Hallo,
"wurde nach 6 Monaten Schritt für Schritt abgestillt"gut, dass Sie so lange gestillt haben, Ihre Kleine hatte damit für den Start die optimale Nahrung (und einen guten Schutz vor Allergien) erhalten.
"hat mit etwa 9 Monaten begonnen in vielen Nächten sehr unruhig zu schlafen, wälzte sich hin und her, wimmerte, aber ohne, dass z.B. ihr Bauch hart gewesen wäre oder druckempfindlich."unruhige Nächte (inklusive Weinen, Angst oder sogar Panikattacken) kommen im späten Säuglings- und Kleinkindalter auch bei gesunden Kindern
sehr häufig vor, meist normaler Bestandteil von kindlichen Entwicklungsphasen.
"hat der Kinderarzt uns irgendwann den Tipp gegeben einfach mal die Milch wegzulassen."Empfehlungen zur einer so drastischen Nahrungsumstellung sollten den Experten in einer Uniklinik vorbehalten sein, nachdem mittels geeigneter Tests entsprechende ganz konkrete Verdachtsmomente bestätigt wurden, nicht auf gut Glück.
"Unseres Empfindens nach nach ist es dann deutlich besser geworden. "typischerweise treten nächtliche Unruhephasen zeitlich begrenzt auf, wenn dann zufällig zeitgleich eine Umstellung der Ernährung erfolgt, ist die Versuchung gross, einen Zusammenhang herzustellen.
"Stinkerwindeln waren bei weitem nicht mehr so ekelig wie vorher."Windeln können auch bei kerngesunden Kindern extrem stinken!
"wir gehört haben, dass Milchunverträglichkeit sich evtl. verwächst, "wenn Sie mit Unverträglichkeit eine Allergie meinen: nach drei Jahren sind in der Tat mehr als 80% der Kinder die Allergie gegen Kuhmilcheiweiss wieder los (
Burkhard Rodeck, Klaus-Peter Zimmer 2008, Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung, Seite 227
).
"haben nochmal einen Bluttest auf Milchallergie gemacht, der aber wieder negativ war - der Kinderarzt meinte, das wäre selbst bei einer vorhandenen Milchallergie in dem Alter meiner Tochter nicht ungewöhnlich."ein alleiniger Bluttest nicht das Mittel der Wahl. Wenn eine Allergie gegen Kuhmilch vermutet wird, würden die Ärzte in einer Kinderklinik meist einen Hauttest (Prick-Test) durchführen und anschliessend vorsichtige Belastungstests mit kleinen Milchmengen (
L. Dorlöchter, Michael Radke 1999, Pädiatrie auf den Punkt Gebracht, Seite 182
). Dabei würde man auf Allergiesymptome achten, z.B. Hautreaktionen, Schwellungen, Durchfall.
"Dann haben wir im Krankenhaus den Laktosetest machen lassen und auch den Fruktosetest - beide negativ."diese Tests weisen keine Milch
allergie nach, sondern eine Unverträglichkeit für bestimmte Milchzucker.
"privaten Provokationstest zu machen, indem wir an ein Essen Sahne gegeben haben."Provokationstests werden mit kleinsten Mengen Milch unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt, und zwar erst nachdem in einem Hauttest gezeigt wurde, dass keine schnelle Allergiereaktion doht.
"seit dem ersten Mal Sahne wird sie wieder unruhiger, kommt nachts wieder zu uns (was sie vorher nicht getan hat) und hat jetzt letzte Nacht auch wieder angefangen zu wimmern."aus ärztlicher Sicht ist ein Zusammenhang mit der Sahnegabe unwahrscheinlich. Ausserdem ist zu bedenken, dass Eltern nach einer improvisierten Milchgabe häufig peinlich genau auf kleinste Befindlichkeitsänderungen achten, die sie im Alltag einfach übersehen bzw. als normal einstufen würden.
"kann haben wir sie nach Bauchweh gefragt, was sie aber verneinte. Auch war ihr Bauch weder hart noch empfindlich."vorsicht, in dieser Phase kann man durch zu häufiges Nachfragen bzw. Abstasten des Bauches Kleinkinder dazu bringen, zu sehr auf den eigenen Bauch zu achten und in Zukunft ganz normale Missempfindungen im Rahmen der Verdauung (Gasbildung etc.) verstärkt wahrzunehmen.
"seit einiger Zeit aber wieder vermehrt Probleme hat, ihr großes Ge4schäft auf dem Klo zu machen - das geht desöfteren in die Hose."in diesem Alter nicht ungewöhnlich.
"Seitdem wir die Sahne gegeben haben, geht es aber gar nicht mehr und es geht immer in die Hose"ein Zusammenhang ist nach mehreren Tagen nicht mehr wahrscheinlich, eine einfache allergische Reaktion lässt, wenn die Zufuhr wieder eingestellt wurde, normalerweise rasch wieder nach.
"Können die beschriebenen Symptome Reaktionen auf Milcheiweiß sein? Auch wenn es unserer Tochter tagsüber blendend geht, egal wann sie das Milcheiweiß bekommen hat?"wenn die Beschwerden nur nachts auftreten, unabhängig davon, zu welcher Uhrzeit das Milcheiweiss gegeben wurde, ist eine Reaktion auf Kuhmilch nicht anzunehmen, eine Allergie kennt keine Begrenzung auf eine bestimmte Tageszeit.
"Wir möchten gerne unserer Tochter ermöglichen milcheiweißhaltige Produkte zu essen, wenn sie sie verträgt."das ist sehr löblich, andernfalls würde sie durch einen Verzichtskatalog bereits in jungen Jahren unnötig drangsaliert. Lassen Sie sich einmal durch die Allergieexperten in einer Uniklinik beraten. Berichten Sie hier bitte über den weiteren Verlauf, Sie helfen damit auch anderen Betroffenen.
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Ihr Cyberdoktor-Team
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