Hallo,
"Im Rahmen eines Glukose-Toleranztests (während einer Schwangerschaft) wurde festgestellt, dass bei mir der Blutzucker ZU SCHNELL bzw. gründlich "aufgeräumt" wird. Die Werte waren 87 nüchtern, 83 nach 1h, 102 nach 2 Stunden."
Wichtig bei diesem Labortest sind ausreichend viele Messpunkte, stündliche Abstände sind bei Verdacht auf eine postprandiale Hypoglykämie (Unterzuckerung nach Nahrungsaufnahme) eher unzureichend (wobei die genannten Werte längst nicht im Bereich einer Hypoglykämie liegen, da würden eher Werte von unter 40mg/dl erreicht.
Der oraler Glucose-Toleranztest (OGTT) allein reicht auch nicht, da die "Mahlzeit" nicht normal zusammengesetzt ist und die Verfügbarkeit im Magen-Darm-Trakt zu kurz ist. Der OGTT ist nur für Screening-Zwecke geeignet, dem bei fraglich positiven Befunden Testmahlzeiten folgen sollen.
Zeigt sich aber auch nach einer kohlenhydratreichen Testmahlzeit, die überwiegend rasch resorbierbare Kohlenhydrate enthält, innerhalb von 2-4 Stunden zu niedrige Zuckerwerte, so kann von einer postprandiale Hypoglykämie gesprochen werden. Es kann dann auch noch der Vergleich zu einer EIWEISSreichen Testmahlzeit gemacht werden.
Mögliche Ursachen einer gesicherten postprandialen Hypoglykämie sind z.B. Insulin-Sekretionsstörungen (evtl. durch eine verminderte Insulinsensitivität bedingt), eine verstärkte Glucoseausscheidung über die Nieren oder eine zu schnelle Magenentleerung. Der Begriff "reaktive" oder "funktionelle" Hypoglykämie ist veraltet und sollte nicht mehr verwendet werden.
Bei Ihnen könnte also neben einem OGTT auch mindestens eine weitere Testmahlzeit angesetzt werden, am besten beim Spezialisten. Was haben denn die Ärzte gesagt, sollte weiter untersucht werden, per Definition sind Ihre Werte ja noch nicht im Hypoglykämiebereich?
"Diese Störung ist höchst wahrscheinlich im Rahmen eines nicht erkannten "Pfeifferschen Drüsenfiebers" vor 12 Jahren entstanden."
hat der behandelnde Arzt diesen Zusammenhang festgestellt?
"Der Diabetologe hat auf Grund eines weiteren Glukosetoleranztests mit ähnlichen Werten die Diagnose "Hyperinsulinämie" gestellt."
wurde das Insulin denn bestimmt?
Insulin ist ein in den Inselzellen des Pankreas gebildetes wichtiges Hormon, das u.a. Zucker verwertende Enzyme in der Leber und die Aufnahme von Zucker z.B. in die Muskelzellen aktiviert, und somit für die Aufrechterhaltung einer normalen Blutzuckerkonzentration verantwortlich ist.
""Könnte das Problem nicht auch möglicher Weise in übereifrigen Rezeptoren bestehen?"
Eine Ursache für eine Hyperinsulinämie ("Hyper" = über , oberhalb; "ämie" =: Wortteil mit der Bedeutung Blut; also gesteigerte Insulinwerte im Blut) kann in einer Insulinresistenz der o.g.Körperzellen liegen. Die Muskelzellen sind also unempfindlich (also nicht etwa wie von Ihnen vermutet, die Rezeptoren übereifrig) gegen Insulin (z.B. durch einen Defekt des Insulinrezeptors auf der Zelloberfläche), um weiterhin eine Aufnahme von Zucker in die Zellen zu ermöglichen, muss mehr Insulin ausgeschüttet werden. Bei hohen Insulinwerten kann die Blutzuckerkonzentration aber dennoch normal sein.
Hyperinsulinämie kann im Sinne eines sog. metabolischen Syndroms gemeinsam mit Übergewicht, gesteigerten Blutfetten und Bluthochdruck auftreten. Hyperinsulinämie ist ausserdem ein Risikofaktor für die Entstehung der Arteriosklerose ("Arterienverkalkung").
"Meine Ernährung habe ich im Wesentlichen am GLYX ausgerichtet und versuche zudem, wenig Fett zu mir zu nehmen. Ist das richtig so"
Die wichtige Frage einer für Sie passenden Diät kann eigentlich nur der behandelnde (möglichst auf Erkrankungen des diabetischen Formenkreises spezialisierte) Arzt mit Ihnen persönlich klären. Sollten Sie eine durch Insulinresistenz ausgelöste Hyperinsulinämie haben, so ist es einleuchtend, die gestörte Zuckerverwertung Ihres Körpers nicht durch Zuckerbomben wie grössere Mengen Cola, Schokolade etc. zu belasten, eine Verbesserung der Zuckeraufnahme (und damit ein Absinken der Insulinspiegel) ist auch durch die Aufnahme von regelmässigen Sportaktivitäten zu erwarten.
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