Hallo,
"Mein Schwiegervater hat Prostatakrebs.
Ein bekannter von meinem Mann hat ihm ein Pilz gegeben, damit er, dass jeden Monat mit Milch trinkt"
generell gilt: wer an Erkrankungen leidet, die so ernst sind, dass die Schulmedizin eingreifen muss, sollte die Finger von den Mitteln der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) lassen, egal, ob es sich um Pilze, Kräuter oder Tees handelt. Die Stiftung Warentest sagt dementsprechend: "
Die Risiken sind erheblich. Den diagnostischen Techniken der TCM konnte keine Zuverlässigkeit bestätigt werden. TCM ist zur Behandlung von Kopfschmerzen wenig geeignet, zur Diagnose und Therapie bei allen anderen Erkrankungen nicht geeignet" (
Krista Federspiel, Vera Herbst, Stiftung Warentest (Deutschland, Bundesrepublik), Verein für Konsumenteninformation (Wien) 2005, Die andere Medizin: "alternative" Heilmethoden für Sie bewertet
).
Es macht keinen Sinn, jahrtausende alte Methoden anzuwenden, die von "Heilern" stammen, die in Unkenntnis grundlegender chemischer und physikalischer Gesetze lebten und z.B. bedingt durch ein striktes Obduktionsverbot keinerlei Kenntnisse vom Inneren des menschlichen Körpers hatten und daher auf mystische Vorstellungen zurückgreifen mussten, um fehlendes Anatomie- und Pyhsiologie-Wissen "auszugleichen". Bitte nicht vergessen: damals starben die Menschen in jungen JAhren an Erkrankungen, die aus heutiger Sicht dank Antibiotika und sonstiger Mittel gut zu behandeln und harmlos sind, die durchschnittliche Lebenserwartung lag trotz traditioneller Medizin nur bei ca. 30 Jahren. Man starb früh z.B. an banalen Infektionen, mit KRebs musste man sich nur selten plagen, da die MEnschen ohnehin nicht alt genug wurden...
Weder naturphilosophische Betrachtungen von Wasseradern noch die Lehre von Elementen wie Feuer, Holz, Metall oder Erde lassen aus heutiger naturwissenschaftlicher Sicht Heilungsansätze für kranke Menschen erhoffen, das hat sich seit den Zeiten der chinesischen Kaiser mit ihrer hohen Sterblichkeit junger PAtienten nicht geändert.
Für die genannten Pilze gibt es keine ausreichenden Wirkungsbelege in Studien, wesentlich schwerer wiegt, dass man generell vor Kräutern und sonstigen Mitteln aus dem Reich der Mitte warnen muss: einer fehlenden therapeutischen Wirksamkeit steht die Gefahr ernster Nebenwirkungen gegenüber. Häufig sind die Mittel mit Giftstoffen verunreinigt, China ist seit jeher nicht für hohe Qualitätsstandards oder eine sauber Produktion bekannt, immer wieder wird über Belastungen z.B. mit Schwermetallen berichtet.

Gesundheitsgefahren möglich: Arzneimittelangebot der traditionellen chinesischen Medizin auf einem chinesischen Wochenmarkt.
Bild: Vberger
Auch, wenn man das Risiko von Verunreinigungen aussen vor lässt: die Nebenwirkungen pflanzlicher Mittel sind in der Regel nicht erforscht, es bleiben grosse Restrisiken.
" der hat selber Prostatakrebs gehabt und der sagt ihm, dass hat ihm geholfen, der krebs war nach 3 Monaten wäck, sogar die Ärzte waren überrascht. "
bitte schenken Sie solchen Geschichten keinen Glauben. Keinesfalls handelt es sich um einen Effekt der Pilzanwendung. Bei Krebserkrankungen kann es in einigen Fällen zu spontanen Besserungen kommen, da die Betroffenen sich an jeden Strohhalm klammern und in der Zeit davor garantiert diverse alternative Mittel eingesetzt haben, werden diese Episoden dann fälschlicherweise prompt den alternativen (und leider unwirksamen) Heilmitteln zugesprochen, nicht einem natürlichen Krankheitsverlauf oder der Arbeit des Immunsystems.
"ich bitte um eine schnellmöglichste Antwort, weil mein Schwiegervater muss operiert werden und der möchte nicht bevor er den Pilz ausprobiert hat."
Schlimm genug, dass für die TCM Wirksamkeitsnachweise fehlen und ernste Nebenwirkungen durch Beimischungen von Giftstoffen möglich sind, zusätzlich droht bei schwer kranken Krebspatienten auch noch die Verzögerung des Einsatzes effektiver schulmedizinischer Methoden und somit völlig unnötige Komplikationen.
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