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Ernährungsberatung

Triglyceride und Cholesterin erhöht

von Anonymous , 27.11.00 06:46
Hallo,

ich bin 37 Jahre alt, Rollstuhlfahrer, 1,75 groß und wiege 75 kg.

Vor einer Woche habe ich mir Blut nehmen lassen und mir ein Blutbild machen lassen. Die meisten Werte sind einigerma?en in Ordnung.

Aber nun kommts:
Das Gesamt Cholesterin liegt bei 269 g/dl wobei bis zu 200 normal waren. Das HDL-Cholesterin liegt bei 40 mg/dl, normal von 40-200. Das LDL-Cholesterin liegt bei 88 mg/dl, normal 20-140.

Die Triglyceride liegen bei 605 mg/dl, Normalwerte liegen bei 20-200!!!

Ich trinke gern Wein ungefähr einen viertel Liter oder einen halben Liter dunkles Bier am Abend, denn ich leide unter kalten Füßen und wenn ich Alkohol trinke werden sie wieder warm.

Ich rauche ungefähr 20-30 Zigaretten pro Tag
und esse gern, wobei ich wenig fettreiche Wurstsorten esse und ab zu 1 mal pro Woche
die Kruste vom Schauferle oder Hähnchenhaut, Ente, Schnitzel, Schweinebraten zu mir nehme. Auch Schokolade esse ich gerne.

Wie kann ich bitte die Triglyceride wieder einigermaßen normalisieren?

Spielt Rauchen und Alkohol wirklich eine große Rolle wie mir mein Arzt sagt, denn
ein Apotheker sagt das Gegenteil?

Bitte Antworten Sie mir.

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Re: Arzt und Apotheker sagen das Gegenteil

von Cyberdoktor , 27.11.00 07:07
Lieber Cyberdoktor-Nutzer,

Rauchen als Urache erhöhter Bluttfettwerte ist eher unwahrscheinlich. Eine Erhöhung der Triglyceride kann allerdings bei (z. B. alkoholbedingten) Leberschäden, aber u. a. auch bei Nieren-, Schilddrüsen- und Bauchspeicheldrüsenerkrankungen auftreten. Eine gründliche Untersuchung ist daher Voraussetzung für die weitere Therapie. Diese ist bei Erhöhungen der Blutfettwerte insbesondere erforderlich um angeborene Fettstoffwechselstörungen von erworbenen Formen zu unterscheiden.

Im Vergleich zur doch sehr deutlichen Erhöhung der Triglyceride, scheinen Ihre Cholesterinwerte recht einfach durch diätetische Maßnahmen in den Normalbereich überführt werden zu können.

Dazu müssen Sie wissen, dass Sie Cholesterin nicht direkt mit der Nahrung, sondern nur dessen Bausteine aufnehmen. Die Cholesterinmoleküle werden erst im Körper zusammengebaut. Je nach Art der zugeführten Fettmoleküle gelingt dies dem Organismus mal einfacher und mal nur unter erschwerten Bedingungen.

Konkret bedeutet das:
Achten Sie auf die Lebensmitteletiketten. Meiden müssen Sie sogenannte gesättigte Fettsäuren, daraus baut der Körper, ähnlich wie mit Legosteinen, seine Cholesterinmoleküle zusammen. Empfehlenswert sind Nahrungsmittel mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Diese Moleküle können vom Körper wesentlich schlechter zu Cholesterin umgebaut werden.

Gesättigte Fettsäuren sind enthalten insbesondere in tierischen Fetten. Wenn Sie Fleisch gerne essen, sollten Sie nur Geflügelprodukte verwenden, in der momentanen (BSE-) Diskussion am besten gar kein Fleisch. Bei Ölen sollten Sie auf kaltgepresstes Olivenöl, oder Distelöl ausweichen.

