Liebe Annette,

"der Hautarzt meiner 4 Monate alten Tochter hat mir Cellagon Aurum und felice als Nahrungsergänzung empfohlen."
bei einer ausgewogenen Ernährung: sinnlos.

"diese Säfte Cyclamat enthalten. "
kein Drama, ein seit Jahrzehnten millionenfach eingesetzter Süssstoff. In jahrelanger Anwendung wurden keine Auffälligkeiten beobachtet.



"Dieser Stoff soll in USA verboten sein."
stimmt, eine einzelne tierexperimentelle Studie in den siebziger Jahre legte den Verdacht nahe, das bei hohen Dosen vermehrt Blasenkrebs auftritt. Daraufhin wurde dieser Stoff in den USA als Nahrungszusatz verboten. Aktuelle Studien konnten aber keine krebserregende Wirkung feststellen (Ann Oncol. 2004 Oct;15(10):1460-5., "Artificial sweeteners--do they bear a carcinogenic risk?", Weihrauch et al.), daher ist Cyclamat in Europa zugelassen.

"Ich habe schon jeweisl 2 Flaschen konsumiert und bin nun inSorge, da ich stille."
Ihre Sorgen sind unbegründet.

Für künstlich hergestellten Süßstoffen - insbesondere bekannt sind Saccharin, Cyclamat und Aspartam – gibt es von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegte sogenannte ADI-Werte (acceptable daily intake = akzeptable tägliche Dosis). Sie geben an welche Menge vom jeweiligen Süßungsmittel, pro Kilogramm Körpergewicht täglich von einer erwachsenen Person mit der Nahrung aufgenommen werden können. Für Cyclamat sind das bis 11 mg pro kg, das erreichen Sie gewiss nicht.

"Wie schädlich ist das Cyclamat für mein Kind?"
kein Schaden zu erwarten.

"DA meine Tochter Hautprobleme hatte (eine Schwesterform der Neurodermitis) empfahl dieser Arzt, dass ich mich solange ich stille, lactose und glutenfrei ernähre."
eine absurde Empfehlung. Die Muttermilch wird vom Körper in optimaler Zusammensetzung völlig unabhängig von diesen von der Mutter konsumierten Nahrungsbestandteilen hergestellt. Wir raten vor Ernährungsumstellungen zu einer zweiten Meinung (Uniklinik).

"Ich esse also seit 3 Monaten u.a. sehr viele Mais- und Reiswaffeln,"
das ist eine einseitige Ernährung. Essen Sie bitte wieder ausgewogen, lassen Sie sich keine Diät-Empfehlungen einreden, ohne mit den Experten in einer Uniklinik gesprochen zu haben.

"usw. Besteht die Gefahr, dass diese Waffeln oder glutenfreie Lebensmittel überhaupt Acrylamit enthalten können?"
gut möglich, das kann Ihnen aber egal sein. Acrylamid ist in hohen Dosen zwar giftig, die Gefahren durch in Nahrungsmitteln enthaltenden Acrylamid-Spuren wurden von der Presse vor einigen Jahren aber masslos aufgebauscht.



Mittlerweile wurde in mehreren Studien ein Krebszusammenhang verneint (siehe z.B.
"Dietary acrylamide and cancer of the large bowel, kidney, and bladder: absence of an association in a population-based study in Sweden.", Mucci et al., Br J Cancer. 2003 Jan 13;88(1):84-9. oder auch Br J Cancer. 2010 Nov 23;103(11):1749-54. Epub 2010 Oct 19., "Dietary acrylamide intake and risk of breast cancer in the UK women's cohort.", Burley et al.).

Die grösste Gefahr bei einem Dauerkonsum von Mais- und Reiswaffeln als Ersatz für Getreide- oder Milchprodukte besteht also eher in der Einseitigkeit der Ernährung.


Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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