu betrachten.

Da in der vergangenen Zeit auch vermehrt von Erkrankungsfällen der Schlafkrankheit (nördliche Landesgebiete, v.a. Provinz Uije) berichtet wurde, sind – dies ohnehin auch wegen der Malariagefahr gute Insektenabwehr-/ Mückenschutzmaßnahmen erforderlich. Hierzu gehört insbesondere das Tragen langärmeliger Kleidung, langer Hosen und die Fußknöchel bedeckender Socken, ebenso wie die Anwendung insektenabwehrender Sprays, Cremes und Lotionen sowie die Nutzung von Mosquitonetzen und ggf. von Räucherspiralen.

Meiden sollten Sie darüber hinaus den Kontakt zu Süßwasser (Flüsse, Seen, auch größere Pfützen). Denn es besteht die Gefahr der Übertragung von Schistosomen (Erreger der Bilharziose). Dabei bohren sich die Larven von durch die Haut von wo aus Sie, nach einer weiteren Reifungsperiode, in unterschiedliche Organsysteme wandern (insbesondere in die Harnblase). Frühestens 30-90 Tage nach der Infektion kann es zu z.B. zu einer Urogenitalschistosomiasis mit Blasenentzündung, Geschwürsbildung und Folgeerkrankungen kommen.

Überprüfen Sie bitte Ihren Impfpass und den Ihres Kindes auf Gültigkeit und Vollständigkeit der angegebenen Schutzimpfungen und wenden Sie sich zur Durchführung derselben rechtzeitig (vier bis sechs Wochen vor Reisebeginn) an Ihren Haus- und Kinderarzt sowie einen Reisemediziner in einer Gelbfieberimpfstelle (z.B. Tropenmedizinisches Institut in einer Universität), im Falle einer Dienstreise auch an Ihren zuständigen Betriebsarzt.

Eine gute Reise wünscht Ihnen und Ihrem Kind,
Ihr Cyberdoktor-Team

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