Insbesondere bei der kombinierten Hyperlipidämie (gleichzeitige Fettstoffwechselstörung von Cholesterin und Tgriglyceriden) lassen sich unter Vermeidung/einer deutlichen Einschränkung aller Vollmilchprodukte, Eier, Käse und Wurstwaren, mit Bevorzugung von Obst und Gemüse, gute Erfolge erzielen. Als Fette sollten Sie (s. o.) pflanzliche ungehärtete Fette oder Öle wählen . Hilfreich
erscheinen auch diätetisch veränderte Lebensmittel, so z. B. eine Margarine mit erhöhtem Gehalt pflanzlicher Sterole, mit deutlichem cholesterinsenkenden Effekt. Trotz Ihrer Behinderung sollten Sie versuchen sportliche Betätigungen auszuüben.

Sollte sich unter diesen Maßnahmen eine deutliche Reduzierung der Blutfettwerte nicht erzielen lassen, ist es, insbesondere unter Berücksichtigung der zusätzlich bestehenden Risikofaktoren (Rauchen!), notwendig eine medikamentöse Therapie einzuleiten. Denn eine
Fettstoffwechselstörung in Verbindung mit Rauchen und reduzierter Bewegung bedeutet ein massives Risiko für das Auftreten von Herz-Kreislauferkrankungen.
Ist eine bewußte Ernährung und die Einstellung des Rauchens dringend erforderlich, so können Sie getrost Ihr Viertel Wein (wenn´s denn nicht mehr wird) weiter genießen. Dies ist mittlerweile eine anerkannte Präventionsmaßnahme gegen die Gefahr von Gefäßschäden.

Als fettarme Lebensmittel gelten:

Geflügel (Brathuhn, Truthahn, Rebhuhn, Fasan) ohne Haut, Wild (Kaninchen, Hase, Hirsch, Reh und Wildschwein), Wurstsorten mit einem Fettgehalt bis 20%, roher und gekochter Schinken ohne Fettrand, und Geflügelwurst.

Fisch ist ein guter Fleischersatz zu empfehlen sind Dorsch, Flunder, Heilbutt, Kabeljau, Schellfisch, Scholle, Seelachs, Seezunge, Rotbarsch,Steinbutt, Forelle, Renke, Zander, Hecht, Schleie, Felchen, und Steinbeißer.

An Milchprodukten kommen in Frage: fettarme Milch (1,5% Fettgehalt), Magermilch, Buttermilch, Fettarme (1,5% Fett) Milchprodukte (Joghurt, Dickmilch), Magerquark, Hüttenkäse (20% Fett) und Schichtkäse (10 und 20% Fett).

An Brotsorten empfehlen sich, insbesondere wegen der bei Ihnen bestehenden Erhöhung der Triglyceridwerte, besonders Weizen- und Roggen-Vollkornbrot, Leinsamen-, Sonnenblumen- und Sojabrot.

An Teigwaren empfehlenswert sind Waren ohne Eigelb, v. a. Hartweizen-Teigwaren, Hefeteig-Gebäck sowie (Kartoffel-) Knödel, Kartoffelgerichte, die mit fettarmer Milch, ohne Eigelb und fettarm mit hochwertigen Pflanzenfetten zubereitet wurden.

Alle Gemüsesorten, möglichst in Form von Salat oder Rohkost (keine Avocados), aber auch Gemüseboullion, Obst in allen Formen.

An Süßspeisen erlaubt sind Fruchtpudding, Milchpudding (aus fettarmer Milch), Frucht- und Wassereis.
Als Getränk empfehlenswert ist Bohnenkaffee (mit der Kaffeemaschine hergestellt oder aufgebrüht - Fette
bleiben im Papierfilter), Malzkaffee, Tee, stark entölter Kakao, Mineralwasser, Frucht- und Gemüsesäfte, Erfrischungsgetränke ("light").

Informationen zur richtigen Ernährung erhalten Sie auch bei Ihrer Krankenkasse und im Rahmen von (Koch-) Kursangeboten der Volkshochschulen.

Alles Gute wünscht Ihnen
Ihr Cyberdoktorteam

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